BERLINER WIRTSCHAFT 01/17
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IHK AKTUELL & SERVICE
Heimspiel für zwei
Abgeordnete
IHK-vor-Ort-Frühstück: Die Politiker Jan-Marco Luczak und
Klaus Mindrup überzeugten im Dialog mit den Unternehmern
durch Kenntnis und Verständnis
»
Von Julia Knack / Hauke Naujok
Im Unternehmerkreis: MdB
Jan-Marco Luczak (hinten l.)
neben IHK-vor-Ort-Bezirks-
betreuer Ulrich Misgeld
H
alloween lag schon län-
ger zurück, trotzdem war
von einer Gruselgeschich-
te die Rede, als sich Mitte
November Tempelhof-Schöneberger Mit-
telständler mit MdB Jan-Marco Luczak
(CDU) zum IHK-vor-Ort-Unternehmer-
frühstück trafen. Luczaks Anspielung
zielte auf den Entwurf des Rot-Rot-Grü-
nen Koalitionsvertrags ab, der kurz vor-
her öffentlich gemacht worden war. Tat-
sächlich verursachten Themen wie die
geplante Ausbildungsplatzabgabe für
Pflegeberufe, die höhere Verschuldung
landeseigener Gesellschaften und eine
nicht ganzheitlich gedachte Verkehrspo-
litik den anwesenden Unternehmern
Gänsehaut. Die Stimmung besserte sich,
als die Mittelständler ihre eigenen un-
ternehmerischen Herausforderungen
dem Bundestagsabgeordneten schildern
konnten: Egal, ob die steuerlichen No-
vellierungen im Pauschalreiserecht oder
rechtliche Fragen aus dem Taxigewerbe
– Luczak zeigte sich als Mitglied imBun-
destagsausschuss für Recht undVerbrau-
cherschutz bestens informiert.
Weniger „gruselig“, aber ebenso span-
nend ging es drei Wochen später in Pan-
kow zu. Hier war Klaus Mindrup (SPD)
beim Unternehmerfrühstück zu Gast.
Ein Heimspiel für den studierten Biolo-
gen, der sich lange in der Pankower Be-
zirkspolitik engagiert hatte, bevor er 2013
MdB wurde. Und da er während seiner
Zeit als Bezirkspolitiker selbstständig ge-
wesen war, stießen die Anliegen der Un-
ternehmer bei Mindrup auf offene Ohren.
Bei den Themen Mindestlohn, Büro-
kratieabbau und Nutzung von erneuer-
baren Energien versprach er, die Interes-
sen des Mittelstands in seine politische
Arbeit mit einfließen zu lassen. Beson-
ders am Herzen lag Mindrup auch die
Schaffung von bezahlbaremWohnraum.
Hier bewegt eine mögliche Bebauung
der Elisabeth-Aue den Bezirk. Dieser hat
Rot-Rot-Grün zwar eine Absage erteilt,
doch dass das letzte Wort gesprochen ist,
glaubt Mindrup angesichts des anhal-
tenden Zuzugs nach Berlin nicht. Einig
war man sich auch beimThema Digitali-
sierung und Modernisierung der Berliner
Verwaltung. Von den Unternehmern kam
der Vorschlag, sich Estland zum Vorbild
zu nehmen, das über eine funktionieren-
de moderne Verwaltung verfügt.
FOTOS: IHK BERLN/HAUKE NAUJOK
Treffen in Pankow: Klaus Mindrup (l.) mit
IHK-vor-Ort-Bezirksbetreuer Ilja Irmscher, GIVT