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BERLINER WIRTSCHAFT 06/17

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UNTERNEHMEN & MÄRKTE

Smarter Schlüssel

für die Hauptstadt

Open Data war das bestimmende Thema der diesjährigen

Asien-Pazifik-Wochen – Nun ist es an der Politik, auf Basis der

Ergebnisse die Weichen zu stellen

»

Von Franziska Müller

B

ei der 20. Auflage der Asi-

en-Pazifik-Wochen stand der

Dialog zumThema Digitalisie-

rung im Fokus der Veranstal-

tung. Die Besucher erlebten interdiszipli-

näre Konferenzen, spannende Podiums-

diskussionen und kulturelle Highlights.

Kreativität, Ideen und „thinking out

of the box“ waren insbesondere bei der

Start-up-Konferenz „Connecting Start-up

Cities“ gefragt. Auch IHKBerlin und Tech-

nologiestiftung Berlin waren mit der ex-

klusivenVeranstaltung „Smart means Da-

ta –Asia-Berlin PolicyDialogue“ Teil die-

ses Formats. Zum ersten sonnigen Tag in

Berlin, dem 17. Mai, passte daher auch die

hitzige Debatte zumThema Open Data im

Haus Ungarn amAlexanderplatz.

Zunächst eröffnete der Staatssekre-

tär der Senatsverwaltung für Wirtschaft,

Energie und Betriebe, Christian Rickerts,

die Runde und führte mit einem Über-

blick an die „offenenDaten“ heran. Jochen

Brückmann, Bereichsleiter für Stadt-

entwicklung und Internationale Märkte

der IHK Berlin, schloss sich an und baute

die internationale Brücke zur Asean-Re-

gion, die zu den wichtigsten Zielmärk-

ten Berlins zählt. ImAnschluss entführte

Somasundaram Nagappan von der Ma-

laysia Digital Economy Corporation

(MDEC) in die Data Economy des süd-

ostasiatischen Landes. Was zunächst ab-

strakt klang, wurde schnell anschaulich.

In Malaysia nutzt man Open Data, um

Fluten vorherzusagen, das Dengue-Fie-

ber zu bekämpfen und die Reisversor-

gung zu verbessern.

Für die Folgediskussion, an der auch

Nicolas Zimmer, Vorsitzender der Tech-

nologiestiftung Berlin, und Dénes Ho-

nus, CEO der Green City Solutions

GmbH (s. auch S. 58) teilnahmen, war da-

mit die inhaltliche Basis geschaffen. Mar-

kus Schranner, Vorsitzender von Startup

Germany, führte mit zielgerichteten Fra-

gen durch die Kontroverse und regte im-

mer wieder neue Überlegungen an.

Drei wesentliche Ergebnisse blie-

ben an diesem Nachmittag haften: Wer

möchte, dass wir unsere Städte zukünf-

tig mit Daten besser organisieren, sollte

nicht über Open Data sprechen, sondern

über Anwendungen und deren Nutzen.

Zudemmüsse man die Mentalität verän-

dern und einen offenen Umgang mit Da-

ten durchsetzen. Insbesondere Rickerts

betonte, dass Open Data nicht gleichzu-

setzen mit Private Data sei. Besonders in

Deutschland gibt es ein gewisses Miss-

trauen, dass die Leute davon abhält, Da-

ten mit staatlichen Stellen zu teilen. Ein

weiterer Punkt waren fehlende techni-

sche Standards: Daten aus unterschied-

lichen Formaten müssen miteinander

kompatibel sein.

Aufgabe der Politik ist es nun, anhand

dieser Ergebnisse Maßnahmen zu entwi-

ckeln und damit den weiteren Weg für

Open Data zu ebnen. Denn als es um die

Frage der Zukunft ging, waren sich alle

auf demPodiumeinig: Offene Datenwer-

den sich durchsetzen und in zehn Jahren

wird niemand mehr ernsthaft über ihren

Sinn und Zweck diskutieren.

Bei den 20. Asien-Pazifik-Wochen moderierte Markus Schranner (Startup Germany) ein Forum zum Thema „Smart means Data“ mit Somasundaram

Nagappan (MDEC), Nicolas Zimmer (Technologiestiftung), Wirtschaftsstaatsekretär Christian Rickerts und Dénes Honus (Green City Solutions, v. l.)

FOTOS: PA/DPA, FRANKNUERNBERGER.DE