Table of Contents Table of Contents
Previous Page  59 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 59 / 68 Next Page
Page Background

NEUE UNTERNEHMEN & MÄRKTE

59

BERLINER WIRTSCHAFT 11/16

Feedbackschleifen zwischen den Teil-

nehmern eines Crowdstorms ermög-

lichen eine Zusammenarbeit auf Au-

genhöhe mit hohem Lerneffekt für al-

le Beteiligten. So steigen Motivation

und Produktivität – optimale Voraus-

setzung für die Lösung komplexer Her-

ausforderungen.“ Nach Ablauf der Aus-

schreibungsfrist werden die besten Ideen

durch eine Jury, die Öffentlichkeit oder

den Kunden selbst gekürt und mit einer

vorher festgelegten Summe prämiert.

Neben dieser offenen Ausschrei-

bungsform können sich Kunden auch

für verschiedene vertrauliche Varianten

entscheiden. Dafür werden die Informa-

tionen einer vorher definierten und von

Jovoto speziell für diese Projekte ausge-

wähltenAnzahl von Kreativen zur Verfü-

gung gestellt. Natürlich bleiben die Rech-

te der Kreativen an den Ideen gewahrt.

Mittlerweile haben sich schon eine

ganze Reihe namhafter Unternehmen

wie z. B. Coca-Cola, Unilever, Henkel,

Unicef, Deutsche Bank, Audi oder Adidas

von denVorteilen dieser Innovationsme-

thode überzeugen lassen. Die Fragestel-

lungenwaren ganz unterschiedlich: Wel-

che Anforderungenmuss die Total-Tank-

stelle der Zukunft erfüllen? Wie sieht die

Cola-Kiste von morgen aus? Welche Op-

tionen bietet die Digitalisierung der klas-

sischen Bank?

Aktuell suchen beispielsweise die

Alfred Ritter GmbH Ideen für die Rit-

ter Sport Weihnachtsedition, T-Systems

ein Kommunikationskonzept, Adidas ge-

meinsam mit Freudenberg und anderen

Partnern ein neues Konzept für die Be-

triebskantine des 21. Jahrhunderts.

Victorinox entwickelt mittlerwei-

le jedes Jahr eine limitierte Edition. Der-

zeit läuft die Ausschreibung für die Edi-

tion 2017. Prämiert werden die bes-

ten 22 Ideen mit Preisen zwischen 100

und 1.000 Euro – also durchaus ein be-

zahlbarer Rahmen. Und erfolgreich da-

zu: Das Schweizer Unternehmen konn-

te seine Umsätze mit Taschenmessern

innerhalb von drei Jahren um siebzig

Prozent steigern.

F

remdkapital ist nicht geeignet für Start-ups, da in der Regel

keine Sicherheiten vorhanden sind, um Geld von der Bank zu

erhalten.“ Dieseweit verbreitete Ansicht wurde auf der Veran-

staltung „Start-up Lounge: Fremdfinanzierung für Start-ups - Kapital

beschaffen und Herr im eigenen Haus bleiben“ auf den Prüfstand ge-

stellt. Eingeladen hatten der Bundesverband Deutsche Start-ups e.V.

in Kooperationmit der Berliner Volksbank und Telefónica Basecamp.

Vielleicht der Hauptvorzug einer Fremd-

kapitalfinanzierung –worauf auch der Veran-

staltungsname anspielte: Man holt sich keine

weiteren Gesellschafter ins „Haus“ und eige-

ne Anteilewerden nicht verwässert. Außerdem

bietet die aktuelle Zinslage außerordentlich

günstige Konditionen für Kredite. Die Kriteri-

en bei der Vergabe von Fremdkapital an Start-

ups sind vergleichbar mit denen von Venture

Capitalists.

Die Bankberater entscheiden „mit Bauch

und Erfahrung und nicht nach bestimmten

Scoring-Systemen“, so Guido Wegner, Leiter

des Gründer Centers der Ber-

liner Volksbank. Eine Eigen-

kapitalquote von zehn bis 20

Prozent ist jedochwichtig, und

der Markteintritt sollte bereits erfolgt sein. Wenn das

Start-up und seine Gründer nicht über genügend Si-

cherheiten für die Deckung des Kreditvolumens ver-

fügen, kommen Bürgschaftsbanken ins Spiel, zum

Beispiel die Bürgschaftsbank zu Berlin-Brandenburg,

die für bis zu 80 Prozent des Kreditvolumens haftet.

Somit können auch Start-ups Fremdkapital aufneh-

men, was sich lohnen kann. Den vollständigenArtikel

gibt es auf unserem Blog:

http://bit.ly/2e7qekp

IHK-BLOG

{Im Netz findet Ihr den Blog unter ihk4startups.berlin

– und in Auszügen auch hier}

Taugt Fremdkapital als

Finanzierungsalternative?

FOTOS: JOVOTO, ANNETTE KOROLL

JULIA

LAZARO

ist Start-up-Koor-

dinatorin Finance

der IHK Berlin

E-Mail

julia.lazaro@

berlin.ihk.de