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BERLINER WIRTSCHAFT 11/16

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TITELTHEMA

machen. Wir sind aber auf gutemWege“,

glaubt Nußbaum. In den kommenden

Jahren müssten nun alle Verkehrsteil-

nehmer – Radfahrer, Fußgänger, ÖPNV

und private Pkw – intelligent verknüpft

werden „Auf keinen Fall dürfen die je-

weiligen Verkehrsmittel gegeneinander

ausgespielt werden“, warnt er.

Die Vorstellung, einen Weg starr und

mit nur einem Verkehrsmittel zu planen

und dann an dieser Planung festzuhalten,

müssen wir in Zukunft über den Haufen

werfen, meint auch Dr. Jutta Christine

Marx, Geschäftsführerin der Dilax Group

in Moabit. Dilax arbeitet daran, Perso-

nenströme in urbanen Gebieten digital

zu erfassen und zu lenken. „Der intelli-

gente, intermodale Verkehr flexibilisiert

unsere Bewegungsprofile“, weiß Marx.

In Zukunft reicht es, einfach in die ge-

wünschte Richtung loszufahren – das

Smartphone aktualisiert die Route lau-

fend und meldet, wann undwo ein freies

Mietrad oder Carsharing-Auto steht oder

wo es sich lohnt, umzusteigen, weil der

Bus in wenigen Minuten auch wirklich

an der Haltestelle ist. Dabei verlassen

sich die Nutzer immer mehr auf die di-

gitale Steuerung, lassen sich immer öfter

von ihren Smartphones navigieren – und

sei es nur, um den leersten Bahnwaggon,

den effizientesten Weg durch den Bahn-

hof, der zudem an einem Kaffeestand

vorbeiführt, oder auch, ummit Auto oder

Fahrrad den schnellsten Weg durch die

Straßen Berlins zu finden.

Der schnellste Weg ist jedoch nicht

jeden Tag der gleiche. Wo der Verkehr

heute ungehindert fließt, können mor-

gen Unfälle oder Baustellen die Straße

verstopfen. Darauf müssen flexible Navi-

gationsapps reagieren – und zwar mög-

lichst in Echtzeit. Wenn nicht gerade eine

akute Havarie vorliegt, geht vielen Bau-

stellen monatelange Planung voraus –

Zeit, die Informationen in die Navigati-

onsdaten zu integrieren. „Baustellen sind

in einer wachsenden Stadt wie Berlin

unausweichlich“, sagt Christian Osten-

dorf, Verkehrsinfrastrukturexperte bei

der IHK Berlin. Denn nach langen Jah-

ren des Investitionsstaus in der Berliner

Straßen- und Leitungsinfrastruktur muss

nun baulich viel nachgeholt werden. Das

schafft eine Menge Sperrungen und Ein-

schränkungen, die gerade in der wach-

senden Stadt stark stören.

Smarte Baustellenkoordination

Umso mehr kommt es darauf an, die not-

wendigen Baumaßnahmen zu koordi-

nieren und zu bündeln. „Das geht heu-

te viel besser als früher, etwa mit der di-

gitalen Leitungsanfrage E-Straße und

dem gemeinsamen Baustellenatlas der

Leitungsnetzbetreiber“, erklärt Osten-

dorf. Ziel müsse es jedoch sein, vorüber-

gehende Belastungen für Unternehmen

und Anwohner so gering wie möglich zu

halten. Deshalb müssen Baustellen gut

vorbereitet und kommuniziert werden.

Dazu hat die IHK Berlin gemeinsam mit

dem infrest – Infrastruktur eStrasse e.V.

die „Berliner Handlungsempfehlung zur

Baustellenkommunikation“ erstellt (als

E-Book verfügbar unter www.ihk-ber-

lin.de/baustellenkommunikation)

.

Doch nicht nur Baustellen, auch in

zweiter Reihe parkende Lieferwagen

sorgen immer wieder für Engpässe. Ge-

schäfte, Cafés und Restaurants in der In-

nenstadt sind jedoch auf Lieferfahrzeuge

angewiesen, ebenso die Anwohner, de-

ren Einkaufsverhalten sich durch das

MARC ROTH

Geschäftsführer der PLT – Planung

für Logistik & Transport GmbH

In den Innenstädten wird es Sperrzonen geben,

in die nur Elektroautos einfahren dürfen.

FOTO: MASI JOYA PHOTOGRAPHY

GPS-Ortungssysteme

Das Unternehmen

stattet gewerbliche Fuhrparks aus. Mit

seiner TrackPilot-Technologie können

Liefertouren dynamisch angepasst werden

PLT – Planung für Logistik

& Transport GmbH

Marc Roth, Geschäftsführer