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BERLINER WIRTSCHAFT 05/17

UNTERNEHMEN & MÄRKTE

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wirkt das Entree einladend und lebendig.

Die finanziellen Erwartungen sind zu-

nächst verhalten. Claudia Rische: „Nach

heutigem Stand und bei reguläremKino-

betrieb benötigenwir eineAuslastung von

20 Prozent, um kostendeckend zu arbei-

ten. Während der Sommermonate rech-

nenwir nicht mit großen Gewinnen, kal-

kuliert habenwir diese erst ab September,

die schwarze Null sollten wir dann sechs

Monate später erreicht haben.“ 

Das Programm imKlick orientiert sich

amArthouse, auch Filme im Original mit

Untertiteln laufen regelmäßig. Damit liegt

man in Berlin nicht falsch. Laut Filmför-

derungsanstalt (FFA) verfügt die Haupt-

stadt nach wie vor in Relation zur Ein-

wohnerzahl über diemeisten Programm-

kinos. Nach der aktuellen FFA-Studie gibt

es in Berlin 104 Programmkinosäle – rein

rechnerisch einer für 33.510 Einwohner.

ZumVergleich: Auf Platz zwei folgt Ham-

burg mit 73.757 Einwohnern pro Saal. Der

Umsatz der Programmkinos ist in Berlin

von 14,6 Mio. (2011) auf 16,2 Mio. Euro im

Jahr 2015 gestiegen.

Für anspruchsvolles Kinoprogramm

mit Ausflügen zumCrossover steht in Ber-

lin auch die Yorck-Gruppe. Zwölf Häuser

betreibt sie bereits, neben demYorck u. a.

das Capitol Dahlem, das Cinema Paris und

das Delphi. In dessen Nachbarschaft wird

Anfang Juli das 13. Kino der Gruppe eröff-

net: Im Yva-Bogen zwischen Kant- und

Hardenbergstraße soll das Delphi Lux die

„Vielfalt des Films darstellen“, wie Ge-

schäftsführer Christian Bräuer sagt. Sie-

ben Kinosäle mit insgesamt 650 Sitzen

wird es geben, der größte bietet Platz für

etwa 150 Besucher. Das, so Bräuer, ent-

spreche dem Interesse des Publikums.

„Der reale Bedarf pro Vorstellung liegt bei

40 bis 80 Plätzen.“ Außerdem bieten viele

Leinwände denVorteil, mehr Filme zeigen

zu können bzw. Filme, die in Häusernmit

nur einem Saal schon wieder der nächs-

ten Produktion weichen müssen.

Neue Technik und neuer Sound sol-

len für Perfektion sorgen: Und: „Das Kino

ist schön fürs Auge“, wie Bräuer sagt und

u. a. auf die hochwertigen Sessel verweist.

Das Lux im Namen bezieht sich eben auf

FOTOS: YORCK KINOGRUPPE, ARCHIMATION 2017 FOR AEG

Kino-Neuheiten in

der Hauptstadt: Die

Yorck-Gruppe lässt im

Yva-Bogen zwischen

Kant- und Harden-

bergstraße das Delphi

Lux mit sieben Sälen

einrichten (o.). Sogar

14 Säle bekommt das

UCI-Multiplex im künf-

tigen „Entertainment

District“ an der Merce-

des-Benz Arena. Der

Grundstein ist gelegt,

im Herbst kommenden

Jahres soll in Friedrichs-

hain Eröffnung gefeiert

werden

Licht genauso wie auf Luxus. Den wer-

den auch Schulklassen genießen können,

denn Schulkino und Medienerziehung

stehen ebenfalls auf dem Programm. Im

Gespräch macht Bräuer deutlich, dass die

programmkinoaffinen älteren Zuschauer

eine wichtige Zielgruppe seien, dass man

aber mit Jahreskarten und Studentenabos

auch jüngere Menschen zumExperimen-

tieren in Sachen Kino animiere. Mit Erfolg,

wie der Geschäftsführer sagt.

Mit dem Delphi Lux gehe es auch da-

rum, „eine Adresse zu schaffen“, so Bräu-

er. ImZusammenspiel mit der Galerie C/O

Berlin und dem Museum für Fotografie

sind in der Nähe des Bahnhofs Zoo span-

nende Kulturstätten entstanden. Hin-

zu kommen der Zoo-Palast und die As-

tor Film Lounge des Kino-Unternehmers

Hans-Joachim Flebbe, die Bräuer explizit

in seine Standortbeschreibung einbezieht.

Für einen neuen kulturellen Impuls

könnte auch in Neukölln ein neues Pro-

grammkino sorgen, das von Verena von

Stackelberg betriebeneWolf, das vor Kur-

zemnach zwei Jahren Bauzeit in den Räu-

men eines ehemaligen Bordells eröffne-

te. Finanziert wurde das Kino, das über

zwei Säle verfügt, mithilfe einer Crowd-

funding-Kampagne.

Große Kinopläne gibt es für die

Mercedes-Benz Arena: Im dort geplanten

„Entertainment District“ entsteht gerade

einMultiplexmit 14 Sälen und 2.500 Plät-

zen. Betrieben wird es von der UCI Kino-

welt, die bisher mit vier Häusern in Ber-

lin vertreten ist, dem Colosseum und den

Kinos am Eastgate, an der Landsberger

Allee und in den Gropius-Passagen. Der

Grundstein wurde im Februar gelegt, die

Fertigstellung ist für Herbst 2018 geplant.

Wie es heißt, soll neben den Kinohits aus

aller Welt auch „ambitionierte Filmkunst

für das urbane Berliner Publikum“ gezeigt

werden. Das Programmkino schafft sogar

denWeg in die Blockbuster-Kinos.