BERLINER WIRTSCHAFT 06/17
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UNTERNEHMEN & MÄRKTE
Seit rund 225 Jahren ist der einstige Guts-
hof Wartenberg im Bezirk Lichtenberg
im Besitz der Familie Böttcher. Seit den
1980er-Jahren ist das Gebäude einVeran-
staltungsort und war seither in verschie-
denen Betreiberhänden. Im Jahr 1990 be-
gann Michael Schmidt als Nachfahre der
Familie Böttcher, das Gelände und den
Betrieb wieder in die Hände der Familie
zu legen und zu einem beliebten Veran-
staltungsort zu machen.
Die mehr als 6.000 Quadratmeter
große Veranstaltungsfläche vermarktet
er über seine Agentur berlimaX Berliner
Lifestyle Marketing. Mit drei Festange-
WARTENBERGER HOF BERLIN
In Lichtenberg eine Institution
Wenn wieder einmal vom Tod des tradi-
tionellen Fachhandels die Rede ist, kann
Friedrich Berndt nur mit denAchseln zu-
cken. Seit 35 Jahren betreibt er zusam-
men mit seiner Frau Ulrike den Weinla-
den in der Spandauer Wilhelmstadt und
hat viele Trends kommen und gehen se-
hen. Bereits 1999 startete das Unterneh-
merpaar eine Internetpräsenz, und der
dazugehörige Onlineshop generiert mitt-
lerweile 25 Prozent des Umsatzes. Zum
Vergleich: Bei vielen Händlern, auch gro-
ßen Ketten, bewegt sich der Umsatzan-
WEINLADEN SPANDAU
35 Jahre guteWeine und Events
stellten, darunter ein Koch und ein Azu-
bi, und zahlreichen saisonalen Kräften
werden neben privaten Feiern auch kul-
turelle und saisonale Highlights wie das
jährliche Grill & BBQ Festival veranstaltet.
Besonders stolz ist der gelernte Ver-
anstaltungs- und Marketingkaufmann
Schmidt darauf, einen Ort der Begeg-
nung in Lichtenberg geschaffen zu ha-
ben: „Wir sind mittlerweile eine Institu-
tion in der Region. Wir bringen kulturel-
le Meilensteine zu denMenschen, die hier
leben.“ Auch ehrenamtlich engagiert sich
derWartenberger Hof, u. a. unterstützt er
die örtlichen Sportvereine.
‹ BLOE
teil eher im einstelligen Bereich. Angefan-
gen hat alles mitWeinen aus dem früheren
elterlichen Weingut, mittlerweile bietet
der Laden 350 Weinsorten und 100 Spi-
rituosen aus Europa. Dazu kommen noch
Weinbedarf für Hobbywinzer und Kun-
denevents, wie Verkostungen oder Lesun-
gen. Neudeutsch würde man „Wein und
Weinbedarf“ wohl ein Multichannel-Un-
ternehmen nennen. Und da der „statio-
näre Kanal“ immer noch wichtig ist, ha-
ben die Berndts zum Jubiläum in eine Re-
novierung des Ladens investiert.
‹ HART
Vom Berliner Reichstag über den
Pariser Eiffelturm bis zum Katha-
rinenpalast bei Sankt Petersburg –
das Berliner Traditionsunternehmen
Kieback&Peter mit Sitz in Neukölln
macht Gebäude weltweit effizienter,
komfortabler und umweltschonen-
der, kurz: smarter.
Die Anfänge der Gebäudeauto-
mation liegen im Jahr 1927, als Dipl.-
Ing. Paul Peter und Dr.-Ing. Erich Kie-
back eine „Fabrik für selbsttätige Reg-
ler“ gründeteten. Die ursprüngliche
Geschäftsidee war die Regelung von
Hochtemperaturöfen für die damals
boomende Elektroindustrie in Berlin,
es folgten Anwendungen für Wohn-
und Gewerbebauten.
In den letzten 90 Jahren hat sich
Kieback&Peter zum Global Player
entwickelt. Anfang der Achtzigerjah-
re wurde der Regel Optimier Prozes-
sor vorgestellt, der erste digitale Reg-
ler mit bewusst analoger Bedienober-
fläche. Mit der Software Qanteon
gelang es dem Unternehmen, das
weltweit 1.400 Mitarbeiter beschäf-
tigt, davon 300 in Berlin, zum ersten
Mal Gebäudeleittechnik und Energie-
management in einem Produkt zu-
sammenzuführen. Das System erhielt
2016 den Publikumspreis des UX De-
sign Awards.
‹ BW
KIEBACK & PETER
Schlaue Häuser
made in Germany
FOTOS: WARTENBERGER HOF, KIEBACK&PETER GMBH & CO. KG
Der Wartenberger Hof ist seit 1980 Veranstaltungsort – und bereits seit 1792 in Familienbesitz
Blick in die Unternehmensgeschichte: das
Firmentor von Kieback&Peter um 1940




