UNTERNEHMEN & MÄRKTE
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BERLINER WIRTSCHAFT 03/17
zeptionellen Forschungs- und Lehrland-
schaft. Der Aufschwung der Region setzt
sich also fort, die Konjunkturergebnis-
se sind dafür ein gutes Indiz. Sorgenlos
ist die Wirtschaft der Region trotzdem
nicht. Es zeichnen sich interne und ex-
terne Risiken ab, welche die Konjunktur
über kurz oder lang scharf ausbremsen
können. So sorgen sich die Unternehmen
wegen wieder steigender Energiekosten,
und auch die Entwicklung der politischen
Rahmenbedingungenwird kritischer be-
wertet als noch vor einigen Monaten.
Die größten Gefahren für die kon-
junkturelle Entwicklung der Region
kommen jedoch von außerhalb. So sind
die geplanten protektionistischen Maß-
nahmen der US-Administration geeignet,
das in den letzten 70 Jahren entstandene
UMFRAGE
POTSDAM
COTTBUS
BERLIN
OSTBRANDEN-
BURG
IHK-Bezirke
2010
2016
2015
2014
2013
2012
2011
Quelle: IHK
Grafik: Henriette Anders
135
122
123
132
132
135
123
117
90
100
110
120
130
140
Jahresbeginn
Jahresbeginn
Jahresbeginn
Jahresbeginn
Herbst
Herbst
Herbst
Frühsommer
Frühsommer
Herbst
Frühsommer
Frühsommer
Geschäftslage
BERLIN
33%
60%
7%
gut
befriedigend
schlecht
46%
6%
48%
37%
7%
56%
BRANDENBURG
(GESAMT)
REGION BERLIN-
BRANDENBURG
Geschäftserwartung
Beschäftigungspläne
54%
38%
8%
67%
12%
21%
58%
10%
32%
57%
31%
12%
62%
14%
24%
59%
12%
29%
Investitionspläne
39%
3%
58%
55%
33%
12%
46%
48%
6%
eher günstiger
eher gleichbleibend
eher ungünstiger
zunehmend
gleichbleibend
abnehmend
steigend
gleichbleibend
fallend
KONJUNKTURKLIMAINDEX BERLIN-BRANDENBURG
Index: Saldo aus negativen und positiven Einschätzungen zu Geschäftslage und -erwartungen.
Werte kleiner 100: negativ überwiegt; größer 100: positiv überwiegt.
KONJUNKTURKLIMAINDEX
BERLIN-BRANDENBURG
135
Punkte erreicht der Konjunkturklimaindex
in diesem Frühjahr – soviel wie Anfang des
vergangenen Jahres. Gefahren drohen der
konjunkturellen Stabilität von außen
Handelssystem und dessen zugrundelie-
genden Paradigmen ernsthaft zu erschüt-
tern. Die direkten Auswirkungen auf die
Berliner Industrie könnten gravierend
sein, denn die USA sind deren größter
Auslandsmarkt. Stärker dürften in einem
solchen Szenario jedoch indirekte Effekte
dieWirtschaft der Region erschüttern. Im
Falle einer Exportkrise, die vor allem die
industriegeprägten Regionen Deutsch-
lands beträfe, würde die Binnennachfra-
ge in Mitleidenschaft gezogen. Die Folge-
effekte dürften sich in Berlin mit seiner
ausgeprägten Handels- und Dienstleis-
tungsstruktur weitläufig niederschla-
gen. Der Konjunkturhimmel über Ber-
lin-Brandenburg ist also im Moment
nahezu wolkenlos. Aber man kann sich
dieser Wetterlage nicht mehr so sicher
seinwie noch vor einigenMonaten.
DerWert spiegelt die positive Entwicklung in Berlin und Brandenburg wider,
es zeichnen sich jedoch Risiken ab, die die Konjunktur ausbremsen könnten




