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BERLINER WIRTSCHAFT 06/17

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TITELTHEMA

FOTOS: VELOGUT, BEHALA

bereich deutlich schneller als Pkw, Van oder Lkw

vorankommen“, so der Gesellschafter des Unter-

nehmens. „Das liegt an Vorteilen wie der Nutzung

von Busspuren oder abkürzenden Fahrradwegen,

aber auch der Befahrung von Einbahnstraßen in

der Gegenrichtung.“ Hinzu kämen derWegfall von

Steuern und Versicherungskosten, eine günstigere

Wartung und eine höhere Flexibilität im Einsatz.

Derzeit setzt Go! zehn Lastenräder ein. Mittlerwei-

le ist – mit Anhänger – eine Zuladung bis zu 500

Liter Volumen und 150 Kilogramm Gewicht mög-

lich. Wolfgang Sacher traut den Cargo-Bikes zu, in

Zukunft bis zu 50 Prozent der innerstädtischen Pa-

ketlogistik zu übernehmen. „Der Einsatz von vie-

len Cargo-eBikeswürde auch denVerkehrsfluss in

Berlinverbessern, da deutlichweniger Zustellfahr-

zeuge in der zweiten Reihe parkenwürden“, ist sich

der Experte sicher. „Hierfür muss in Berlin aller-

dings eine ausreichende Zahl an Micro-Hubs flä-

chendeckend eingerichtet werden.“

Das weiß auch die Senatsverwaltung für Um-

welt, Verkehr und Klimaschutz. Deswegen hat sie

das Projekt „Kooperative Nutzung von Mikro-De-

pots durch die KEP-Branche für den nachhaltigen

Einsatz von Lastenrädern in Berlin“ ins Leben ge-

rufen. DieAbkürzung KEP steht für: Kurier, Express

und Paket. Kern des Konsortiums bilden neben der

Senatsverwaltung die sieben größten KEP-Dienst-

leister und die Behala.

Letztlich wird es bei der Ausgestaltung sol-

cher Konzepte auch darauf ankommen, denWirt-

schaftsverkehr mit motorisierten Zustellfahrzeu-

gen und Lastenfahrrädern so zu organisieren, dass

sie sich gegenseitig nicht behindern. Zweckmä-

ßig ist dabei die Einrichtung von zusätzlichen und

geeigneten Lieferzonen. Zudem muss es in Ge-

schäftsstraßen angemessene Parkgebühren ge-

ben. Und: Anwohnerparkausweise dürfen dort kei-

ne Gültigkeit haben.

Schließlich geht es auch bei zwei ganz neuen

Ideen aus der Hauptstadt um intelligente Lösungen

bei Transport und Verteilung von Waren. Im Rah-

men des Projektes Velogut können Berliner Unter-

nehmen seit diesem Monat Cargo-Bikes für einen

bis drei Monate testen. „Velogut möchte Unterneh-

men von den positiven Vorzügen der Lastenrä-

der imWirtschaftsverkehr überzeugen und damit

praxisorientierte Pionierarbeit leisten“, erklärt Co-

ra Geißler. Barrierefrei und unkompliziert werden

den Unternehmen professionelle Lastenräder mit

individuellemAufbau kostenlos zurVerfügung ge-

stellt. „Wir profitieren von den Erfahrungen und

nehmen sie in unsere Evaluierung auf, umzukünf-

tig noch unternehmensspezifischere Lösungen im

Bereich des Lastenradfuhrparks zu bieten“, so die

Geschäftsführerin von Velogut. Dabei sind bisher

unter anderem ein Fotograf, der Tierpark in Karls-

horst oder das Bezirksamt Friedrichshain.

Dagegen geht es bei der neuen Idee der Deut-

schen BahnAGumdie Frage, wie insbesondere der

wachsendeAnteil online bestellterWaren die Kun-

den erreicht, ohne dass der innerstädtische Lie-

ferverkehr immer weiter zunimmt. Interessant ist

dieses innovative Konzept nicht nur für Pendler.

„Die BahnhofsBox“ soll perspektivisch Reisenden

und Bahnhofsbesuchern dieMöglichkeit bieten, ih-

re online bestellten Einkäufe am Bahnhof abho-

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Behala GmbH

Klaus-G. Lichtfuß,

Leiter Logistik

Die Hafen- und Lager-

hausgesellschaft ex-

perimentierte bereits

mit Elektro-Lkw

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Velogut

Cora Geißler,

Geschäftsführerin

Das Projekt ermöglicht

den Test von Lasten-

rädern – kostenlos

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