BERLINER WIRTSCHAFT 03/17
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IHK AKTUELL & SERVICE
FOTOS: CHRISTIAN KRUPPA
Augenzwinkernde Diva
Dagmar Manzel gilt als eine der vielseitigsten deutschen Schauspielerinnen – jetzt wurde sie von
der IHK Berlin und Progress mit dem Filmpreis „Paula“ ausgezeichnet
»
Von Tim Brandt
I
ch bin etwas beschämt“, so die
Preisträgerin zu den rund 350 ge-
ladenen Gästen am Anfang ih-
rer Dankesrede. „Die Manzel“, wie
sie von vielen genannt wird, hält die vie-
len rühmendenWorte der Vorredner fast
für zu viel der Ehre. Dabei müsste die in
Ost-Berlin geborene und überaus be-
liebte Schauspielerin Lob gewohnt sein:
Sie ist Grimme-Preisträgerin, wurde mit
dem Deutschen und Bayerischen Fern-
seh- sowie dem Deutschen Filmpreis
ausgezeichnet und 2016 von der Deut-
schen Akademie für Fernsehen zur bes-
ten Schauspielerin gewählt. Und jetzt al-
so auch noch die Paula!
Der Preis steht symbolisch für den
Teil des deutschen Filmerbes, der sei-
ne Wurzeln bei der Defa hat. Er wird je-
des Jahr feierlich von der IHK und dem
Progress Filmverleih im Ludwig Erhard
Haus an Filmschaffende vergeben, die ih-
re Karriere bei der Defa begonnen und
sich um den gesamtdeutschen Film ver-
dient gemacht haben. Vor Dagmar Man-
zel wurden Katrin Sass, Katharina Thal-
bach, Henry Hübchen, Michael Gwisdek,
Corinna Harfouch, Rolf Hoppe und Man-
fred Krug geehrt. „Alle unsere bisheri-
gen Preisträger haben im Tatort gespielt,
tragen also das Tatort-Gen in sich“, be-
merkte Jan Eder, Hauptgeschäftsführer
der IHK Berlin, in seiner Begrüßungsre-
de – um gleichzeitig auf Manzels wahr-
scheinlich bekannteste Rolle, Paula Rin-
gelhahn, zu verweisen: „Allerdings hat es
acht Jahre gedauert, bis wir eine aktuelle
Tatortkommissarin als Preisträgerin ha-
ben – und deren Rolle auch noch Na-
mensvetter unseres Preises ist.“
Kultursenator Klaus Lederer verwies
in seiner Rede auf den kulturhistorischen
Wert des Defa-Filmerbes: „Zum Fundus
des Progress-Filmverleihs zählen 12.000
Filme aus 90 Jahren Filmgeschichte. Sie
vermitteln Geschichte und sind selber
Geschichte, die von Generation zu Gene-
ration weitergegeben werden muss.“ Aus
diesem Grund, so Lederer, beteilige sich
Berlin auch in der Bund-Länder-Initiati-
ve am Erhalt und der Digitalisierung des
deutschen Filmerbes.
Dr. Ralf Schenk, Vorstand der De-
fa-Stiftung, verwies in seinem Grußwort
stolz auf die Schätze des Archivs, zu de-
nen die Frühwerke vieler großer Stars ge-
hören: „Ja, die Defa hatte sie fast alle, bis
hin zu Hildegard Knef, Simone Signoret,
Lilli Palmer, Ruth-Maria Kubitschek und
natürlich Dagmar Manzel.“ Aber Schenk
gestand auch, dass er zurzeit noch lieber
in die Komische Oper gehe als ins Kino.
Glückliche Preisträgerin:
Dagmar Manzel, begrüßt
von IHK-Hauptgeschäfts-
führer Jan Eder (r.) und
gewürdigt von Knut
Elstermann




