Previous Page  56 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 56 / 68 Next Page
Page Background

BERLINER WIRTSCHAFT 04/17

56

UNTERNEHMEN & MÄRKTE

Rekord für Außenwirtschaft

Trotz aller internationaler Turbulenzen konnten die Berliner Exporte den Aufwärtstrend auch 2016

fortsetzen – DIHK-Umfrage offenbart aber Zunahme von Handelshemmnissen

»

Von Julia Knack

W

ieder ein Rekord: Die

Berliner Ausfuhren

befinden sich seit Jah-

ren im Aufwärtstrend

und setzten diesen auch 2016 fort. Mit

15,23 Mrd. Euro erreichte der Wert der

Exporte im Jahresvergleich seit 2010 die

Bestmarke. Mehr als einViertel derWaren

wurde in die Top-3-Länder USA, Polen

und China geliefert, wobei die USA mit

1,87 Mrd. Euro nach wie vor mit Abstand

der wichtigste Exportpartner sind. Dabei

wird die Entwicklung der Handelsbezie-

hungen unter dem neuen US-Präsiden-

ten zu beobachten sein. Beim Blick auf

die Branchen ist der in Berlin starke Phar-

masektor erneut Spitzenreiter, dicht ge-

folgt von Geräten zur Elektrizitätserzeu-

gung und Kraftmaschinen.

Doch nicht nur das Statistische Bun-

desamt hat neue Exportzahlen präsen-

tiert. Auch der DIHK hat mit seiner Um-

frage „Going International“ wieder einen

Einblick in das Außenwirtschaftsgeschäft

gegeben. 74 Berliner Unternehmen ha-

ben sich beteiligt und Fragen zu Poten-

zialen und Risiken beantwortet. Zum ei-

nen ist die beobachtete Zunahme von

Handelshemmnissen eine wichtige Er-

kenntnis: Mehr als ein Drittel der Unter-

nehmen hat im letzten Jahr eine Zunah-

me von Hemmnissen im internationa-

len Geschäft erfahren. Die am häufigsten

genannten Barrieren waren hierbei ver-

stärkte Sicherheits- und lokale Zertifizie-

rungsanforderungen.

Angekündigter Brexit im Fokus

Ein besonderes Augenmerk lag 2016 auf

der Ankündigung des Brexit. Bis jetzt sind

allerdings keine Folgen an den Export-

zahlen ablesbar. Der Berliner Export auf

die Insel erreichte 2016 gut 571 Mio. Eu-

ro – eine Steigerung von drei Prozent ge-

mit verbundenen Verteuerung der Ber-

liner Exportprodukte aufrechtzuerhalten.

Darüber hinaus sehen deutsche Unter-

nehmen das größte Risiko eines vollzoge-

nen Brexit darin, dass Handelsbarrieren

neu entstehen. Für die Brexit-Verhand-

lungen haben die vom DIHK befragten

Unternehmen daher einen ganz klaren

Wunsch: Die Warenverkehrsfreiheit soll

erhalten bleiben und die zusätzliche Bü-

rokratie begrenzt werden.

genüber dem Vorjahr. 30 der 74 der vom

DIHK befragten Unternehmen aus Berlin

sind aktiv in Großbritannien, wobei der

Export den größten Teil des Geschäfts

ausmacht.

Abwertung verteuert Exportprodukte

Allerdings stehen Berliner Unternehmen

vor der Herausforderung, bestehende Ge-

schäftsbeziehungen angesichts der aktu-

ellen Abwertung des Pfunds und der da-

Quellen: Destatis, DIHK

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

12,0

13,0 13,6

12,9 13,3 14,1

15,2

Berliner Exportwirtschaft

Berliner Exporte

Ausfuhren in Mrd. Euro

in Mrd. Euro

Top-10-Exportmärkte 2016

1,87

1,12

0,91

0,76

0,66

0,60

0,60

0,60

0,59

USA

Polen

China

Frankreich

Ägypten

Saudi-Arabien

Niederlande

Italien

Schweiz

Großbritannien

0,57

Welche(s) der folgenden Themen in den Brexit-Verhandlungen sind/ist für Ihr zukünftiges Geschäft

mit dem Vereinigten Königreich von hoher Priorität?

Freien Warenverkehr

erhalten, zusätzliche

Kostenbelastungen

durch tarifäre

Handelshemmnisse

(Zölle, Steuern)

verhindern

Personen-

freizügigkeit

gewährleisten

(Visafreiheit)

Dienstleistungsfreiheit erhalten

(inkl. Montage, Inbetriebnahme,

Wartung, etc.)

Freier Kapital-

und Zahlungsver-

kehr

Zusätzliche Bürokratie

gering halten (Zolldoku-

mente, Ausfuhrbeschei-

nigungen)

Unterschiede in Rechtssetzung/-

Standardsetzung verhindern

Zügige Umsetzung,

Phase der Unsicher-

heiten begrenzen

Befragung Berliner Unternehmen

Grafik: Henriette Anders

92,9%

46,4%

46,4%

46,4%

32,1%

78,6%

67,9%

EXPORT