BERLINER WIRTSCHAFT 02/17
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UNTERNEHMEN & MÄRKTE
Rahmen für
Nachhaltigkeit
Mit dem „Green Economy Index Berlin 2025“ gibt die IHK wertvolle
Empfehlungen zur Überwindung der immer noch bestehenden
Konflikte zwischen Umweltschutz und Wirtschaft
»
Von Anke Reimann
W
irtschaftswachstum
und Umweltschutz,
Ökologie und Öko-
nomie – früher gal-
ten diese beiden Welten als unverein-
bar. Doch die Zeiten rauchender Schlo-
te als Symbol für ein Wirtschaftsmodell,
das wenig Interesse an Natur- und Kli-
maschutz hat, sind lange vorbei. Um-
welt- und Klimaschutz sind unverzicht-
barer Baustein einer erfolgreichen Un-
ternehmensstrategie, umgekehrt haben
marktwirtschaftlich geprägte Instru-
mente wie der Emissionshandel Einzug
in die Umweltpolitik gehalten. „Nach-
haltigkeit steht nicht im Widerspruch
zu Wirtschaftswachstum, sondern kann
ein Wettbewerbsvorteil für Deutschland
sein“, konstatierte kürzlich die Bundes-
ministerin für Bildung und Forschung,
Johanna Wanka, auf der Green Economy
Konferenz 2016 in Berlin.
Green Economy ist das Stichwort,
unter dem sich viele Hoffnungen für ein
nachhaltiges Wirtschaftswachstum ver-
einen. Neue, „saubere“ Technologien er-
obern die Märkte, und gerade im Bereich
von Energieeffizienz und Klimaschutz
gehen Kostensenkung und Emissions-
reduktion oft Hand in Hand. Gleichwohl
ist der Konflikt zwischenWirtschaft und
Umweltschutz nicht aufgelöst. Gerade in
klassischen Bereichen wie der Luftrein-
haltung oder dem Naturschutz gestaltet
es sich immer wieder schwierig, die In-
teressenvon Unternehmenmit denWün-
schen der Politik in Einklang zu bringen.
An welchen Hebeln kann also eine Po-
litik für die „Green Economy“ ansetzen,
wenn möglichst viele der möglichen
Synergien gehoben werden sollen? Wo
liegen die Potenziale für eine Politik, die
wirtschaftliches Wachstum erzeugt und
gleichzeitig die ökologische Leistungsfä-
higkeit des Standorts fördert?
Die IHK Berlin widmet sich dieser
Frage seit vielen Jahren intensiv und hat
mit verschiedenen Untersuchungen kon-
krete politische Ansatzpunkte aufgezeigt.
Schließlich stellt die Umweltwirtschaft
(also der Kern der „Green Economy“
mit den Anbietern von Umwelttechno-
logien und -Dienstleistungen) gerade in
der Hauptstadt einen bedeutendenWirt-
Green Economy hat viele Facetten: ein großer Teil des Berliner Mülls wird recycelt, das Klärwerk Ruhleben reinigt Wasser mit modernen Anlagen
FOTOS: PA/DPA, BERLINER WASSERBETRIEBE/JOACHIM DONATH