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BERLINER WIRTSCHAFT 11/16

D

ie Reform der Erbschaft-

steuer hat sich zu einem

Kuriositätenkabinett

entwickelt. Dem anfänglichen

Elan der Bundesregierung für ei-

ne minimalinvasive Änderung,

die vor dem Ablauf der vom Bun-

desverfassungsgericht (BVerfG)

gesetzten Frist (30. Juni 2016) er-

ledigt werden sollte, folgten zähe

Verhandlungen zwischen Bund

und Ländern mit unterschiedli-

chen Gesetzesentwürfen. Auf das

Konsenspapier der an der Bundesregie-

rung beteiligten Parteien folgten Nach-

verhandlungen der CSU, woraufhin die

Bundesländer sich nicht mehr an ihre

geplante Zustimmung gebunden fühl-

ten.

Zwischendurch teilte das BVerfG

mit, dass die von ihm gesetzte Frist für

die Neuregelung mehr ein Terminvor-

schlag sei, über dessen Einhalten man

sich gefreut hätte, dessen Nichteinhal-

tung aber ohne Folgen bliebe. Dem folg-

ten das Scheitern der Reform im Bun-

desrat am 8. Juli und die Anrufung des

Vermittlungsausschusses. Daraufhin

fühlte sich das BVerfG wiederum bemü-

ßigt, um Beachtung zu buhlen und ver-

kündete, sich am 27. September wie-

Minimalinvasiv und schnell sollte die

Reform erfolgen – in Wirklichkeit ist ein

Kuriositätenkabinett entstanden

Erbschaftsteuer:

Vorletzter Akt

MITTELSTANDSKOLUMNE

BERND SCHULT

ist Mitglied des Kompetenzteams

Mittelstand der IHK Berlin sowie

Partner der Roever Broenner

Susat Mazars GmbH & Co. KG

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Steuerberatungsgesellschaft

der mit der Erbschaftsteuer befassen

zu wollen. Und siehe da, plötzlich war

die Einigung im Vermittlungsausschuss

da. Ein Kompromissvorschlag, bei dem

an Details eifrig gefeilt und neue Aus-

nahmen und Rückausnahmen geschaf-

fen wurden, um dann ein komplizierte-

res, unverständlicheres, von einem mi-

nimalinvasiven Eingriff weit entferntes

Gesetz zu präsentieren. Abschmelzmo-

dell, Verschonungsbedarfsprüfung, ge-

änderter Finanzmitteltest, Ausweitung

des Verwaltungsvermögens und sei-

ner Rückausnahmen sowie die konso-

lidierte Ermittlung des Verwaltungsver-

mögens sind nur einige der komplexen

Neuregelungen, die einer planbaren Un-

ternehmensnachfolge imWeg stehen.

Wenigstens ein Zweck wurde er-

reicht - Steuerberatung ist eine

krisenfeste Branche. Diese Vorga-

be hatte das BVerfG dem Gesetz-

geber allerdings nicht erteilt; das

hat er allein hinbekommen. Die

Idee klarer, transparenter Regeln

ist auf der Strecke geblieben.

Die Zustimmung des Bun-

desrats zu diesem Kompromiss

wird nur der vorletzte Akt des

Reformvorhabens sein. Wo der

letzte Akt stattfinden wird? - Na-

türlich in Karlsruhe, vor dem BVerfG.

Gerade die politischen Sonderwün-

sche und die vorgesehene Rückwirkung

der Gesetzesänderungen reizen regel-

recht dazu, die Erbschaftsteuer erneut

auf ihre Vereinbarkeit mit dem Grund-

gesetz prüfen zu lassen. Vielleicht geht

das Spiel dann wieder von vorne los, frei

nach dem Film „Und täglich grüßt das

Murmeltier“.

FOTO: IHK

ner Entwicklungszentrum für Cognitive

Computing und Internet of Things wur-

den kürzlich 200 Mio. Dollar investiert,

um zum globalen Marktführer des Inter-

net of Things-Marktes zuwerden. Es geht

um IT-Systeme, die lernen, argumentie-

ren und in natürlicher Sprache mit den

Menschen interagieren können.

Zur Frage von IHK-Hauptgeschäfts-

führer Jan Eder zur Nützlichkeit einer

Frauenquote sagte sie: „Was wirklich

zählt, sind die beste Kenntnis, Fähigkei-

ten und Talente im Job. Ich muss nicht

Frauen fördern, sondern die frühen Vor-

aussetzungen ändern.“

Für Koederitz steht außer Frage, dass die

immer komplexer werdende Welt ler-

nende Computer braucht, die den Men-

schen helfen, die richtigen Entscheidun-

gen zu treffen. Riesige Datenmengen al-

ler Art können so verarbeitet und extrem

schnell analysiert werden. Ihr Beispiel:

Ein Arzt würde 56 Stunden in der Woche

benötigen, um die neue Fachliteratur zu

lesen. Mit Hilfe eines Computers dauert

es nur Minuten, um einen Rat aus neuen

Erkenntnissen zu gewinnen.

Drei Dinge prägen unser Leben heu-

te: das Internet und die Vernetzung, die

Smartphones und der mobile Zugang so-

wie eine riesige Datenmenge. Alle Daten

weltweit sind zu 80 Prozent in den letzten

zwei Jahren erzeugt worden, etwa neun

Mrd. Objekte sind heute vernetzt. Bald

werden es 20 Mrd. Objekte sein. „Wenn

Sie die Interaktion der Objekte unter-

einander und mit Milliarden Menschen

bedenken, Korrelationen erkennen und

Zusammenhänge erfassen wollen, dann

können Sie dies nicht mehr mit her-

kömmlichemComputing schaffen“, stell-

te Koederitz fest. „Die Entscheidung trifft

der Mensch“, der immerfort lernen und

wachsen muss, damit er wichtige Wei-

chenstellungen vornehmen kann.