Previous Page  28 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 28 / 68 Next Page
Page Background

BERLINER WIRTSCHAFT 03/17

28

IHK AKTUELL & SERVICE

E

ine dynamische Start-up-Szene, innovative Dienstleister und

eine wettbewerbsfähige Industrie bilden die wirtschaftlichen

Säulen Berlins. Die Industrie wird zu Teilen in Branchen-Clus-

tern und in eine kleine Zahl von „Zukunftsorten“ eingeord-

net. Berlin besteht aber aus vielen bedeutenden Industriestandorten, die

nicht alle die Aufmerksamkeit der Politik gefunden haben. An einigen

dieser Standorte haben die Unternehmen sich in Netzwerken organisiert,

um eine Perspektive für ihren Standort zu entwi-

ckeln. Lokale Vernetzung schafft neue Geschäfts-

möglichkeiten, verbessert über den Know-how-

Austausch die Wettbewerbsfähigkeit und sorgt für

positive Impulse. Was das einzelne Unternehmen

nicht schafft, kann gemeinsam gelingen.

Eine Stärke der Netzwerke: Hier arbeiten Men-

schen verschiedenster Fachrichtungen, hier werden

neue Jobs geschaffen. Möchte man die sinkende Ar-

beitslosenquote fortschreiben, ist es wichtig, auch

für die traditionellen Gewerbegebiete die Entwick-

lungschancen verstärkt zu prüfen.

Die Netzwerke selbst stoßen aber spätestens bei

Fragen der Infrastruktur an ihre Grenzen. „Das Bewusstsein für die spezi-

fischen Standortanforderungen von Industrieunternehmen soll alle Ebe-

nen von Politik undVerwaltung leiten“ hieß es imMasterplan Industrie von

2010. Weiter: „Wirtschaft, Gewerkschaften und Politik richten ihren Fokus

gezielt auf die Weiterentwicklung der Industriestadt Berlin“. Ich wünsche

mir, dass sich die Politik an ihre Versprechen erinnert. Im Sinne einer zu-

kunftsgerichteten Entwicklung der Industrie halte ich es für geboten, den

Industriegebieten ein transparentes Branchenprofil zu geben und Infra-

strukturmaßnahmen zu diskutieren. Eine stärkere Zusammenarbeit zwi-

schen Start-ups und traditionellen Unternehmen kann für weitere Bele-

bung sorgen. Daswäre ein sichtbares Zeichen für „mehr Industrie“ in Berlin.

Der Masterplan ist eindeutig: Die Industriestadt Berlin soll

gestärkt werden – fehlt nur noch die Umsetzung

Alle Industriegebiete

brauchen das

Interesse der Politik

IHK VOR ORT-KOLUMNE

WEITERE INFORMATIONEN

Unternehmer im IHK-Ehrenamt melden sich hier

aus ihrem jeweiligen Bezirk regelmäßig zu Wort

Im Rahmen des Projekts „WJB macht

Schule“ besuchen die Berliner Wirt-

schaftsjunioren regelmäßig den Sprach-

kurs für Flüchtlinge der Berlitz Sprach-

schule BerlinMitte. Ziel ist es, die Integra-

tion von jungen Flüchtlingen zu fördern.

„Nur wer die deutsche Sprache, Kultur

und Arbeitswelt versteht, kann aktiv am

Alltagsleben teilnehmen.“, bringen die

Projektleiter Christopher Schulze, Simon

Resch und Marcel Kohlbecher die Ziele

des Projekts auf den Punkt.

Mit ihrer Erfahrung als Unternehmer

unterstützen die Wirtschaftsjunioren die

Flüchtlinge bei der beruflichen Orientie-

rung und beimBewerbungscheck. Vor al-

lemdie Integration durchArbeit steht da-

bei, unter anderemdurch dieVermittlung

von Praktikumsplätzen, im Fokus – aus

der Praxis in die Praxis.

Die Idee zur Zusammenarbeit ent-

stand bei einer Ausbildungsorientie-

rungsbörse für junge Flüchtlinge in der

Konrad Adenauer Stiftung. Mit dabei wa-

ren neben den Wirtschaftsjunioren und

der IHK Berlin auch die HWK sowie ver-

schiedene Studienberater. Die gesell-

schaftliche Verantwortung im Bereich

Bildung und Integration ist bei denWirt-

schaftsjunioren fest verankert, in diesem

Sinne sind weitere Projekte zur Integra-

tion von Geflüchteten in Planung.

‹ FFR

WIRTSCHAFTSJUNIOREN

Aus der Praxis in

die Praxis

FOTOS: RALF LUTTER, STUDIO CHARLOTTENBURG

URLICH MISGELD

Vorsitzender

des Unternehmens-

netzwerks

Motzener Straße

Vermittlung von Praktika: Christopher Schulze

(r.) mit Projektteilnehmer Besher Albalkhi