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BERLINER WIRTSCHAFT 02/17

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UNTERNEHMEN & MÄRKTE

FOTO: AFP/GETTY IMAGES

Rund 230 Eigentümer in der Spandau-

er Altstadt verfolgen die Idee, im Rah-

men eines BID-Projekts (Business Im-

provement District), eine Art „Altstadt-

hausmeister“ – so der Arbeitstitel – zu

BID-PROJEKT

Ein Altstadthausmeister in Spandau?

etablieren. Er könnte als Ansprechpart-

ner immer vor Ort sein und sich um Sau-

berkeit, Graffitientfernung, Reparatur von

Stadtmobiliar oder auf Spielplätzen so-

wie um die Reinigung der Altstadtbrun-

nen kümmern. Dafür würde nach ersten

Schätzungen für fünf Jahre etwa eine Mio.

Euro benötigt. Da die öffentlichen Kassen

leer sind, wollen sich Immobilien- und

Standortgemeinschaften mit „privatem“

Geld engagieren. Als Beispiel dient Ham-

burg, wo es so etwas für die Geschäfts-

straßen schon gibt. Informationen unter

www.partner-fuer-spandau.de

‹ BW

Film für

Berlin

Berlinale und European Film

Market sind für die Stadt nicht

nur ein kultureller, sondern auch

ein finanzieller Gewinn

I

mmer

im Februar liegt in Ber-

lin das gewisse Etwas in der Luft:

Tausende Menschen stehen gedul-

dig für Kinokarten Schlange und

wenn es losgeht, kannman überall in der

Stadt Filmstars treffen. Die Internationa-

len Filmfestspiele Berlin – kurz: Berlinale

– gehören seit ihrer Gründung 1951 welt-

weit zu denwichtigsten Er-

eignissen der Filmbranche.

Auch die zeitgleich tagen-

de Messe European Film

Market zählt zu den be-

deutendsten Branchen-

treffs der internationalen

Filmindustrie. Neben der

historischen Bedeutung,

die Berlin für den Film hat,

sorgen also Berlinale und

European Film Market mit

dafür, dass Berlin aktuell eine Hauptrol-

le im internationalen Film spielt. Davon

profitiert die Stadt auch in wirtschaftli-

cher Hinsicht.

Für die Berlinale 2016 hat die Inves-

titionsbank Berlin (IBB) eine zusätzliche

Kaufkraft in Höhe von insgesamt rund 69

Mio. Euro für Hotelkosten, Restaurant-

besuche, Transportmittel und Eintritts-

karten errechnet. Da Berlinale und Film

Market wiederkehrende Ereignisse sind,

können sich Gastgewerbe,

Einzelhandel und Dienst-

leistungsunternehmen gut

darauf einstellen und so

ihren Umsatz kontinuier-

lich steigern. Die IBB prog-

nostiziert in den Jahren bis

2019 volkswirtschaftliche

Effekte von 125,1 Mio. Eu-

ro durch Berlinale und Eu-

ropean Film Market.

Neben Filmmuseum

und Touren zu Drehorten ist der Boule-

vard der Stars an der Potsdamer Straße

ein Ort, der Hollywood-Flair nach Berlin

bringt – und auch außerhalb der Berlina-

le-Zeit Besucher anzieht. Seit 2010 wer-

den hier Sterne eingelassen und von vie-

len bewundert, inzwischen sind es ins-

gesamt 105. Neuerdings gibt es auch eine

mobile App, die über alle Stars und ihre

Filme informiert.

Die Publizistin und Geschäftsführe-

rin der gemeinnützigen GmbH Boule-

vard der Stars, Georgia Tornow, meint,

dass Berlin wegen seiner cineasti-

schen Atmosphäre eine Sogkraft aus-

übt. „Ich bin fest davon überzeugt, dass

neben der weltoffenen Stimmung in

Berlin auch die Tradition der Film-

industrie dafür gesorgt hat, dass hier di-

gitale Start-ups sprießen.“

Was der Filmfaktor Berlin der Stadt

letztendlich in Zahlen einbringt, lässt sich

nicht messen – fest steht aber: Der Film

bleibt eine spannende Branche für die

Hauptstadt, nicht nur zur Berlinale. Kino

inspiriert – Kultur und auch Wirtschaft,

wie Georgia Tornowsagt: „Auf Bewegtbild

setzen doch alle – und die Zukunftsent-

wicklung lebt auch vom Austausch mit

den Ikonen vor 4.0.“

‹ IKA

Der Stern für Marlene Dietrich war der erste am Boulevard der Stars, inzwischen sind es 105