UNTERNEHMEN & MÄRKTE
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BERLINER WIRTSCHAFT 03/17
stark bleibt, müssen wir die Herausfor-
derungen der Digitalisierung meistern
und die Chancen nutzen“, kommentier-
te Günter Päts vomHandelsverband Ber-
lin-Brandenburg. Für Uwe Timmvon der
AG City bedeuten die Ergebnisse, dass es
beim Besuch der Innenstadt um ein Ge-
samterlebnis geht, „zu dem Interaktionen
mit Freunden und Bekannten als auch ein
hoher Wohlfühlfaktor gehören“.
Die guten Noten für Berlin freuen
auch die IHK. Die Attraktivität städtischer
Zentren sei auch eine politische Aufga-
be, so Christian Wiesenhütter, Stellver-
tretender Hauptgeschäftsführer. Erreich-
barkeit und öffentliche Infrastruktur sind
für Einzelhandelsstandorte entscheidend,
resümiert er.
‹ HART
STUDIE
Gute Noten für die CityWest
Die gute Nachricht ist: Die Menschen fah-
ren immer noch zum Einkaufen in die
Innenstadt. Die schlechte: Nicht nur das
Warenangebot entscheidet darüber, ob
sie es tatsächlich auch tun, sondern auch
Flair und Ambiente der Innenstadt. Und
da besteht bei einigen Städten noch Ver-
besserungsbedarf. Nicht jedoch in Berlin.
Das ist in Kürze das Ergebnis der Stu-
die „Vitale Innenstädte 2016“, die das Ins-
titut für Handelsforschung Köln durchge-
führt hat. Berlin beteiligte sich daran zum
ersten Mal, auf Initiative der IHK, der AG
City und des Handelsverbands. An zwei
MEHRWEGSYSTEM
2400 Tonnen Abfall – Absage an dieWegwerfbecher
Ein kurzer Stopp am Café nebenan oder
an der Bäckerei um die Ecke – auf dem
Weg zur Arbeit gehört der Coffee-to-go
zum hippen Alltag der Berliner. Das freut
Gastronomie und Handel und lässt Um-
sätze steigen. Doch die plastikbeschich-
teten Becher wachsen zu riesigen Müll-
bergen an. Um die 2400 Tonnen Abfall
wieder schrumpfen zu lassen, hat sich
die neue Koalition die Entwicklung ei-
nes Mehrwegbechersystems auf die Fah-
nen geschrieben.
Begleitet von einer Fotoaktion zur Initi-
ative „Becherheld“ der Deutschen Um-
welthilfe haben Berliner Politiker nun
einen Antrag im Abgeordnetenhaus ge-
stellt, um einMehrwegsystem für Kaffee-
becher einzuführen. Auch die Kaffeever-
käufer möchte man dabei einbinden. Sie
sollen den Kaffee in die von Kundenmit-
gebrachten Becher abfüllen und dafür ei-
nen Rabatt gewähren. Der Verbraucher
hat so einen Vorteil und trägt außerdem
zu einem sauberen Stadtbild und zum
Schutz der Umwelt bei. Um vom Weg-
werfbecher loszukommen, wollen Poli-
tiker auch einen attraktivenMehrwegbe-
cher für Berlin etablieren. Mehrere Initi-
ativen dazu sind bereits angelaufen. Die
IHK steht imAustauschmit den Entwick-
lern dieser Projekte und unterstützt die
Ausarbeitung eines Gesamtsystems.
Der Startschuss jedenfalls ist vergan-
genen Monat gefallen, denn der Antrag
wurde mit den Stimmen der Koalition
imAbgeordnetenhaus beschlossen.
‹ MLE
Tagen im September 2016 wurden etwa
1.000 Besucher der CityWest befragt. Ih-
re Attraktivität bewerteten sie insgesamt
mit einer „2,0“, das reichte für einen Spit-
zenplatz in der Großstadtkategorie.
Sehr gute Noten bekam Berlins west-
liches ZentrumbeimWarenangebot, Ver-
besserungsbedarf sahen die Besucher bei
Parkmöglichkeiten und der Ausstattung
mit Sitzgelegenheiten. Auffällig ist, dass
immer mehr digitale Services zu wich-
tigen Kriterien gehörten, etwa wünsch-
ten sich 74 Prozent freies WLAN in der
City West. „Damit der stationäre Handel
Warenangebot gut, einiges könnte noch besser werden: Laut einer aktuellen Studie bekommt die Berliner City West insgesamt gute Noten
FOTO: GETTY IMAGES/SEAN GALLUP




