BERLINER WIRTSCHAFT 03/17
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UNTERNEHMEN & MÄRKTE
Zum Lachen in den Keller
Talentschmiede für Bühnen- und TV-Stars: Der „Quatsch Comedy Club“ von Thomas Hermanns
feiert 25-jähriges Jubiläum im Souterrain des Friedrichstadt-Palastes
»
Von Oliver de Weert
D
ie Anfänge liegen zwar in
Hamburg, inzwischen aber
ist der „Quatsch Comedy
Club“ ein waschechter Ber-
liner. Gegründet hatte Thomas Hermanns
seine Stand-up-Comedy-Bühne bereits
1992, vor 15 Jahren wechselte der Zieh-
vater ganzer deutschsprachiger Come-
dy-Generationen dann mit dem Stamm-
sitz von der Elbe an die Spree. Nun wird
ein ganzes Jahr lang das volle Vierteljahr-
hundert gefeiert.
In Berlin ist sowohl die wichtigste
Spielstätte beheimatet, als auch das da-
hinter stehende Unternehmen: die Se-
rious Fun GmbH, deren Geschäftsfüh-
rer Hermanns ist. Bis zu 50 Mitarbeiter
sind in der Hauptstadt tätig, überwiegend
rund um die Bühnenshow, ein kleinerer
Teil im Produktionsbüro. Von dort aus
wird das kleine Comedy-Imperium ge-
führt. SeinMittelpunkt ist ein ehemaliges
Revuetheater im Souterrain des Fried-
richstadt-Palastes, zum Lachen geht es
also in den Keller. Neben Berlin und einer
Hamburger Dependance gibt es Gastspie-
le des Quatsch Comedy Clubs in Stuttgart
und Düsseldorf. Auch Auslands-Engage-
ments hat das Teambereits gestemmt, bis
hin ins chinesische Shenzhen.
Eher Club-Geschichte ist die permanente
Fernsehpräsenz von Hermanns und sei-
nen Comedians. Von 1993 bis 2010 gab der
Gastgeber den Bildschirm-Conférencier,
anfänglich beim Bezahlsender Premie-
re, von 1995 an dann im Programm von
ProSieben. Auch dank dieser TV-Auftrit-
tewurden imQuatsch Comedy Club Stars
des Genres geboren: Michael Mittermeier
etwa, Dieter Nuhr und Atze Schröder tra-
ten dort auf, lange bevor sie große Hallen
füllen konnten oder eigene Sendungen
erhielten. Die Professionalisierung und
den Hype umComedians betrachtet Her-
manns mit gemischten Gefühlen. „Mil-
lionäre machen keine guten Gags“, be-
fand er unlängst in der deutschen „Huf-
fington Post“.
Von den bekannten Namen aus An-
fangstagen ist vor allem Ingo Appelt
dem Club dauerhaft treu geblieben. Ne-
ben anderen Comedy-Routiniers wie In-
go Oschmann oder Oliver Pocher stehen
bei den Live-Shows an der Friedrich-
straße immer wieder auch Newcomer
auf der Bühne. Nachwuchsförderung ist
im Quatsch Comedy Club von jeher groß
geschrieben worden – auch schon, als
die ganze Sparte Stand-up-Comedy in
Deutschland noch Förderbedarf hatte.
2015 wagte Hermanns einen Vorstoß
in digitale Kanäle. Der Video-on-De-
mand-Anbieter Watch4 nahm die Show
ins Angebot auf. Allerdings wurde die
Zusammenarbeit bereits wenige Mona-
te später wieder beendet. Im Jubiläums-
jahr soll es nun eine Rückkehr ins Fern-
sehen geben – wann und wo wird noch
nicht verraten. Amtsmüde ist Thomas
Hermanns nicht, im Gegenteil: Er freut
sich bereits auf den 50. Club-Geburtstag.
Mit fast 80 ginge der Comedy-Vater dann
eher als Großvater durch. Aber vielleicht
hält Lachen ja einfach jung.
FOTO: SVEN DARMER
Geschäftsführer, Intendant, Comedy-Ziehvater: Thomas Hermanns in seinem Club
50
Mitarbeiter
hat das kleine Humor-Imperium von Thomas Hermanns
in Berlin. Hinter dem Quatsch Comedy Club steht die Serious Fun
GmbH, deren Geschäftsführer Hermanns ist. Neben dem Stammsitz in
Berlin gibt es eine Dependance in Hamburg, wo alles angefangen hatte




