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BERLINER WIRTSCHAFT 12/16

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TITELTHEMA

traggeber kommen aus Wirtschaft, Po-

litik und Kultur, Kunden also, die ihren

Service und ihre Einkäufe auch bezahlen

können. Berlin könne durchaus mit an-

deren Modemetropolen mithalten: „Hier

gibt es nicht nur die Flagship-Stores der

großen internationalen Marken, sondern

auch unglaublich viele Jungdesigner mit

ihren Hinterhof-Werkstätten.“

Fast alle internationalen Modelabels

– darunter Chanel, Gucci, Dolce & Gab-

bana oder Karl Lagerfeld – sind in Berlin

mit eigenen Stores vertreten. Dazu kom-

men andere Luxus-Branchen: Juweliere

etwa wie Wempe, Cartier oder Bulgari,

Porzellan-Manufakturen wie KPM oder

Meissen, Schreibgeräte-Hersteller wie

Montblanc oder Gerhard Liebenstei-

ner, Leder-Shops wie Aigner oder Bree.

Und die Shopping-Malls und Edel-Kauf-

häuser wie die Galeries Lafayette an der

Friedrichstraße. Sie alle profitieren von

der starken Binnenkonjunktur und dem

stabilen Einkommensniveau, vor allem

aber vom Zustrom kaufkräftiger Tou-

risten. „Luxus-Shopping ist ein Wirt-

schaftsfaktor in Berlin“, sagt IHK-Bran-

chenkoordinator Hartwich, „als beson-

ders und exquisit gelten da Unikate,

Handgemachtes oder aus besonde-

ren Materialien hergestellte Produkte –

nicht nur Schmuck oder Mode, sondern

auch Fahrräder oder Brillen, die in Berlin

gefertigt werden.“ Und es sei sicherlich

auch kein Zufall, dass es in keiner ande-

ren deutschen Stadt mehr Sterne-Res-

taurants gibt: „Denn auch ausgezeichne-

tes Essen gehört zum neuen Luxus.“

Der erfolgreichste Spitzenkoch der

Hauptstadt ist Tim Raue. Mit seiner Ge-

schäftspartnerin und Exfrau Marie-An-

ne Raue betreibt er das Kreuzberger Res-

taurant „Tim Raue“, das zwei Miche-

lin-Sterne und 19 Punkte im Gault Mill-

au hat und laut „Restaurant Magazine“

zu den besten 50 Restaurants der Welt

gehört. Seine Küchenphilosophie über-

zeugt nicht nur dort. Als kulinarischer

Berater präsentiert Raue sie auch im „Sra

Bua by Tim Raue“ im Berliner Adlon, im

gerade wegen Bauarbeiten geschlos-

senen „La Soupe Populaire“ in der ehe-

maligen Bötzow-Brauerei und im „Stu-

dio“, das derzeit als VIP-Lounge-Kon-

zept im Olympiastadion gastiert. Zudem

entstanden unter seiner Regie drei fran-

zösische Brasserien namens „Colette Tim

Raue“ in Seniorenresidenzen in Ber-

lin, München und Konstanz sowie auf

einem TUI-Kreuzfahrtschiff das „Hana-

mi by Tim Raue“. „Die habe ich konzep-

tioniert und führe sie mit den jeweiligen

Investoren und Inhabern.“

Wie kommt Raue – als Jugendlicher

Mitglied einer Kreuzberger Gang – damit

klar, als Sterne-Maestro für Menschen zu

kochen, die sich das auch leisten kön-

nen müssen? „Mich interessiert nicht,

für wen ich koche“, sagt er, „jeder Gast

ist erst mal gleich – und wir haben viele

Gäste, für die Genuss Teil ihrer Lebens-

kultur ist und die dafür ebenso sparen

wie für das Ticket der Bayreuther Fest-

spiele.“ Was ist Luxus für ihn? „Aufzu-

stehen, wenn ich aufwache – wann im-

mer das ist.“ Und für die Stadt? „In Ber-

lin gibt es unglaublich viele Lebensideen

und Menschen, die ihre Vorstellung von

Glück leben – das ist hier der Luxus, den

sich auch jeder leisten kann.“

FOTO: LUXANDOR

DOROTHEA BARTH

Die gelernte Damenschneiderin und studierte Bekleidungstechnikerin

betreibt seit 2010 den Personal Shopping Service Luxandor

Hier gibt es nicht nur die Flagship-Stores der großen

internationalen Marken, sondern auch unglaublich

viele Jungdesigner mit Hinterhof-Werkstätten.

Einkaufsberater

Luxandor

bietet Shopping-Begleitung,

auf Wunsch mit Limousinen-

service. Bei Zeitmangel wird

auch für Kunden eingekauft

Luxandor

Dorothea Barth, Gründerin

und Inhaberin