Berliner Wirtschaft 10/2016 - page 21

MEINUNG & MACHER
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BERLINERWIRTSCHAFT 10/16
sichdieverbalenBällezuundstelltenden
PodiumsgästenprovokanteFragen.
Erfrischendwaren auchdie Spielre-
geln: Die Redezeit für einzelne Beiträ-
gewar auf 60Sekundenbeschränkt.Mit
gelbenund rotenKartenwurdenÜber-
schreitungen geahndet, wer sich nicht
daran hielt, verwirkte sein Rederecht
bei der nächsten Frage. Jeweils zwei Jo-
kerkonnte jederPolitiker fürEinsprüche
oderVerlängerungenderRedezeitumei-
neweitereMinuteziehen. Insgesamtwar
dieVeranstaltungdereindrucksvolleBe-
legdafür, dass einepolitischeDebattezu
früherStundeSpaßmachenkann.
Vorgestelltwurdendie Podiumsgäs-
teabwechselndvonEderundMarin.Der
VBKI-Chefwandte sichMichael Müller
zu: „Warum tun Sie sichdas an, Sie sind
doch Unternehmer und könnten auch
unten imPublikum sitzen?“Müller da-
rauf: „Weil es Spaßmacht und es schön
ist, diese Stadt mit zu gestalten!“. Eder
stellteFrankHenkel vor: „Sie sindGroß-
undAußenhandelskaufmann,voneinem
IHK-Mitgliedsbetrieb ausgebildet und
haben in Ihrer politischenKarriere alles
erreicht, oder?“HenkelmitSchmunzeln:
Politikgut präsentiert:Michael
Müller, FrankHenkel, RamonaPop
undModerator JanEder (v. l.). Das
Publikumhörtenicht nur sehr inter-
essiert zu, sondern fühlte sicham
Endeauchbestensunterhalten
„Esgehtnochmehr: ZumBeispielRegie-
renderBürgermeister“.
Für Bruno KrammwarwiederMa-
rin zuständig: „Sie sind dochMusiker …
waswerdenSienachdem18.9.machen?“
Kramm: „Wir streben flache politische
HierarchienanundversuchendieExper-
tise aus der Zivilgesellschaft sichtbar zu
machen.UndeineneueCD!“Berufspoli-
tikerinRamonaPop, seit2009Fraktions-
vorsitzende ihrerPartei, bekamvonEder
die provozierende Frage: „Wenn es nun
wieder nichtswird, wiewäre esmit ei-
nemBeruf?“Popganzgelassen: „Noch ist
nichts entschieden,wir kämpfenum je-
desDirektmandat.“DerVBKI-Chefstellte
Klaus Lederer vor: „Sie haben eine stei-
lepolitischeKarrieregemacht, ohnebür-
gerlichenBeruf.“Ledererzurück: „Ichbin
Rechtsanwalt, das ist einBeruf -undwir
werden fürgutesozialePolitikkämpfen!“
Nachdiesem schnellenund launigen
Auftakt ging es invier Themenblöcken
imEilschritt durchdieThemender Ber-
linerWirtschaftspolitik: Infrastrukturund
Stadtentwicklung,Wachsende Stadt und
Wirtschaftsverkehr, Baupolitikund Spa-
ren, Bildungspolitik–vondenKitas bis
zumDeutsch-Kurs für Geflüchtete. Oft
war die Redezeit zu knappund eswur-
deder Jokergezückt–odermanhalfsich
zum Rede-Ende wie Ramona Popmit
„Undundund -Punkt“.
BeimThema „Dysfunktionale Stadt“,
bei dem es umdenFlughafenBER, Bau-
stellenund dieVerwaltungsmodernisie-
rungging, erfreuteBrunoKrammdasPu-
blikummit dem kürzestenBerlin-Witz
überhaupt: „Geht ein Berliner kurz ins
Bürgeramt“. „Möge die Macht mit dir
sein!“bildetedenSchluss-BlockderRun-
de, bei dem die Kandidaten teils ernst,
teils spaßig über denWahlausgang spe-
kulierten. Ein spannenderAuftakt indie
heißeWahlkampfphase.
ERGEBNIS
Grafik: HenrietteAnders
FDP
Grüne
Zweitstimmen inProzent
Linke
21,6
17,6
15,2
Sonst.
9,1
15,6
14,2
6,7
SPD
AfD
CDU
SPD
38
CDU
31
Linke
27
Grüne
27
AfD
25
FDP
12
WahlenzumAbgeordnetenhaus
Quelle: LandeswahlleiterinBerlin
Sitzverteilung
66,9%
Wahlbeteiligung
gesamt
160
Sitze
1...,11,12,13,14,15,16,17,18,19,20 22,23,24,25,26,27,28,29,30,31,...68
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