BERLINER WIRTSCHAFT 03/17
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AUS- & WEITERBILDUNG
Zwischen Tradition
und High Tech
Die Abschlussprüfungen in metall- und elektrotechnischen
Berufen stehen an – eine herausfordernde Situation, denn die
Standards in diesen Bereichen sind hoch
»
Von Martina Peters
Die Abschlussprüfungen
in den Metallberufen
erfordern ein hohes Maß
an Konzentration
D
er Herausforderung einer
Prüfung stellen sich junge
Frauen und Männer in den
metall- und elektrotechni-
schen Berufen auch in diesem Frühjahr
im Teil 1 ihrer Abschlussprüfung. Auch
die Prüfbetriebe sind aufgrund des en-
gen zeitlichen Rahmens der Prüfung he-
rausgefordert.
Über 800 Prüfungsteilnehmer müs-
sen in den praktischen Prüfungen ih-
re Fertigkeiten und Kompetenzen unter
Beweis stellen. In etlichen Betrieben in
Berlin rückt an den Prüfungstagen der
Betriebsalltag etwas in den Hintergrund
am zweiten Prüfungstag zu bearbeiten-
den Prüfungsteil stehen. Der schriftliche
Teil wird an bundeseinheitlichen Ter-
minen an zentralen Orten (z.B. in Mes-
sehallen) geprüft, der praktische Teil je-
doch kann nur in Werkstätten absolviert
werden. AmGelingen der Prüfungen sind
die Ausbildungsbetriebe, die ihre Werk-
stätten zur Prüfung zur Verfügung stel-
len, maßgeblich beteiligt: Enge Zeitplä-
ne und hohe Prüflingszahlen binden Ka-
pazitäten in jeder Hinsicht, während der
Geschäftsbetrieb auchweiterlaufenmuss.
In den industriellenMetall- und Elek-
troberufen gibt es seit über einem Jahr-
zehnt die gestreckte Abschlussprüfung.
Die klassische Zwischenprüfung, die
„nur“ der Leistungsstandermittlung dien-
te, wurde ersetzt durch eine zweigestufte
Abschlussprüfung. Zum Ende des zwei-
ten Ausbildungsjahres werden quasi die
fachlichen Grundlagen des jeweiligen Be-
rufes geprüft. Es muss gefeilt, gehobelt,
verdrahtet und montiert werden - Fer-
tigkeiten, damit das Grundverständnis für
Werkstoff und Verarbeitung sitzt, auch
wenn die Berufe ansonsten hochtechno-
logisch, ausgesprochen modern und sehr
komplex sind.
Zum Ende der dreieinhalbjährigen
Ausbildungszeit muss die komplette be-
rufliche Handlungsfähigkeit in einer Prü-
fung gezeigt werden. Die Ergebnisse bei-
der Prüfungsleistungen ergeben letzt-
endlich das Gesamtergebnis. Die hohen
Standards der Prüfungen spiegeln dieAn-
forderungen in diesen Berufenwider und
sind für die Unternehmen Garant des be-
ruflichen Könnens.
Waren vor vielen Jahren Frauen an
Werkbänken noch ein ungewohnter An-
blick, ist heute das Mit- und Nebeneinan-
der Routine. Die attraktiven Berufsbilder
und auch die guten Aussichten auf dem
Arbeitsmarkt sprechen inzwischen auch
junge Frauen an.
FOTO: GETTY IMAGES/WESTEND61
und den angehenden Fachkräften wird
Platz gemacht an den Maschinen und
Geräten. Die komplexen Prüfungsaufga-
ben bestehen zum einen aus schriftlichen
Fragestellungen, die in Bezug zu einem
165
angehende Industriemechaniker
sind
derzeit im ersten Ausbildungsjahr. Der
weibliche Anteil steigt stetig – derzeit
sind 15 Frauen unter den Azubis




