NEUE UNTERNEHMEN & MÄRKTE
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BERLINER WIRTSCHAFT 05/17
Der DIHK hat aus seiner Konjunkturum-
frage eine Sonderauswertung veröffent-
licht, die vor allem auch für die vielen
jungen Start-up-Gründer interessant ist:
Die Junge Wirtschaft ist zuversichtlich,
innovativ und treibt Investitionen und
Beschäftigung voran. Unternehmen mit
Geschäftsführern unter 40 Jahren bewer-
ten ihre Geschäftslage besser als die Ge-
samtwirtschaft. Bei ihren Investitionen
spielen Produktinnovationen und Kapa-
zitätserweiterungen eine stärkere Rolle
als im Schnitt aller Unternehmen. Mehr
als jedes vierte von jungen Inhabern ge-
führte Unternehmen will neue Stellen
schaffen, in der Gesamtwirtschaft ist es
jedes fünfte. Der DIHK schätzt, dass je-
de fünfte Stelle in der Jungen Wirtschaft
entsteht, was in diesem Jahr rund 70.000
zusätzlichen Stellen entspricht.
Der Blick der Jungunternehmer nach
vorne ist allerdings nicht vollkommen
ungetrübt. ImVergleich zur Gesamtwirt-
schaft geht die hohe Einstellungsbereit-
schaft mit größeren Sorgen bei der Fach-
JungeWirtschaft besonders innovativ
DIHK-UMFRAGE
Das Rocket-Venture Hello Fresh um
CEO Dominik Richter (Foto), das
„Kochboxen“ mit Rezepten und Zu-
taten im Abo anbietet, führt die von
der „Financial Times“ kuratierte Liste
der 1.000 am schnellsten wach-
senden Unternehmen in Europa an.
Insgesamt sind 32 der gelisteten
Start-ups in Berlin ansässig, 78 aber
in London. Überraschender ist aller-
dings, dass Paris mit 45 und sogar
Mailand mit 34 Firmen im Ranking
noch vor Berlin liegen.
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HelloFreshvorn
Der Bereich IKT, Medien, Kreativ-
wirtschaft ist das größte Cluster im
Rahmen der Gemeinsamen Innova-
tionsstrategie Berlin-Brandenburg –
und erfolgreich: Die Auswertung der
Wirtschaftsdaten 2015 zeigt, dass
rund acht Prozent aller deutschen
Unternehmen des Clusters in Berlin
ansässig sind und der bundesweite
Umsatz zu fünf Prozent alleine in
der Hauptstadt erwirtschaftet wird.
Damit ist Berlin führender Standort
in diesem Bereich.
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Kreativität boomt
FOTOS: PEOPLEIMAGES – ISTOCKPHOTO.COM, HELLO FRESH, GETTY IMAGES/HINTERHAUS PRODUCTIONS
Die Digitalwirtschaft wird immer mehr
zumWachstumstreiber der BerlinerWirt-
schaft. Nach Angaben der Investitions-
bank Berlin (IBB) entfällt bereits heute ein
Viertel des Berliner Wirtschaftswachs-
tums auf die digitale Wirtschaft.
Besonders gut hat sich Berlin im Fin-
tech-Bereich entwickelt. Im vergange-
nen Jahr erhielten Berliner Fintech-
Unternehmen insgesamt 258 Mio. Eu-
ro an Investitionskapital, was 63 Prozent
des in Deutschland investierten Gesamt-
betrages in diesem Bereich entspricht.
Zudem wird jede zweite neue Stelle im
deutschen Fintech-Segment in Berlin
ausgeschrieben.
Hauptstadt ist Fintech-Metropole
DIGITALWIRTSCHAFT
kräftesuche und Arbeitskosten einher.
Bürokratie, hohe Steuerlasten und un-
sichere Aussichten auf das internationa-
le Umfeld bereiten den Unternehmern
ebenfalls Sorgen.
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Die IBB erwartet für die Stadt einen Net-
tozuwachs an Arbeitsplätzen im Bereich
der Finanzindustrie zu Lasten ande-
rer deutscher Regionen und Finanzplät-
ze. Insgesamt rechnet die Investitions-
bank mit rund 40.000 zusätzlichen Fin-
tech-Jobs in den nächsten zehn Jahren.
Seit dem Brexit-Referendum ist übri-
gens auch das Interesse britischer Un-
ternehmen an Berlin deutlich gestiegen.
40 konkrete Anfragen zum Standort hat
die Wirtschaftsförderung Berlin Partner
seitdem erhalten, überwiegend aus der
Digital- und Fintech-Branche. Fünf Un-
ternehmen aus London haben sich 2016
in Berlin angesiedelt.
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Innovativ: Die Junge Wirtschaft treibt Investitio-
nen und Beschäftigung voran