BERLINER WIRTSCHAFT 04/17
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UNTERNEHMEN & MÄRKTE
Rekord für Außenwirtschaft
Trotz aller internationaler Turbulenzen konnten die Berliner Exporte den Aufwärtstrend auch 2016
fortsetzen – DIHK-Umfrage offenbart aber Zunahme von Handelshemmnissen
»
Von Julia Knack
W
ieder ein Rekord: Die
Berliner Ausfuhren
befinden sich seit Jah-
ren im Aufwärtstrend
und setzten diesen auch 2016 fort. Mit
15,23 Mrd. Euro erreichte der Wert der
Exporte im Jahresvergleich seit 2010 die
Bestmarke. Mehr als einViertel derWaren
wurde in die Top-3-Länder USA, Polen
und China geliefert, wobei die USA mit
1,87 Mrd. Euro nach wie vor mit Abstand
der wichtigste Exportpartner sind. Dabei
wird die Entwicklung der Handelsbezie-
hungen unter dem neuen US-Präsiden-
ten zu beobachten sein. Beim Blick auf
die Branchen ist der in Berlin starke Phar-
masektor erneut Spitzenreiter, dicht ge-
folgt von Geräten zur Elektrizitätserzeu-
gung und Kraftmaschinen.
Doch nicht nur das Statistische Bun-
desamt hat neue Exportzahlen präsen-
tiert. Auch der DIHK hat mit seiner Um-
frage „Going International“ wieder einen
Einblick in das Außenwirtschaftsgeschäft
gegeben. 74 Berliner Unternehmen ha-
ben sich beteiligt und Fragen zu Poten-
zialen und Risiken beantwortet. Zum ei-
nen ist die beobachtete Zunahme von
Handelshemmnissen eine wichtige Er-
kenntnis: Mehr als ein Drittel der Unter-
nehmen hat im letzten Jahr eine Zunah-
me von Hemmnissen im internationa-
len Geschäft erfahren. Die am häufigsten
genannten Barrieren waren hierbei ver-
stärkte Sicherheits- und lokale Zertifizie-
rungsanforderungen.
Angekündigter Brexit im Fokus
Ein besonderes Augenmerk lag 2016 auf
der Ankündigung des Brexit. Bis jetzt sind
allerdings keine Folgen an den Export-
zahlen ablesbar. Der Berliner Export auf
die Insel erreichte 2016 gut 571 Mio. Eu-
ro – eine Steigerung von drei Prozent ge-
mit verbundenen Verteuerung der Ber-
liner Exportprodukte aufrechtzuerhalten.
Darüber hinaus sehen deutsche Unter-
nehmen das größte Risiko eines vollzoge-
nen Brexit darin, dass Handelsbarrieren
neu entstehen. Für die Brexit-Verhand-
lungen haben die vom DIHK befragten
Unternehmen daher einen ganz klaren
Wunsch: Die Warenverkehrsfreiheit soll
erhalten bleiben und die zusätzliche Bü-
rokratie begrenzt werden.
genüber dem Vorjahr. 30 der 74 der vom
DIHK befragten Unternehmen aus Berlin
sind aktiv in Großbritannien, wobei der
Export den größten Teil des Geschäfts
ausmacht.
Abwertung verteuert Exportprodukte
Allerdings stehen Berliner Unternehmen
vor der Herausforderung, bestehende Ge-
schäftsbeziehungen angesichts der aktu-
ellen Abwertung des Pfunds und der da-
Quellen: Destatis, DIHK
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
12,0
13,0 13,6
12,9 13,3 14,1
15,2
Berliner Exportwirtschaft
Berliner Exporte
Ausfuhren in Mrd. Euro
in Mrd. Euro
Top-10-Exportmärkte 2016
1,87
1,12
0,91
0,76
0,66
0,60
0,60
0,60
0,59
USA
Polen
China
Frankreich
Ägypten
Saudi-Arabien
Niederlande
Italien
Schweiz
Großbritannien
0,57
Welche(s) der folgenden Themen in den Brexit-Verhandlungen sind/ist für Ihr zukünftiges Geschäft
mit dem Vereinigten Königreich von hoher Priorität?
Freien Warenverkehr
erhalten, zusätzliche
Kostenbelastungen
durch tarifäre
Handelshemmnisse
(Zölle, Steuern)
verhindern
Personen-
freizügigkeit
gewährleisten
(Visafreiheit)
Dienstleistungsfreiheit erhalten
(inkl. Montage, Inbetriebnahme,
Wartung, etc.)
Freier Kapital-
und Zahlungsver-
kehr
Zusätzliche Bürokratie
gering halten (Zolldoku-
mente, Ausfuhrbeschei-
nigungen)
Unterschiede in Rechtssetzung/-
Standardsetzung verhindern
Zügige Umsetzung,
Phase der Unsicher-
heiten begrenzen
Befragung Berliner Unternehmen
Grafik: Henriette Anders
92,9%
46,4%
46,4%
46,4%
32,1%
78,6%
67,9%
EXPORT




