BERLINER WIRTSCHAFT 04/17
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TITELTHEMA
22 Technologieparks und Gründerzentren
sowie 70 außeruniversitären Forschungs-
stätten bietet Berlin den Unternehmen
optimale Bedingungen für Forschung
und Entwicklung. Damit Wissenschaft
und Wirtschaft zusammenfinden, gibt
es diverse Hubs, Labs und Spaces, un-
terstützt die Berlin Partner für Wirtschaft
und Technologie GmbH kleine und mitt-
lere Unternehmen beimEinsatz innovati-
ver Technologien und vermittelt Kontakte
zu Forschern undWissenschaftlern.
IHK Berlin fördert Vernetzung
Auch die IHK Berlin fördert die Vernet-
zung. „Uns ist generell die intensivere Zu-
sammenarbeit von Unternehmen – sei-
en sie jung oder erfahren – mit der Wis-
senschaft im Bereich Forschung und
Entwicklung ein Herzensanliegen“, sagt
Dr. Constantin Terton, IHK-Bereichsleiter
Fachkräfte & Innovation. „Deshalb enga-
gierenwir uns im Institut für angewandte
Forschung und treiben mit Bildungspro-
jekten wie Inkulab, Humboldts Wagnis-
werkstatt oder dem StarTUp Lab an der
TU den Wissens- und Technologietrans-
fer voran.“
Zudem habe man die Online-Platt-
form marktreif.berlin initiiert, bei der
IHK, Berlin Partner mit dem Science Na-
vigator und die Handwerkskammer an
einem Strang ziehen: „Hier können Un-
ternehmen und wissenschaftliche Ein-
richtungen ihre Kompetenzen zeigen,
sich vernetzen und über Kooperatio-
nen betriebswirtschaftlichen Mehrwert
schaffen“, so Terton weiter. Das Spekt-
rum möglicher Zusammenarbeit reiche
von Abschlussarbeiten von Studieren-
den, Forschungsprojekten, Auftragsfor-
schung über gemeinsame Produktent-
wicklung, handwerkliche wie tech-
nische Dienstleistungen bis hin zum
Prototypenbau oder der Nutzung speziel-
ler Labor- undMesstechnik. So sei markt-
reif.berlin ein bundesweit einmaliges In-
strument der Wirtschafts- und Innova-
tionsförderung, das den Standort stärke.
Den Anteil der Ausgründungen aus
Berliner Hochschulen beziffert Nicolas
Zimmer auf etwa 20 Prozent: „Die haben
nicht immer einen wissenschaftlichen
Kern – häufig ist es auch so, dass jemand
während des Studiums eine gute Idee hat-
te und sich dann für die Gründung be-
raten, coachen und fördern lässt.“ Wie
das Start-up Cringle mit seiner Überwei-
sungs-App, das zunächst über die TU an
ein Exist-Gründerstipendium des Bun-
deswirtschaftsministeriums kam und
dannvomBerliner Microsoft Ventures Ac-
celerator unterstützt und von Geldgebern
wie der Investitionsbank Berlin finanziert
wurde. „Für uns als Fintech-Start-upwar
klar, dass wir mit Banken zusammenar-
beiten wollten“, sagt Cringle-Mitgründer
Malte Klussmann, „und deshalb sind wir
auf die DKB zugegangen, weil diese Bank
wie Cringle den digitalen Zahlungsver-
kehr vorantreiben will.“
Nach einem Kick-off-Meeting waren
die Verantwortlichen der DKB – 3.200
Mitarbeiter und 76 Mrd. Euro Bilanzsum-
me – zur Kooperation bereit. „Uns hat die
Lösung, die uns die Jungs von Cringle ge-
zeigt haben, echt überzeugt“, sagt Vor-
standsmitglied Tilo Hacke, „und nicht
FOTOS: CRINGLE, THILO SCHOCH
Fintech
Aus einer Kneipenidee
entwickelten die Gründer eine
App als Geschäftsmodell – das
die DKB überzeugte
Cringle GmbH
Malte Klussmann, COO
und Mitgründer
Partner
Ein Auftakt-Meeting
reichte für die Kooperation der
Bank mit dem Start-up Cringle
Deutsche
Kreditbank AG
Tilo Hacke,
Vorstandsvorsitzender




