Previous Page  22 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 22 / 68 Next Page
Page Background

BERLINER WIRTSCHAFT 02/17

22

MEINUNG & MACHER

Was genau ist Ihre Aufgabe als Wahlleiter?

Die Vollversammlung hat sich ja zur

Durchführung der Vertreterwahlen ei-

neWahlordnung gegeben. DerWahlaus-

schuss hat die Aufgabe, die ordnungs-

gemäße Durchführung der Wahl si-

cherzustellen. Wichtig ist, dass der

Wahlausschuss unabhängig vomnorma-

len Geschäftsbetrieb der IHK ist. Das si-

chert den Kandidaten und den Wählern

zu, dass ein von der IHK unabhängiges

Gremium, das die Wahl überwacht, für

Neutralität sorgt.

Wie groß ist derWahlausschuss?

Es sind drei Personen. Neben mir sind

auch Ulrich Misgeld als ehrenamtli-

ches Mitglied und Christoph Irrgang als

hauptamtliches Mitglied im Wahlaus-

schuss tätig.

Wie sind SieWahlleiter geworden?

Die Mitglieder desWahlausschusses ma-

chen das unter sich aus. Ich wurde von

den anderen beiden gefragt und habe ‚ja’

gesagt.

Sehen Sie sich damit auch als Repräsentant

derWahl zur Vollversammlung, der für eine

höhereWahlbeteiligung wirbt?

ligung ist immer nochmit deutlichweni-

ger als zehn Prozent sehr gering.

Mit welchen Argumenten raten Sie unseren

Lesern, an derWahl teilzunehmen?

Die IHK ist eine wichtige Institution für

die Berliner Wirtschaft und die Vollver-

sammlung ist die Herzkammer der IHK

Berlin. Mit meiner Stimme kann ich ver-

suchen, einen Unternehmer aus mei-

ner Wahlgruppe in dieses Gremium zu

bringen, der meiner eigenen Firma na-

he steht. Ein Beispiel: Ich habe früher

in der Wahlgruppe ‚Banken und Versi-

cherungen’ kandidiert. Stellen Sie sich

vor, es hätten nur die Versicherer an der

Wahl teilgenommen, aber kein Banker

– dann wären in der Vollversammlung

eben auch nur die Versicherungen prä-

sent gewesen. Das ist natürlich nicht im

Interesse der Banken.

Warum ist das wichtig?

Na ja, wenn ich schon nicht kandidiere,

kann ich natürlich auch über einVollver-

sammlungsmitglied Einfluss nehmen.

Will ich auf ein Problem aufmerksam

machen, kann ich direkt einen IHK-Mit-

arbeiter ansprechen. Ich kann mich aber

auch an ein Vollversammlungsmitglied

– das meiner Firma nahe steht – wen-

den und bitten, mein Thema einzubrin-

gen. So muss ich nicht als einzelner Ru-

fer in derWüste stehen, sondern kann als

Bestandteil einer starken Vertretung der

Politik gegenübertreten.

Haben Sie Hoffnung, dass in diesem Jahr die

Wahlbeteiligung höher sein wird?

Ja, denn wir haben in diesem Jahr ei-

ne Neuerung: Es ist das erste Mal, dass

wir ein elektronisches Wahlverfahren

anbieten. Damit vereinfachen wir die

Wahl. Jeder kann sich aussuchen, ob er

wie bisher die Stimme schriftlich abge-

ben will oder aber er an dem elektroni-

schenWahlverfahren teilnehmenmöch-

te. Die Stimmenabgabe ist jetzt also auch

per Smartphone möglich.

Ist das Verfahren denn sicher?

Wir haben auch diese Frage imWahlaus-

schuss sehr intensiv diskutiert und –weil

es eben neu ist – uns das Verfahren vom

Anbieter zeigen lassen. Da kommen un-

ter Sicherheitsaspekten natürlich ande-

Ja natürlich. Es war mir bei der letzten

Wahl schon ein wichtiges Anliegen, die

Wahlbeteiligung zu erhöhen. Das ist ja ei-

ne offeneWunde. DieWahlbeteiligung ist

schon immer sehr gering gewesen. Wir

haben bei der letzten Wahl über Veran-

staltungen und über Publikationen ver-

sucht, die Leute zu aktivieren, damit sie

sich stärker an der Wahl beteiligen. Das

ist leider nicht gelungen, die Wahlbetei-

Es war mir bei der

letzten Wahl schon ein

wichtiges Anliegen,

die Wahlbeteiligung

zu erhöhen.

JOHANNES ALTENWERTH

Vorsitzender des Ausschusses

zur Wahl der Vollversammlung

Johannes Altenwerth ist seit 2004 in verschiedenen Funktionen für die IHK Berlin tätig

FOTO: CHRISTIAN KIELMANN