BERLINER WIRTSCHAFT 02/17
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UNTERNEHMEN & MÄRKTE
Smartes Lernen muss von
Anfang an Standard sein
Die Wettbewerbsfähigkeit der
Unternehmen hängt auch vom
sicheren Umgang mit digitalen
Technologien ab – Berlin
braucht eine entsprechende,
gut vernetzte Bildungsinfra-
struktur
»
Von Daniel Hönow
D
er digitaleWandel verändert
die Arbeitswelt. Fachkräfte
nahezu aller Wirtschafts-
zweige müssen sich dafür
qualifizieren. Entsprechende Kompeten-
zen der Mitarbeiter beeinflussen schon
heute die Wettbewerbsfähigkeit von Un-
ternehmen.
Der souveräne Umgang mit digitalen
Technologien ist keine Selbstverständ-
lichkeit. Er muss erlernt werden. Das
geht los im Vorschulalter, setzt sich fort
in Schule, Ausbildung und Studium und
bleibt auch bei Weiterbildungen am Ar-
beitsplatz ein wichtiges Thema.
Aufgabe des Senats ist es, über sämt-
liche Lernphasen hinweg eine gut ver-
netzte Bildungsinfrastruktur anzubieten.
Zeitgemäße und leistungsfähige Tech-
nik sollte dabei nicht ein Privileg weni-
ger gut ausgestatteter Einrichtungen sein.
Es muss zum Standard an Berliner Schu-
len und Hochschulen gehören. Für das
Lehrpersonal geht es gleichzeitig darum
sich weiterzubilden, um den kompeten-
ten Umgang mit der Digitalisierung über-
haupt vermitteln zu können.
Einewichtige Aufgabe kommt auf die
Berufsschulen zu. Denn die komplexen
Abläufe der zukünftigen Arbeitswelt –
zum Beispiel bei Industrie-4.0-Prozes-
sen –machen es notwendig, dass Ausbil-
dungsinhalte noch praxisnäher gestaltet
werden. Um dies zu gewährleisten, soll-
ten Berufsschulen und Betriebe noch
CHRISTIANE
PÄTZOLD
Strategia GmbH
Mitglied des
IHK-Kompetenz-
teams Mittelstand
„
Smart City ist für mich,
wenn Industrie 4.0 und moderne
Personalentwicklung Hand
in Hand gehen.“
„Der Berliner Senat ist aufgefordert, bei Verträgen mit Dritten
Monopolpositionen auszuschließen. Gerade grundlegende Infra-
strukturleistungen werden für alle weiteren Entwicklungen einer
datenbasiertenWirtschaft ein Nadelöhr darstellen. Hier muss der
diskriminierungsfreie und kostenneutrale Zugang für alle Marktteil-
nehmer sichergestellt sein. Als Beispiel können die Regulierungen im
Bereich Telekommunikation und Energie dienen. Das Kompetenz-
team Mittelstand fordert Berlin auf, bei Verträgen zur Infrastruktur
und zu Smart City-Leistungen Schnittstellen mit offenen Standards
zu gewährleisten, damit Dritte diese für spätere Anwendungen dis-
kriminierungsfrei nutzen können.“
„Innovativ, interaktiv,
intelligent“ - eben smart
Positionspapier der IHK Berlin benennt
Handlungsvorschläge
INFO
Das Positionspapier
formuliert die wich-
tigsten Handlungsvorschläge aus Sicht der
Wirtschaft, um die Debatte für eine smarte
Stadt zu beleben und Politik und Verwaltung
aufzufordern, die notwendigen
Schritte zu unternehmen.
Mehr Informationen unter:
www.ihk-berlin.de/smart-cityenger zusammenarbeiten. An den Uni-
versitäten und Fachhochschulen muss
schließlich eine ganz neue Forschungs-
infrastruktur geschaffen werden, die E-
Learning und E-Teaching-Angebote bie-
tet und international wettbewerbsfähig
ist. Hierzu haben die Berliner Hochschu-
len bereits Programme entwickelt, die
der Senat unterstützen sollte.
Das Wachstum Berlins soll auch nach
demWillen des neuen Senats mit
vernetzten Lösungen gestaltet werden.
Um Impulse für die Umsetzung dieses
Ziels zu geben, hat die IHK eine Vielzahl
internationaler Smart-City-Konzepte re-
cherchiert. Auf einer Weltkarte angeord-
net, zeigen rund 90 internationale Best
Practices aus 27 Ländern, welche Städte
Vorreiter für die Anwendung smarter
Technologien sind. Zu finden unter
www.ihk-berlin.de/smart-city‹
BW
Blick auf 27 Länder
SMART CITY BERLIN
FOTO: AMIN AKHTAR