UNTERNEHMEN & MÄRKTE
47
BERLINER WIRTSCHAFT 06/17
Die Königliche Porzellan-Manufaktur
Berlin (KPM) und Vattenfall Wärme ar-
beiten seit dem 25. April auf genialeWei-
se zusammen. Die KPM-Produktions-
abwärme aus der Porzellanherstellung
fließt ins Berliner Fernwärmesystem –
das sorgt für etwa 150.000 CO2-freie hei-
ße Duschen pro Jahr.
Die vier KPM-Brennöfen sind mit ei-
ner Wärme-Rückgewinnungsanlage ge-
koppelt. Immer, wenn sie Porzellan pro-
duzieren, erhitzen sie dabei heißes Was-
ser auf rund 110 Grad. Das Heizwasser
fließt an den Wärme-Übertrager der
Hausübergabestation und sorgt da-
für, dass CO2-freie Wärme ins Fernwär-
mesystemfließt. „Als zukunftsweisendes
Traditionsunternehmen bezieht sich un-
ser Qualitätsanspruch nicht nur auf das
Produkt, sondern auch auf die Herstel-
lung“, betont Jörg Woltmann, seit 2006
VATTENFALL UND KPM
Zwei Berliner Firmen
werden warmmiteinander
KPM-Alleingesellschafter. „Durch die Ko-
operation mit Vattenfall Wärme ist diese
nun noch effizienter, grüner und auf be-
sondere Weise mit der Infrastruktur un-
serer Heimatstadt verbunden.“
Die industrielle Abwärme-Nutzung
Berlins ist aus Sicht von Vattenfall durch
den geringen Industrieanteil der Haupt-
stadt eine Herausforderung. Da zur sinn-
vollen Nutzung der Abwärme die Tem-
peraturen und die Hydraulik zusammen-
passen müssen, kommen nur wenige
Unternehmen infrage. „Die Kooperation
mit KPM soll Signalwirkung haben, wei-
tereWärmequellen zu integrieren“, meint
Gunther Müller, Vorstandschef der Vat-
tenfallWärme Berlin. Jede geeigneteWär-
mequelle offenbare aber auch besonde-
re technische Herausforderungen. „Ge-
rade deswegen ist es gut und richtig, jetzt
damit anzufangen und das Abwärmepo-
tenzial der Berliner Unternehmen mög-
lichst schnell und möglichst umfassend
zu heben“, so Müller. Vattenfall konzent-
riert sich auf Geschäftsfelder, die erneu-
erbare Energien vorantreiben.
Die KPM gehört zu den ältesten Ma-
nufakturen Europas. Das 1763 von Fried-
rich II. gegründete Unternehmen beschäf-
tigt heute rund 200 Mitarbeiter und enga-
giert sich auch in der Ausbildung.
‹ NAD
Derweltweite Markt für bildverarbei-
tende Fahrerassistenzsysteme wird
bisher durch das israelische Start-
up Mobileye geprägt. Nach der Über-
nahme von Intel hält das Unterneh-
men 70 Prozent des Marktanteils in
diesem Segment. Alternativen sind
also gefragt, und die kommen aus
Berlin: Hella Aglaia bietet Autoher-
stellern und Systemzulieferern mit
einem technologisch neuen Ansatz
mehr Wahlmöglichkeiten.
Die rein software-basierte Lö-
sung ermöglicht die Verwendung von
Standard-Chips unterschiedlichs-
ter Anbieter. Das bietet viele Vortei-
le, unter anderem die Unabhängig-
keiten von einzelnen Herstellern. Mit
dieser Lösungwill sich Hella Aglaia in
der gesamten Branche positionieren.
Für Berlin bedeutet das: ein Wachs-
tum auf 500 Mitarbeiter in den nächs-
ten Jahren.
‹ BW
HELLA AGLAIA
Systemzulieferer
startet durch
Jörg Woltmann von der KPM (l.) und Gunther Müller von Vattenfall Wärme befüllen symbolisch einen
der vier Brennöfen, die jetzt ihre Abwärme in das Berliner Fernwärmesystem einspeisen
FOTO: KPM BERLIN/REINER FREESE
150.000
CO
2
-freie heiße Duschen
pro Jahr erzeugt die
Kooperation von Vattenfall und der Königli-
chen Porzellan-Manufaktur, deren Prozess-
wärme direkt ins Fernwärmesystem fließt
Der 23. bundesweiteWettbewerb um
den „Großen Preis des Mittelstandes
2017“ geht in die entscheidende Pha-
se. Von den 4.923 nominierten Unter-
nehmen haben 839 die Finalrunde,
die sog. Juryliste, erreicht. Zwölf Re-
gionaljurys entscheiden über die ver-
schiedenen Stufen der Platzierungen.
In Berlin-Brandenburg kamen 48 Un-
ternehmen in die Finalrunde.
Es folgen noch verschiedene re-
gionale Auszeichnungsgalas, und als
Höhepunkt und Abschluss des Wett-
bewerbs 2017 findet dann die Bun-
desgala am 28. Oktober 2017 im Ho-
tel Maritim in Berlin statt. Informa-
tionen dazu findet man unter www.
mittelstandspreis.com‹ NAD
MITTELSTANDSPREIS
Auf ins Finale!