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UNTERNEHMEN & MÄRKTE

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BERLINER WIRTSCHAFT 06/17

Aufbruch in ein

neues Zeitalter

Gewerbestandort Goerzallee – viel Potenzial für innovatives

Wachstum mit zahlreichen Start-ups, Produktionsbetrieben

und der Kreativwirtschaft

»

Von Christof Deitmar

Auf dem Podium im historischen

Goerzwerk formulierten die Teilneh-

mer aus Politik und Wirtschaft ihre

Anforderungen an den Gewerbe- und

Industriestandort Goerzallee

W

er an innovatives in-

dustrielles Wachs-

tum im Berliner Süd-

westen denkt, dem

fällt zuerst der Forschungs- und Medi-

zintechnikstandort Dahlem ein. Doch

hier ist Umdenken gefragt: Denn mit der

Goerzallee, dem traditionsreichen Indus-

triestandort am Stichkanal, steht eine al-

te Bekannte vor dem Comeback. Über

das Potenzial, die Ideen und die Anfor-

derungen konnten sich am 10. Mai rund

150 Gäste bei der Diskussionsveranstal-

tung „Goerzallee – Standort für innova-

tives Wachstum“ austauschen, zu der die

IHK Berlin in Zusammenarbeit mit dem

Regionalmanagement Berlin Südwest ge-

laden hatte.

Die Veranstaltungslocation stand hier

sinnbildlich für den Umbruch und Auf-

bruch in ein neues Zeitalter: Im histo-

rischen Goerzwerk, wo einst Carl Paul

Goerz optische Geräte und später Zeiss

Ikon und Assa Abloy Schließ- und Si-

cherheitstechnik produzierten, vermietet

heute die Goerzwerk GmbH erfolgreich

die rund 30.000 Quadratmeter Angebots-

fläche an Start-ups, innovative Produkti-

onsbetriebe und Kreative.

Rahmenbedingungen im Fokus

In der Diskussion, die von Jochen Brück-

mann, Bereichsleiter Stadtentwicklung

& Internationale Märkte der IHK Berlin,

moderiert wurde, standen die Rahmen-

bedingungen für gewerblichesWachstum

imVordergrund. Undwie sich zeigte, sind

die Voraussetzungen durchaus vielver-

sprechend: Steglitz-Zehlendorfs Bezirks-

bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotows-

ki machte gleich zu Beginn klar, dass sie

zur Goerzallee als Standort für Gewerbe

und Arbeiten steht. Unterstrichen wurde

diese politische Absicht mit der Beauftra-

gung einer Potenzialanalyse, auf die sich

zuvor auch die BVVverständigt hatte. Die

Analyse soll Bedarfe und Entwicklungs-

möglichkeiten darstellen, ebensowerden

die Themen Mobilität und Erreichbar-

keit auf der Agenda stehen. Wirtschafts-

staatssekretär Henner Bunde sagte seine

grundsätzliche Unterstützung zu diesem

Vorhaben zu. Auch Birgit Möhring, die

Geschäftsführerin der BIM Berliner Im-

mobilienmanagement GmbH, hatte gute

Nachrichten im Gepäck: So soll das lan-

deseigene ehemalige Krone-Gelände di-

rekt durch die BIMweiter qualifiziert und

bedarfsgerecht entwickelt werden.

Erreichbarkeit verbessern

Doch es finden sich auch einige offene

Punkte auf dem Fahrplan, der an diesem

Abend aufgestellt wurde. Silvio Schobin-

ger, Goerzwerk-Inhaber und Vorsitzen-

der des neu gegründeten Unternehmens-

netzwerks vor Ort, sowie Thomas Herr-

mann, Vorsitzender des Vereins Berlin

Südwest, sprachen sich für eine bessere

Erreichbarkeit aus, und zwar in Bezug auf

Schwerlastverkehr, ÖPNV und Radver-

kehr. Stefan Seidl, Geschäftsführer des in

der Goerzallee ansässigen Medizintech-

nikunternehmens Auto Tissue, plädierte

für ein größeres Angebot an Laborflächen

sowie eine verbesserte Wegebeziehung

zumneu entstehenden Technologie- und

Gründungszentrum FUBIC („Business

and Innovation Center next to Freie Uni-

versität Berlin Campus“), das 2021 an der

Fabeckstraße eröffnet werden soll.

Die Veranstaltung hat gezeigt: Die

Goerzallee ist und bleibt ein lebendiger

Standort, und das Interesse an einer ge-

meinsamen, abgestimmten Entwicklung

ist riesengroß.

FOTO: IHK BERLIN/CHRISTOF DEITMAR