MEINUNG & MACHER
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BERLINER WIRTSCHAFT 05/17
ne intensivere Nutzung der Stadtflächen:
Dazu gehöre eine Anpassung des kom-
plizierten Baurechts und der Gesetze, die
nicht mehr zeitgemäß seien. So könnte
eine föderalisierte Gesetzgebung geziel-
ter arbeiten. Es müsse mehr in die Höhe
gebaut werden, auch Gewerbe sollte –wo
es passt – in oberen Geschossen angesie-
delt sein. Das Stichwort dazu heißt „ver-
tikale Verdichtung“. Wachstumsproble-
me liegen seiner Ansicht nach allerdings
auch bei Eigentümern, die Grundstücke
in der Stadtmitte jahrelang etwa für einen
FOTO: FOTOSTUDIO CHARLOTTENBURG
I
m aktuellen Berliner Ko-
alitionsvertrag haben die
Koalitionäre festgelegt,
die Zuständigkeit für das öf-
fentliche Personalmanage-
ment im Finanzressort zu
bündeln. Endlich – möch-
te man rufen – erfolgt ei-
ne zentrale, strategisch sinn-
volle Lösung. Ich kann nur
hoffen, dass hier auch dem
Wortlaut entsprechend Taten
folgen. Die Aufgabe der Per-
sonalplanung und -entwick-
lung muss in jedem Fall beherzt angegangen werden. Nicht
nur in den Ruhestand gehende Beamte oder die wachsen-
de Stadt fordern eine gezielte Personalentwicklung. Alle
Berliner – ob Bürger oder Unternehmer – merken in den
letzten Jahren immer mehr, dass selbstverständliche und
notwendige Leistungen durch den Staat nicht mehr zeit-
nah und zuverlässig erbracht werden.
Dabei ist die Personalausstattung nur einAspekt der not-
wendigen Entwicklung. Wer in eine der städtischen „Amts-
stuben“ geht, fühlt sich oft in ein Museum versetzt: Das Bild
prägenMöbel aus den 70ern undArbeitsabläufe, die sich seit
dieser Zeit nicht wesentlichweiterentwickelt haben. Solche
Arbeitsbedingungen schaffen kein motivierendes und un-
terstützendes Umfeld für die Beschäftigten. Bei uns in der
Wirtschaft wissen wir schon lange, wie wichtig gute Rah-
menbedingungen für das Arbeitsergebnis sind. Auch hier
wird die Stadt investieren müssen, wenn sie eine leistungs-
fähige Verwaltung will.
Und wenn wir das Themenfeld Wertschätzung schon
angehen, dann sollte der Aspekt Personalentwicklung auch
unter die Lupe genommen
werden. Wenn gutes Perso-
nal für die Arbeit in der Ver-
waltung gewonnen werden
soll – und das soll mit bis zu
6.000 Neueinstellungen in den
kommenden Jahren so sein –,
muss dies auch auf gute Per-
spektiven treffen. Bei einem
sich prognostisch verstärken-
den Fachkräftemangel in der
freien Wirtschaft zieht alleine
der sichere Arbeitsplatz im öf-
fentlichen Dienst immer sel-
tener die richtigen Bewerber an. Das heißt, Stellenbeschrei-
bungen, Arbeitsbedingungen und Entlohnungenmüssenmit
den gewünschten Arbeitsergebnissen in einem ausgewoge-
nen Verhältnis stehen.
Und damit kommen wir zur nächsten „heiligen Kuh“,
der Personalvertretung. Nicht nur die Verfahrensdauer, son-
dern auch die verschlungenenWege und Prioritäten bei der
Stellenbesetzung lassen Außenstehende immer wieder mit
dem Kopf schütteln. Auch, warum die Stadt so selten vor-
ab weiß, wann ihre Bediensteten in den Ruhestand gehen,
wird wohl ein ewiges Geheimnis der Verwaltung bleiben.
Kein Geheimnis ist, dass das Kompetenzteam dieses Thema
weiter auf dem Zettel behält. Wer sich einbringen möchte,
ist herzlich eingeladen:
www.ihk-berlin.de/kompetenzteamMITTELSTANDSKOLUMNE
THOMAS HERRMANN
Mitglied im Kompetenzteam
Mittelstand der IHK Berlin und
Vorstand des Berlin Südwest e. V.
Bei der Verwaltung geht es auch um
Arbeitsbedingungen und Abläufe
Öffentlicher Dienst
– nicht nur eine
Frage des Geldes
Altmetallhandel nutzten und auf Speku-
lationsgewinne hofften. Auf die Frage
von Jan Eder, ob die Elbphilharmonie –
„Elphie“ – mit dem BER zu vergleichen
sei, fand Scholz beruhigende Worte: „Er
wird fertig werden, und er wird mal gut.“
Nach seiner Auffassung sei die Fähigkeit,
„selbst“ zu bauen oder „gut zu beauftra-
gen“, verloren gegangen. Es müsse eine
„sehr gute Baureife“ vorab erreicht wer-
den. Das hätten beide Beispiele gezeigt.
Dass Hamburg und Berlin sich gefühlt
immer näher kommen, beweise nicht nur
die Tatsache, dass es Menschen gebe, die
jeden Tag pendelten, so Scholz. Mit noch
schnellerenVerkehrsverbindungen rück-
ten die Städte näher zusammen. Dieser
Wirtschaftsraum mit acht bis neun Mil-
lionenMenschen produziereweitere Mo-
bilität. Deshalbwürde Hamburg nicht nur
auf mehr Elektrobusse setzen, sondern an
verschiedenen Pilotprojekten mitarbei-
ten, die die wachsende Stadt, den dichter
werdenden Verkehr und alle damit ein-
hergehenden Herausforderungen meis-
tern helfen sollen.




