NEUE UNTERNEHMEN & MÄRKTE
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BERLINER WIRTSCHAFT 01/17
zum Beispiel in Rotterdam, für den Han-
del schon zu reif war.
Kontakte ausbauen, die Produktpa-
lette weiterentwickeln und die Markter-
schließung vorantreiben gehört zu den
Zielen für 2017. Nachhaltig soll sich alles
entwickeln, Gewinnewerden reinvestiert.
Neben Praktikanten, die bei Dörrwerk
Start-up-Erfahrungen sammeln können,
gibt es inzwischen auch eine festange-
stellte Mitarbeiterin, die Lebensmittel-
technikerin Karolina Brychcy.
Die monatliche Produktionskapazi-
tät liegt bei 30.000 Tüten, Hauptabneh-
mer ist Manufactum. In Zukunft soll es
das Fruchtpapier auch in Feinkostlä-
den und Supermärkten geben. Sorgen
um Rohstoff-Nachschub müssen sich die
Dörrwerker nicht machen:Weltweit wer-
den jährlich 1,3 Mrd. Tonnen Lebensmit-
tel nicht verzehrt, weil sie kleine Fehler
haben.
Das Dörrwerk-Team:
Philipp Prechtner, Jonas
Bieber, Karolina Brychcy und
Dr. Zubin Farahani (v. l.)
W
as treibt europäische Start-ups um? Antworten da-
rauf gibt der Zweite European Startup Monitor
(ESM) mit Daten von mehr als 2.500 Start-ups aus allen
EU-Mitgliedsstaaten. Initiiert wurde der ESM vom Bundesverband
Deutsche Startups (BVDS). Die größten Herausforderungen der be-
fragten Start-ups sind Vertrieb und Kundengewinnung, gefolgt von
Produktentwicklung und Wachstum.
Um sich den Herausforderungen zu stellen,
gibt es laut Florian Nöll, Vorsitzender des BVDS,
zwei wichtige Strategien: Internationalisierung
und Kooperationmit etablierten Unternehmen.
Mit dem Absatz im eigenen Land gibt sich nur
eine Minderheit der Start-ups zufrieden. Mehr
als die Hälfte generiert ihren Umsatz auch au-
ßerhalb des Heimatmarktes. Dabei ist der An-
teil des Umsatzes, der von allen ESM-Start-ups
imeuropäischenAusland erwirtschaftet wurde,
auf 30,9 Prozent gestiegen. Der Umsatzanteil in
weltweiten Märkten ist auf 24,3 Prozent gefal-
len. Start-ups aus Deutschland sind laut ESM
am stärksten auf den Heimatmarkt fokussiert.
Mehr als 59 Prozent ihres Um-
satzes erzielen sie im Inland,
was sicher auch an der Größe
des deutschen Marktes liegt.
Knapp drei Viertel der ESM-Start-ups kooperieren
mit etablierten Unternehmen. Hauptgrund ist, Zugang
zu Kunden und Märkten zu erhalten. Dabei ist der An-
teil der ESM-Start-ups, die sich nur auf B2B konzent-
rieren, von 2,2 auf 26,1 Prozent gestiegen. B2B bedeu-
tet auch, dass ein Start-up eher auf klassische Ver-
triebswege angewiesen ist, in denen die Kooperation
mit der etabliertenWirtschaft entscheidend sein kann.
IHK-BLOG
{Im Netz findet Ihr den Blog unter ihk4startups.berlin
– und in Auszügen auch hier}
B2B, Kooperationen und
Internationalisierung
FOTOS: MARIENPARK BERLIN, ANNETTE KOROLL
JULIA
LAZARO
ist Start-up-Koordi-
natorin Finance der
IHK Berlin
julia.lazaro@
berlin.ihk.de