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BERLINER WIRTSCHAFT 11/16

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TITELTHEMA

Beispiel Licht, Heizung und Scheibenwi-

scher benötigt, verbraucht das Fahrzeug

deutlich mehr Strom – vor allem, wenn

es dann auch noch im Stau steht. „Da

kann es bei der Heimfahrt schon brenz-

lig werden“, weiß Andreas Erwig, Vice

President of Business Development and

Business Operations und Traffic-Experte

beim Navigationsgerätehersteller Tom-

tom. Zukünftige Navigationssoftware

muss nicht nur die Strecke, sondern auch

die Reichweite des Akkus unter Berück-

sichtigung aktueller Verkehrs-, aber auch

Wetterverhältnisse berechnen sowie die

nächste freie Ladesäule anzeigen.

Doch Erwig plant noch mehr: Tom-

tom-Nutzer möchte er demnächst nicht

nur an ihr Ziel, sondern gleich zu einem

freien Parkplatz oder in ein Parkhaus lot-

sen. Der Navigationsspezialist forscht be-

reits seit zehn Jahren in seinem Techno-

logiezentrum in Treptowan Lösungen zu

Verkehrssteuerung und -management.

„In dieser Zeit habenwir jede Menge Da-

ten gesammelt, aus denenwir heute sehr

treffende Statistiken ableiten können –

zum Beispiel zu der Frage, wie wahr-

scheinlich es ist, zu einer bestimmten

Zeit einen Parkplatz in einer bestimmten

Straße zu bekommen oder ob sich lohnt,

lieber gleich ins Parkhaus zu fahren“, er-

klärt Erwig.

Was heute noch auf Statistiken aus

den Daten der vergangenen Jahre beruht,

soll aber in Zukunft über aktuelle Infor-

mationen abdeckt werden. „Langfristig

planen wir Kooperationen mit den Au-

tomobilherstellern – und wollen auch

deren Sensorentelemetrie verarbeiten“,

sagt Erwig. Vorstellbar wäre dann, dass

ausparkende Autos, aber auch Parkassi-

stenten der vernetzten Fahrzeuge quasi

im Vorbeifahren freie Parklücken regis-

trieren und an die Navigationssysteme

melden. Diese verzeichnen die Informa-

tionen dann nahezu in Echtzeit in ihren

Karten und lotsen Parkplatzsucher direkt

zur freien Lücke. Vorbei die Zeit des ner-

venden Parksuchverkehrs.

Präzise Informationen in Echtzeit

An der Echtzeit-Information arbeitet

auch Konkurrent here, der in Berlin Mit-

te einen Technologiestandort unterhält:

„Präzise digitale Karten und aktuelle orts-

basierte Informationen – also die Kennt-

nis über das Wo zu einer gegebenen Zeit

– sind von großer Bedeutung, umdie Mo-

bilität in der Stadt optimal zu gewährlei-

sten“, weiß Bernd Fastenrath von here.

Und dazu brauche es die intelligente

Vernetzung aller Verkehrsträger sowie

die Bereitstellung ausreichender Infor-

mationen über ihre jeweilige Verfügbar-

keit. Denn im Zusammenspiel mit ande-

ren Datenanwendungen können sie un-

ter anderem dabei helfen, Fahrstrecken

zu optimieren und Reisezeiten zu verkür-

zen. Auf diese Weise leisten sie auch ei-

nen wichtigen Beitrag zur Ressourcen-

schonung und Zeiteffizienz.

„Die Autos der Zukunft sind vernetzt,

die kommunizieren ständig mit einan-

der und mit der Infrastruktur“, glaubt

auch Dr. Peter Wagner, verantwortlich

für die Modellierung und Simulation

von Verkehr am Institut für Verkehrssys-

temtechnik des Deutschen Zentrums für

Die Autos der Zukunft sind vernetzt, die kommunizie-

ren ständig miteinander und mit der Infrastruktur.

FOTO: MARCO WARMUTH

Verkehrssystemtechnik

An dem DLR-

Institut wird Verkehr zu Forschungs­

zwecken modelliert und simuliert

Deutsches Zentrum für

Luft- und Raumfahrt

Dr. Peter Wagner, Chefingenieur