UNTERNEHMEN & MÄRKTE
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BERLINER WIRTSCHAFT 11/16
Die Energietechnik ist ein wichtiger
Wirtschaftszweig für die Hauptstadtre-
gion. Mehr als 6.000 Unternehmen und
über 30 Hochschulen und Forschungs-
einrichtungen machen die Wirtschafts-
und Wissenslandschaft in Berlin-Bran-
denburg zum Energiewende-Labor.
Angesichts der einzigartigen Ver-
knüpfung eines Schwerpunktlandes für
erneuerbare Energien mit einer innova-
tiven Metropole gerät die Hauptstadtre-
gion auch stärker in den internationalen
Fokus. Ende September übergab ein von
den Berliner Unternehmen BAE Batterien
und Pretherm Solutions geführtes Kon-
sortium in der usbekischen Hauptstadt
Taschkent der dortigen Staatlichen Tech-
nischen Universität eine Photovoltaikan-
lage mit integriertem Speichersystem zur
Nutzung. Die Anlage hat eine Leistung
von 20 Kilowatt, das Speichersystem eine
Leistung von fünf Kilowatt. Der erzeug-
te Solarstrom ist für die Einspeisung ins
Netz der Universität und die Notstrom-
versorgung der Server bestimmt.
Auch Usbekistan plant, seine Ener-
gieversorgung zunehmend auf erneuer-
bare Energien umzustellen. Geplant sind
der Ausbau von Solarkraftwerken mit ei-
BAE BATTERIEN/PRETHERM SOLUTIONS
Photovoltaik für Usbekistan
ner Leistung von bis zu zwei GWund die
Errichtung von lokalen Produktionsstät-
ten für Photovoltaikkomponenten. Ziel
ist es, bis zum Jahr 2030 rund 21 Prozent
des Energieverbrauchs durch erneuerba-
re Energien zu decken.
Das Solardach-Projekt reiht sich
in verstärkte Aktivitäten für den wirt-
schaftlichen Austausch zwischen Berlin
und Usbekistan ein. Erst imvergangenen
Jahr hatte eine Delegation des Umwelt-
und Energieausschusses der IHK Tasch-
kent besucht und eine engerewirtschaft-
liche Zusammenarbeit angeregt. Weitere
Partner des Projekts waren Meyer Burger
Germany (Hohenstein-Ernstthal), SMA
Solar Technology (Niestetal) und das Mär-
kische Institut für Technologie- und In-
novationsförderung (Strausberg).
‹ VAGT
Städtewerden in ihrerWahrnehmung
oft mit Unternehmen verbunden,
wie z.B. Wolfsburg mit Volkswagen
oder Stuttgart mit Mercedes. In Ber-
lin verhält es sich umgekehrt: Immer
mehr Unternehmen, ob mit oder oh-
ne Hauptsitz in der Hauptstadt, wol-
len für Berlin stehen.
Eine Befragung des Berlin-Part-
ner-Netzwerks unter 15 global agie-
renden Unternehmen zeigt: Berlin
besitzt als offene, dynamische, inno-
vative und zukunftsorientierte Met-
ropole Attribute, die viele Unterneh-
men für sich in Anspruch nehmen
möchten. Auch wenn die Umfra-
ge nicht repräsentativ ist, verdeut-
licht sie doch einen Trend: Unter-
nehmen entscheiden sich gezielt für
ein Engagement in der deutschen
Hauptstadt, um von dem positiven
Image der Metropole zu profitieren.
Für Christine Carboni, Leiterin des
Hauptstadt-Marketings bei Berlin
Partner, schließt sich hier ein wirt-
schaftlicher Kreislauf: „Der Standort
Berlin profitiert enorm vom starken
Zuzug globaler Unternehmen, die hier
beispielsweise ihre Innovationszen-
tren eröffnen.“
Laut Berlin Partner haben bereits
elf Dax-Unternehmen in Berlin ih-
re Labs eingerichtet. Auch das Ber-
lin-Partner-Netzwerk wächst rasant.
Allein in den vergangenen zwei Jah-
ren ist Berlin Partner „um rund 30
Prozent auf 270 Unternehmen und
Wissenschaftseinrichtungen gewach-
sen“, so Christine Carboni. Darunter
sind immer mehr Unternehmen, die
ihren Hauptsitz in Berlin nicht haben.
So verzeichnet das Netzwerk einen
Zugang an internationalen Marken
wie Mastercard, der NewYork Times,
Cisco, Pfizer oder GE Energy.
‹ BW
UMFRAGE
Internationale
Marken nutzen
Berlin-Image
Berliner Kompetenz: Die neue Photovoltaikanlage auf dem Universitätsdach in Taschkent
FOTO: PRETHERM SOLUTIONS GMBH
6.000
Unternehmen
und über 30 Hochschulen und
Forschungseinrichtungen machen die Wirt-
schafts- und Wissenschaftslandschaft in Ber-
lin-Brandenburg zum Energiewende-Labor




