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TITELTHEMA

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Umsteigen auf

die smarte Tour

Intelligente Lösungen für den Verkehr

Berlin wächst rasant. Die

positive wirtschaftliche Entwicklung ist der Motor dafür. Doch ein

starker Antrieb braucht eine funktionierende Infrastruktur. Die wird in

Zukunft digital vernetzt sein. Den Weg ebnen Unternehmen aus der

Hauptstadt mit ihren Produkten und Services.

»

Von Katharina Lehmann

TITELTHEMA

FOTO: CHRISTIAN KIELMANN

B

lechlawinen verstopfen die Stra-

ßen. Abgase verpesten die Luft.

Das Gedränge führt zu steigenden

Unfallzahlen. Lärmgeplagte Städ-

ter werden immer überreizter. Wer sich den

Verkehr der Zukunft in einer wachsenden

Metropole wie Berlin vorstellt, kommt schnell

zu solchen Horrorvisionen. Doch die Vision

könnte auch so aussehen: Wo heute parkende

Autos Innenstädte verstopfen, entstehenmor-

gen freie Begegnungsflächen – das Grün von

Bäumen und Sträuchern flankiert luftige We-

ge, die vor allem Radfahrern und Fußgängern

dienen. Daneben bringt ein nachhaltiger, voll

vernetzter öffentlicher Nahverkehr diejenigen

ans Ziel, die einen weiteren Weg haben. Die

wenigen Autos, die überhaupt noch in die Ci-

ty dürfen, sind emissionsfrei und leise.

„Damit diese Vision Wirklichkeit wird,

braucht es große, offene, interoperable und

modulare Smart-City-Architekturen, die al-

le verfügbaren Daten in einer gemeinsamen

Datenbasis zusammenfassen, analysieren, si-

mulieren und Vorhersagen leisten, um damit

nachhaltige, effiziente und intelligente Ver-

kehrsstrukturen zu ermöglichen“, fordert Sil-

ke Cuno, Projektleiterin vom Fraunhofer-In-

stitut für Offene Kommunikationssysteme

(Fokus). Sie koordinierte das Projekt Streetlife,

mit dem die Blaupause für ein intermodales

Mobilitäts-Informations-System geschaffen

wurde. Die bereits in Städten vorhandenen

IT-Infrastrukturen können dabei mit inno-

vativen, neuen Komponenten wie zum Bei-

spiel „Mixed Reality Interfaces“ kombiniert

werden. Die Architektur ermöglicht es, dass

Städte vernetzt auf verschiedenste Datenbe-

stände wie Unfallstatistiken, Wetter, Mobili-

tätsinformationen diverser Anbieter oder Da-

ten aus Emissionsmessungen zurückgreifen

können– und alle Informationen für die Nut-

zer und Mobilitätsmanager bequem aufberei-

tet werden. Auch Fahrradverleihe könntenmit

ihren Datenbeständen dazukommen.

In Berlin, einer der drei Teststädte, in de-

nen das Streetlife-Projekt in den vergangenen

drei Jahren lief, ging es dabei vor allemumdas

Thema Fahrradfahren. So weist die App die

sicherste intermodale Radroute aus, umgeht

Unfallschwerpunkte, zeigt aber auch an, ob

es sich zum Beispiel lohnt, ein Stück mit dem

Bus zu fahren, oderwo es zu Fuß oder mit dem

Auto schneller gehen könnte. In Zukunft stellt

sich Silke Cuno vor, könnte die App auch »