BERLINER WIRTSCHAFT 11/16
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UNTERNEHMEN & MÄRKTE
DEUTSCH-ALGERISCHES WIRTSCHAFTSFORUM
Mittelstand idealer Partner
für Zusammenarbeit
„Leben heißt handeln“ schrieb der Lite-
raturnobelpreisträger Albert Camus. We-
niger bekannt ist, dass er in Algerien ge-
boren wurde, damals noch französische
Kolonie. Nach der Unabhängigkeit 1962
konnte sich das Land zu einemMarkt mit
Potenzial entwickeln. Um diese Chancen
in Kooperationen umzuwandeln, besuch-
te eine algerische Wirtschaftsdelegation
mit Politikern und Unternehmensvertre-
tern im September Berlin.
In diesem Rahmen fand am 26. Sep-
tember das 3. Deutsch-Algerische Wirt-
schaftsforum im Ludwig Erhard Haus
statt. Der Euro-Mediterran-Arabische
Länderverein (EMA), die algerische Bot-
schaft und die IHK Berlin luden die alge-
rische Delegation und deutsche Unter-
nehmen zum Austausch über Zukunfts-
branchen und zum Networking ein.
Christian Wiesenhütter, Stellvertreten-
der Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin,
begrüßte die insgesamt 120 Teilnehmer
aus beiden Ländern. Diese nutzten die
Gelegenheit, sich bei drei Panels über
die Rahmenbedingungen und Markt-
chancen, die Schwer- und Agrarindust-
rie sowie über Logistik und Infrastruktur
auszutauschen.
Im Rahmen eines Wirtschaftsforums
möchten die IHK Berlin und ihre Ko-
operationspartner die bereits bestehen-
den Verbindungen zwischen Berlin und
Israel weiter stärken. Kernanliegen des
Berlin-Israel Business Forums, das am
21. November, 9.30 Uhr bis 15.30 Uhr, im
Ludwig Erhard Haus stattfindet, ist neben
der Förderung der Geschäftsbeziehungen
die Verbesserung des gegenseitigen Ver-
BERLIN-ISRAEL BUSINESS FORUM
Förderung der Geschäfte und des Verständnisses
Großes Interesse: EMA-Geschäftsführerin Clara
Gruitrooy kündigte denn auch die Fortsetzung
des Deutsch-Algerischen Wirtschaftsforums an
ständnisses in wirtschaftlichen, politi-
schen und gesellschaftlichen Fragen.
Die Teilnehmer aus beiden Ländern
sollen Eindrücke vom jeweiligen Markt
erhalten. Dabei geht es insbesondere um
weitere Fortschritte in der Innovations-
und Start-up-Zusammenarbeit. Auch
Wege für Investitionen sollen beschritten
werden. Das Forumversteht sich als Brü-
ckenbauer zwischen der Berliner Wirt-
schaft und israelischen Unternehmen
und Investoren, die Interesse an einem
Berlin-Engagement haben. Eine Delega-
tion aus Israel wird erwartet.
‹ BW
INFORMATIONEN UND ANMELDUNG
Kontakt: IHK, Sami Bettaieb
Tel.: 030 / 31 510 -241
E-Mail:
Sami.Bettaieb@berlin.ihk.deAnmeldung unter:
www.ihk-berlin.de/israel-businessforumEin Querschnittsthema, das Algerien und
Berlin besonders verbindet, ist die För-
derung von kleinen und mittleren Un-
ternehmen. Denn das nordafrikanische
Land sieht im deutschen und im eige-
nen Mittelstand großes Potenzial für ei-
ne Zusammenarbeit. „Deutsche Unter-
nehmer gelten in der Region als verläss-
liche Geschäftspartner und sind bekannt
für ihr herausragendes Know-how“, er-
läuterte EMA-Generalsekretär Dr. Abdel-
majid Layadi.
Die Rahmenbedingungen für aus-
ländische Unternehmen hat Algerien vor
kurzer Zeit mit einem neuen Investiti-
onsgesetz verbessert. Das Gesetz bietet
neben einer übersichtlichen Orientierung
auch Steuer- und Zollvorteile. Diskutiert
wurde aber auch über die anhaltende Zu-
rückhaltung der deutschen Unternehmer
in Algerien. Trotz neuer Anreize und Ge-
setze erwarten diese eine nochweiterge-
hende Verbesserung des Investitionskli-
mas, bevor sie ihr Engagement verstär-
ken. Doch auch diese Herausforderung
schmälert nicht die guten Zukunftsaus-
sichten für die deutsch-algerischenWirt-
schaftsbeziehungen. „Leben heißt han-
deln“.
‹ KNA
FOTOS: EMA




