Table of Contents Table of Contents
Previous Page  61 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 61 / 68 Next Page
Page Background

NEUE UNTERNEHMEN & MÄRKTE

61

BERLINER WIRTSCHAFT 12/16

LINK ZUR GRÜNDERSZENE

Der unkgekürzte Text ist zu

finden unter:

www.gruenderszene.de

Die Gründer sind zu stark verwässert:

Investoren haben Erwartungen, wie vie-

le Anteile die Gründer in jeder Finan-

zierungsphase noch halten sollten. Seid

Ihr bereits deutlich stärker verwässert,

ist dies eine Red Flag. Denn zum einen

lässt dies darauf schließen, dass ihr bei

den vorherigen Finanzierungen nicht cle-

ver genug gewesen seid, zumanderen be-

steht die Gefahr, dass der Investor in der

Zukunft Anteile an euch abgeben muss,

um eure Motivation sicherzustellen.

Einem Inkubator oder Company

Builder gehören zu viele Anteile: Die-

se Red Flag hängt stark von der Inves-

titionshypothese des Investors ab. Nicht

alle Investoren teilen meine Ansicht. In-

kubatoren sind Unternehmen, die Grün-

derteams bei der Gründung ihres Start-

ups unterstützen. Im Gegenzug erhalten

sie einen Anteil am Start-up. Company

Builder wie Rocket Internet bauen da-

gegen Start-ups. Sie entwickeln die Ge-

schäftsidee oder kopieren sie und stel-

len das Gründerteam zusammen. Die

Gründer sind dann eher angestellte Ge-

schäftsführer. Rocket Internet hat damit

sehr erfolgreich Start-ups gegründet und

mit guter Rendite für die Investoren ver-

kauft. Für viele andere Company Builder

geht die Rechnung allerdings nicht auf.

Wenn ein Inkubator oder Company

Builder bereits am Anfang den Großteil

der Anteile beansprucht, kann das tra-

ditionelle Start-up-Konzept nicht mehr

funktionieren. Das Gründerteam hat zu

wenig Entscheidungsfreiraum und nicht

genügend Anteile, um langfristig moti-

viert zu bleiben. Deshalb sind viele In-

vestoren bei diesem Konzept sehr vor-

sichtig.

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem Buch

„Startup Fundraising“ von Tim Weiss, erhältlich

auf

startupfundraising.de

Start-ups vergeben schlechte Noten an ih-

re Partner aus der etabliertenWirtschaft.

Laut dem aktuellen Deutschen Start-up

Monitor, der im Oktober vom Bundes-

verband Deutsche Startups (BVDS) und

KPMG veröffentlicht wurde, kooperieren

bereits 70 Prozent der befragten Start-ups

mit mindestens einem etablierten Unter-

nehmen. Allerdings empfinden über die

Hälfte dieser Start-ups diese Kooperatio-

nen als nicht befriedigend. Nur 16,8 Pro-

zent würden ihre Beziehung zu den Eta-

blierten als sehr gut oder gut bewerten.

Sie vergeben im Durchschnitt die Note

3,7, was eine leichte Verschlechterung im

Vergleich zum Vorjahr bedeutet.

Die meist gewählte Form der Zu-

sammenarbeit sind Marketing-Koope-

rationen mit 59,4 Prozent. Aber auch

Forschungs- und Entwicklungskoope-

rationen (44,8 Prozent) und Rahmenlie-

ferverträge (42,7 Prozent) sind beliebt.

Mit diesen Formen der Zusammenarbeit

verbindet mehr als jedes fünfte Start-up

die Hoffnung, einen besseren Kunden-

bzw. Marktzugang zu bekommen. Auch

Verbesserungen in Bezug auf Image und

Technologie-Expertise werden erwartet.

Bislang scheinen diese Hoffnungen aller-

dings noch nicht in ausreichendem Maß

erfüllt zu werden.

‹ HAN

Kooperationen

bleibenhinter

Erwartungen

DEUTSCHER STARTUP MONITOR

Technologie-Expertise ist wichtig für den Erfolg

Deutsche Bahn, Lidl und Volks-

wagen haben etwas gemeinsam:

ihr digitales Engagement in Berlin.

Die DB startete Anfang November

mit Manuel Gerres (l.) und Boris

Kühn an der Spitze ihren Company

Builder und legt einen Fonds zur

Start-up-Finanzierung auf. VW kon-

zentriert sich mit einem Digital-Lab

auf Softwareentwicklung und das

Thema vernetztes Fahren. Auch

Discounter Lidl, der vor einem Jahr

„Kochzauber“ übernahm, baut seine

Digitalaktivitäten weiter aus.

‹ BER

Digital-HubBerlin

Erstmals waren Start-ups aus den

Partnerstädten des Programms

„Start Alliance Berlin“ in der Haupt-

stadt zu Besuch. Durch die Initiative

von Berlin Partner in Kooperation

mit Airbnb (wo die Eröffnungspar-

ty stattfand), Commerzbank und

dem Metro Accelerator konnten die

Start-ups aus New York, Tel Aviv, Pa-

ris und Shanghai drei Wochen lang

Kontakte knüpfen und den Markt

testen. Auf dem Programm stand

zum Abschluss ein Pitch.

‹ LZR

Start-up-Besuch

FOTOS: BERLIN PARTNER/CHRISTIAN KIELMANN, GETTY/CULTURA, DEUTSCHE BAHN (2)