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BERLINER WIRTSCHAFT 02/17

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TITELTHEMA

Gesundheitswirtschaft“, sagt IHK-Exper-

te Malte Behmer. „Neben derAlterung der

Gesellschaft führt das steigende Gesund-

heitsbewusstsein in der Bevölkerung zu

einer ebenso steigenden Nachfrage nach

Gesundheitsleistungen.“ Und die muss

von findigen Unternehmern entspre-

chend befriedigt werden. Deshalb gibt es

eine unglaublich große Bandbreite an Un-

ternehmen –von Präventionsdienstleis-

tern über mittelständische Medizintech-

nik-Produzenten bis zu hochspezialisier-

ten Biotech-Firmen.

Dazu gehört auch die Celares GmbH,

die im BiotechPark Campus Berlin-Buch

biopharmazeutische Wirkstoffe modi-

fiziert. Diese Wirkstoffe, eingesetzt bei-

spielsweise bei schwer therapierbaren

Erkrankungen wie Krebs, Rheuma oder

Hepatitis C, werden meist injiziert und

sind dann körpereigenenAbwehrmecha-

nismen ausgesetzt, was zu allergischen

oder Abstoßungsreaktionen führen kann.

Werden diese Wirkstoffe mit Polymeren,

zumeist mit Polyethylenglykolen (PEG),

modifiziert, können diese Effekte wei-

testgehend abgestellt werden. „Durch die

sogenannte PEGylierung werden die Bio-

pharmazeutika mit einer Art Schutzhülle

ausgestattet“, erläutert Günther Pätz, ei-

ner der drei Celares-Gründer, „und die

sorgt dafür, dass die Wirkstoffe dort mit

höchstmöglicher Aktivität im Körper an-

kommen, wo sie wirken sollen.“ Dies

helfe, die Dosierung und die Nebenwir-

kungen deutlich zu verringern. Kunden

von Celares sind vor allem internationa-

le Pharmaunternehmen, für deren Wirk-

stoffe maßgeschneiderte Lösungen ent-

wickelt werden.

Pätz, ehrenamtlich auch Vorsitzender des

IHK-Ausschusses Gesundheitswirtschaft,

kann den Standort seiner Firma nur emp-

fehlen: „Der BiotechPark in Buch ist in

Berlin die erste Wahl für neu gegründe-

te wie auch für gestandene Unterneh-

men der Biotechnologie – er hat uns den

Aufbau des Unternehmens sehr erleich-

tert.“ Der Betreiber, die BBB Management

GmbH, stelle nicht nur Labore und Büros,

sondern auch zentrale Versorgungs- und

Entsorgungsdienstleistungen bereit. „Als

mittelständisches Unternehmen profi-

tieren wir nun von der Gemeinschaft auf

demCampus Buch, wowir für jede unter-

nehmerische Herausforderung einen lö-

sungsorientierten Partner für alle Fragen

haben oder vermittelt bekommen.“

Der Campus Buch gilt als eines der

Herzstücke der Gesundheitshauptstadt

Berlin. Beispielhaft verbindet er Grund-

lagen- mit klinischer Forschung und un-

ternehmerischer Anwendung. Hier sind

das Max Delbrück Centrum für Moleku-

lare Medizin und das Leibniz-Institut für

Molekulare Pharmakologie ansässig, die

Charité mit klinischen Forschungsein-

richtungen, die Akademie für Gesund-

heit und diverse Kliniken wie das Imma-

nuel-Krankenhaus oder die Helios-Kli-

nik, außerdem der BiotechPark mit dem

Gründer- und Innovationszentrum– und

mit 41 Firmen über 50 Prozent aller Bio-

tech-Unternehmen Berlins.

„Die Stadt hat insgesamt eine tolle

Entwicklung genommen und entwickelt

sich immer noch weiter“, sagt Pfizer-Ma-

nager Peter Albiez, „und zwar mit einer

hohen Dynamik.“ Er glaubt, dass die wis-

senschaftliche Kraft, die Berlin auszeich-

net, sogar noch stärker inWirtschafskraft

umgesetztwerden kann.Wichtig dafür sei,

dass die Politik gemeinsammit führenden

Vertretern aus Wirtschaft und Wissen-

schaft eine Vision entwirft, die prägnant

beschreibt, wie die Kompetenzen in Berlin

gebündelt werden können, um weltweit

ganz vorn dabei zu sein. „Und da müssen

die Berliner mitgenommen werden, um

ihnen klar zu machen, wie bedeutend die

digitale Zukunft für ihre Stadt ist – und

damit auch für ihr Wohlergehen.“

Medikamenten-Mantel

Celares

entwickelt polymere Schutzhüllen,

die die Abstoßung der Wirkstoffe

von Biopharmaka im Körper

verhindern

Celares GmbH

Günther Pätz, Mitgründer

und Geschäftsführer

FOTO: FOTOSTUDIO-CHARLOTTENBURG

GÜNTHER PÄTZ

Der Celares-Geschäftsführer ist Vorsitzender

des IHK-Ausschusses Gesundheitswirtschaft

Als mittelständisches Unternehmen profitieren wir

von der Gemeinschaft auf dem Campus Buch.