TITELTHEMA
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BERLINER WIRTSCHAFT 04/17
schaft mit seinen mehr als 50 Mitglieds-
unternehmen. Nach dem fünfmonati-
gen Programm mit kostenfreiem Zugang
zum Coworking Space und Übernahme
der Kosten für Coaching und Rechtsbe-
ratung kam schließlich eine Zusammen-
arbeit mit der BTB zustande.
In diesemFrühjahrwird ein Raum im
Gebäude des BTB-Firmensitzes in Char-
lottenburg mit Vestaxx-Heizfenstern aus-
gestattet. „Außerdem sind wir in Gesprä-
chen mit mehreren Investoren, die In-
teresse an unserer Technik haben“, sagt
Wiebke Kropp-Büttner, „dabei bevorzu-
gen wir eher strategische Investoren, die
das Projekt später im eigenen Unterneh-
men weiter zum Erfolg treiben.“ Die Se-
rienfertigung ist ab Mitte 2017 geplant.
Dass Vestaxx imTechnologieparkAdlers-
hof sitzt, hat seinen Grund: „Technologie-
parks bieten eine höchst attraktive Dichte
vernetzterWissenschaft undWirtschaft –
und alles in fußläufiger Entfernung.“
Deshalb gehört Adlershof auch zu
den Innovations-Hotspots Berlins. Fast
die Hälfte der in Adlershof ansässigen
mehr Geld für Innovationen aus.“ Ein Be-
fund, der ernst genommen werden müs-
se: „Denn offensichtlich werden vormals
innovative Mittelständler vom Innovati-
onsgeschehen abgehängt.“ Damit dieser
Trend nicht anhält, begrüße er alle An-
strengungen, etablierte Firmen mit Start-
ups zusammenzubringen.
Dem stimmt auch Dr. Marion Haß zu:
„Bei aller Euphorie müssen wir registrie-
ren, dass im Zeitraum von 2011 bis 2015
die Innovatorenquote in Berlin von 57 auf
48 Prozent gesunken ist, aber noch über
dem Bundesdurchschnitt liegt, der von
51 auf 43 Prozent rutschte.“ Es sollte also
weiterhin im Interesse der Stadt liegen,
die Innovationsaffinität der Unternehmen
auf eine breitere Basis zu stellen.
Dass Berlin Hauptstadt der Innovati-
onen bleibt, bezweifeln junge Unterneh-
mensgründerwieWiebke Kropp-Büttner
nicht: „Die Infrastruktur dafür halte ich
für sehr vorteilhaft –wichtig ist jetzt, dass
alle Akteure dranbleiben und mitwirken,
dass sich Innovationsfähigkeit und Erfolg
verstetigen.“
FOTO: VESTAXX
Firmen zählen zur Hightech-Indust-
rie, knapp 30 Prozent sind Ingenieurbü-
ros oder Dienstleister in Forschung und
Entwicklung. Im Nordosten der Stadt gilt
Berlin-Buch als Hotspot für die Gesund-
heitswirtschaft, im Westen die City West
mit TU und großen Forschungsinstituten
wie Fraunhofer oder HeinrichHertz. Zwei
weitere Hotspots liegen in Kreuzberg-Ost
und Prenzlauer Berg, wo viele junge Fir-
men vor allem aus der Kreativwirtschaft
und der Software-Branche arbeiten. Ni-
colas Zimmer schätzt, dass sich rund 80
Prozent der Berliner Start-ups gerade in
diesem Bereich gründen und hauptsäch-
lich mit der Entwicklung von Apps und
Games beschäftigt sind.
„Berliner Unternehmen sind innova-
tiver als bundesdeutsche“, sagt Zimmer,
„die schneiden grundsätzlich besser ab.“
Allerdings seien die Innovationsaktivitä-
ten in der Hauptstadt wie im Bundesge-
biet rückläufig. „Wir stellen aber gleich-
zeitig fest, dass die Innovationsausgaben
in Berlin steigen – es öffnet sich also ei-
ne Schere: Weniger Unternehmen geben
Win-win-Situation
Der Mittel-
ständler profitiert von Start-ups
im firmeneigenen Inkubator
Schleicher
Electronic GmbH
Sven Dübbers,
Geschäftsführer
Hightech-Heizung
Wärme-
erzeugung über eine Fenster-
scheibe – aus dieser Innovation
entstand das Unternehmen
Vestaxx GmbH i. Gr.
Wiebke Kropp-Büttner,
Geschäftsführerin




