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BERLINER WIRTSCHAFT 12/16

44

UNTERNEHMEN & MÄRKTE

Grafik: Henriette Anders

Quelle: IHK Berlin

1,8

47,8

65,7

10,5

8,2

7,0

8,7

23,3

27,2

Wie gut fühlen Sie sich über die

Entwicklungen bei TTIP informiert?

Wie würde sich TTIP auf die Geschäfte

Ihres Unternehmens auswirken?

gut

sehr gut

nicht gut

weniger

gut

negativ

eher negativ

positiv

eher

positive

keine

Auswirkungen

%

%

Gemischte Bilanz

Aus der Konjunkturumfrage der IHK geht auch die Position hervor, die Berliner Unternehmer

gegenüber den Freihandelsabkommen TTIP und CETA einnehmen – eine Kurzanalyse

»

Von Julia Knack

M

edienberichte, Proteste,

US-Wahl: 2016 wird als

turbulentes Jahr für die

Abkommen TTIP und

CETA wahrgenommen. Aber was ist in

diesem Jahr faktisch passiert?

In New York fand im Oktober die

mittlerweile 15. TTIP-Verhandlungsrun-

de statt. Auch dieses Mal konnten sich

die USA und die EU in wichtigen Fragen

wie etwa öffentliche Auftragsvergabe, Ur-

sprungsbezeichnungen und Investitions-

schutz nicht einigen.

Die USA sind derwichtigste Handels-

partner Berlins – umso wichtiger ist die

Bewertung der Berliner Unternehmen.

Die IHK Berlin hat in der Konjunktur-

umfrage vom Oktober 2016 Fragen zum

Freihandelsabkommen TTIP gestellt. Die

Antworten zeigen, dass ein Großteil der

Unternehmen keine Auswirkungen von

einem Inkrafttr ten vo TTIP erwartet.

Allerdings fühlen sich auch mehr als 70

sidentschaft von Barack Obama statt.

Der neu gewählte US-Präsident Donald

Trump hat zumindest den Ausstieg aus

TTP, demAbkommen mit den Pazifikan-

rainerstaaten, bereits angekündigt.

Bei CETA ist in diesem Jahr deutlich

mehr passiert. Am 30. Oktober 2016 ha-

ben Justin Trudeau, Donald Tusk und

Jean-Claude Juncker das Abkommen

zwischen Kanada und der EU unter-

zeichnet. In trockenen Tüchern ist das

Abkommen aber noch nicht. Die Ratifi-

zierung wird dauern, da das kanadische,

das EU-Parlament sowie 28 nationale

und 14 regionale Parlamente erst noch

zustimmen müssen.

In Deutschland könnte das neben

dem Bundestag auch den Bundesrat be-

treffen. Die Parteispitze von Bündnis

90/Die Grünen hat bereits angekündigt,

dass die Landesregierungen, an denen

die Grünen beteiligt sind, im Bundesrat

wahrscheinlich dagegen stimmen wür-

den. Auch die neue rot-rot-grüne Koali-

tion in Berlin würde das CETA-Abkom-

men im Bundesrat ablehnen.

Die EU-Kommission hatte außer-

dem vorgeschlagen, CETA auch ohne

Ratifizierung schon vorläufig anzuwen-

den. Mehrere Eilanträge gegen dieses

Vorgehen beim Bundesverfassungsge-

richt führten zu einem Urteil am 13. Ok-

tober. Das Ergebnis ist: Das Abkommen

tritt vorläufig in Kraft, aber unter der Be-

dingung, dass nur die Bereiche von CETA

vorläufig angewendet werden dürfen, die

„unstreitig in der Zuständigkeit der Euro-

päischen Union liegen“.

Das letzteWort ist aber noch nicht ge-

sprochen, denn die ursprünglichen Ver-

fassungsbeschwerdenwerden im nächs-

ten Jahr regulär verhandelt. Zudemwird

CETA erst vorläufig angewendet, wenn

das EU-Parlament zugestimmt hat.

FOTO: GETTY IMAGES/AFP

Welche Wirkung haben TTIP und CETA?

Die Auswertung der IHK-Umfrage zeigt: Berliner Unternehmen sehen

wenig Effekte durch TTIP und CETA – und fühlen sich schlecht informiert.

UMFRAGE

Grafik: Henriette Anders

Quelle: IHK Berlin

1,8

47,8

65,7

10,5

8,2

7,0

8,7

23,3

27,2

Wie gut fühlen Sie sich über die

Entwicklungen bei TTIP informiert?

Wie würde sich TTIP auf die Geschäfte

Ihres Unternehmens auswirken?

gut

sehr gut

nicht gut

weniger

gut

negativ

eher negativ

positiv

eher

positive

keine

Auswirkungen

%

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Grafik: Henriette Anders

Quelle: IHK Berlin

1,8

47,8

65,7

10,5

8,2

7,0

8,7

23,3

27,2

Wie gut fühlen Sie sich über die

Entwicklungen bei TTIP informiert?

ie würde sich TTIP auf die Geschäfte

Ihres Unternehmens auswirken?

gut

sehr gut

nicht gut

weniger

gut

negativ

eher negativ

positiv

eher

positive

keine

Auswirkungen

%

%

65,7%

der befragten Unternehmer

sind der Meinung,

dass sich TTIP nicht auf ihre Geschäfte auswirken

wird. 19,2 Prozent erwarten positive oder eh r

positive Effekte durch das Freihandelsabkommen

Merkel und Obama waren sich einig, die Ent-

wicklung von TTIP unter Trump ist noch offen

Prozent der Unternehmer weniger gut

oder nicht gut informiert.

Die Frage ist aber, ob TTIP überhaupt

relevant bleibt, denn die letzte Verhand-

lungsrunde fand noch während der Prä-