BERLINER WIRTSCHAFT 02/17
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MEINUNG & MACHER
Was genau ist Ihre Aufgabe als Wahlleiter?
Die Vollversammlung hat sich ja zur
Durchführung der Vertreterwahlen ei-
neWahlordnung gegeben. DerWahlaus-
schuss hat die Aufgabe, die ordnungs-
gemäße Durchführung der Wahl si-
cherzustellen. Wichtig ist, dass der
Wahlausschuss unabhängig vomnorma-
len Geschäftsbetrieb der IHK ist. Das si-
chert den Kandidaten und den Wählern
zu, dass ein von der IHK unabhängiges
Gremium, das die Wahl überwacht, für
Neutralität sorgt.
Wie groß ist derWahlausschuss?
Es sind drei Personen. Neben mir sind
auch Ulrich Misgeld als ehrenamtli-
ches Mitglied und Christoph Irrgang als
hauptamtliches Mitglied im Wahlaus-
schuss tätig.
Wie sind SieWahlleiter geworden?
Die Mitglieder desWahlausschusses ma-
chen das unter sich aus. Ich wurde von
den anderen beiden gefragt und habe ‚ja’
gesagt.
Sehen Sie sich damit auch als Repräsentant
derWahl zur Vollversammlung, der für eine
höhereWahlbeteiligung wirbt?
ligung ist immer nochmit deutlichweni-
ger als zehn Prozent sehr gering.
Mit welchen Argumenten raten Sie unseren
Lesern, an derWahl teilzunehmen?
Die IHK ist eine wichtige Institution für
die Berliner Wirtschaft und die Vollver-
sammlung ist die Herzkammer der IHK
Berlin. Mit meiner Stimme kann ich ver-
suchen, einen Unternehmer aus mei-
ner Wahlgruppe in dieses Gremium zu
bringen, der meiner eigenen Firma na-
he steht. Ein Beispiel: Ich habe früher
in der Wahlgruppe ‚Banken und Versi-
cherungen’ kandidiert. Stellen Sie sich
vor, es hätten nur die Versicherer an der
Wahl teilgenommen, aber kein Banker
– dann wären in der Vollversammlung
eben auch nur die Versicherungen prä-
sent gewesen. Das ist natürlich nicht im
Interesse der Banken.
Warum ist das wichtig?
Na ja, wenn ich schon nicht kandidiere,
kann ich natürlich auch über einVollver-
sammlungsmitglied Einfluss nehmen.
Will ich auf ein Problem aufmerksam
machen, kann ich direkt einen IHK-Mit-
arbeiter ansprechen. Ich kann mich aber
auch an ein Vollversammlungsmitglied
– das meiner Firma nahe steht – wen-
den und bitten, mein Thema einzubrin-
gen. So muss ich nicht als einzelner Ru-
fer in derWüste stehen, sondern kann als
Bestandteil einer starken Vertretung der
Politik gegenübertreten.
Haben Sie Hoffnung, dass in diesem Jahr die
Wahlbeteiligung höher sein wird?
Ja, denn wir haben in diesem Jahr ei-
ne Neuerung: Es ist das erste Mal, dass
wir ein elektronisches Wahlverfahren
anbieten. Damit vereinfachen wir die
Wahl. Jeder kann sich aussuchen, ob er
wie bisher die Stimme schriftlich abge-
ben will oder aber er an dem elektroni-
schenWahlverfahren teilnehmenmöch-
te. Die Stimmenabgabe ist jetzt also auch
per Smartphone möglich.
Ist das Verfahren denn sicher?
Wir haben auch diese Frage imWahlaus-
schuss sehr intensiv diskutiert und –weil
es eben neu ist – uns das Verfahren vom
Anbieter zeigen lassen. Da kommen un-
ter Sicherheitsaspekten natürlich ande-
Ja natürlich. Es war mir bei der letzten
Wahl schon ein wichtiges Anliegen, die
Wahlbeteiligung zu erhöhen. Das ist ja ei-
ne offeneWunde. DieWahlbeteiligung ist
schon immer sehr gering gewesen. Wir
haben bei der letzten Wahl über Veran-
staltungen und über Publikationen ver-
sucht, die Leute zu aktivieren, damit sie
sich stärker an der Wahl beteiligen. Das
ist leider nicht gelungen, die Wahlbetei-
Es war mir bei der
letzten Wahl schon ein
wichtiges Anliegen,
die Wahlbeteiligung
zu erhöhen.
JOHANNES ALTENWERTH
Vorsitzender des Ausschusses
zur Wahl der Vollversammlung
Johannes Altenwerth ist seit 2004 in verschiedenen Funktionen für die IHK Berlin tätig
FOTO: CHRISTIAN KIELMANN




