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BERLINER WIRTSCHAFT 12/16

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NEUE UNTERNEHMEN & MÄRKTE

MASSEN-MAILS

SIND EINNOGO

B

eim ersten Prüfen einer Beteili-

gungsanfrage achtet der Inves-

tor vornehmlich auf Warnhin-

weise, sogenannte Red Flags. Sammelt ei-

ne Anfrage zu viele Red Flags, ist dies für

den Investor ein Zeichen abzusagen. Die

folgenden Red Flags stammen aus meiner

Erfahrung als Investor und gelten vor al-

lem für institutionelle Investoren.

Massen-E-Mails: Du solltest auf kei-

nen Fall mit einer E-Mail mehrere ver-

Investoren anzusprechen ist für Unternehmer, die das erste Mal ein

Start-up gründen, nicht ganz einfach. Diese zehn Anfängerfehler

sollten Gründer vermeiden – ein Buchauszug

»

Von TimWeiss

Flüchtigkeitsfehler: Flüchtigkeitsfehler

sind für den Investor ein Zeichen dafür,

dass der Gründer nicht professionell ge-

nug arbeitet und damit eine Red Flag.

Schlecht formatierte Pitch Decks: Ei-

ne mangelhafte Form signalisiert einen

schlechten Inhalt. Für Investoren ist ein

schlecht formatiertes Pitch Deck einwei-

teres Indiz für Inkompetenz. Gegebenen-

falls solltest du einen professionellen De-

signer damit beauftragen.

Nach einem NDA fragen: Investoren

unterschreiben nur in den seltensten Fäl-

len bereits am Anfang der Beteiligungs-

gespräche ein NDA. Gute Gründer fragen

am Anfang erst gar nicht danach.

Das Start-up benötigt zu wenig Geld:

Manche Gründer glauben, dass sie mit

der aktuellen Finanzierungsrunde bereits

den Break-Even schaffen müssen. Doch

ohneweitere Finanzierung kann auch der

Investor in Zukunft keinweiteres Geld in-

vestieren. Außerdem spricht es für man-

gelnde Ambitionen des Gründerteams.

Der erzielbare Exit ist zu klein: VCs

sind darauf angewiesen, mit wenigen

Beteiligungen ihren gesamten Fonds zu-

rückzahlen zu können. Deshalb investie-

ren besonders größere VCs nur in solche

Start-ups, die einen Exit in der Größen-

ordnung ihres Fondsvolumens erzielen

könnten. Wenn du einen VC mit einem

100 Mio.-Euro-Fonds ansprichst, solltest

du ihm glaubhaft vermitteln können, dass

dein Start-up in einigen Jahren für 100

Mio. Euro verkauft werden könnte.

Nicht operativ tätige Gründer oder

Berater halten zu viele Anteile: Die

Gründer eines Start-ups werden durch

jede weitere Finanzierungsrunde ver-

wässert. Falls sie irgendwann zu wenige

Anteile halten, verlieren sie schnell ihre

Motivation. Investoren versuchen dies zu

verhindern und sehen es deshalb nicht

gerne, wenn nicht operativ tätige Grün-

der oder Berater Anteile halten. Meine

persönliche Schmerzgrenze liegt in der

Frühphase pro Fall bei fünf Prozent, ins-

gesamt aber bei nicht mehr als 15 Pro-

zent. Als fair würde ich in der Frühphase

maximal zwei bis drei Prozent pro Bera-

ter oder Advisor ansehen.

schiedene Investoren gleichzeitig anspre-

chen. Eine Massen-E-Mail wird von kei-

nem Investor ernst genommen.

Copy & Paste E-Mails: Nicht viel bes-

ser sind E-Mails, bei denen du nur den

Namen ausgetauscht hast. Eine gute Vor-

lage kann viel Zeit sparen, trotzdem soll-

te jede Ansprache individualisiert sein.

Damit dir keine peinlichen Copy & Pas-

te-Fehler unterlaufen, solltest du dir jede

Nachricht noch einmal genau durchlesen.

Bei der Suche nach einem Investor müssen Gründer einige Punkte unbedingt beachten

FOTO: GETTY/HERO IMAGES