NEUE UNTERNEHMEN & MÄRKTE
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BERLINER WIRTSCHAFT 12/16
LINK ZUR GRÜNDERSZENE
Der unkgekürzte Text ist zu
finden unter:
www.gruenderszene.deDie Gründer sind zu stark verwässert:
Investoren haben Erwartungen, wie vie-
le Anteile die Gründer in jeder Finan-
zierungsphase noch halten sollten. Seid
Ihr bereits deutlich stärker verwässert,
ist dies eine Red Flag. Denn zum einen
lässt dies darauf schließen, dass ihr bei
den vorherigen Finanzierungen nicht cle-
ver genug gewesen seid, zumanderen be-
steht die Gefahr, dass der Investor in der
Zukunft Anteile an euch abgeben muss,
um eure Motivation sicherzustellen.
Einem Inkubator oder Company
Builder gehören zu viele Anteile: Die-
se Red Flag hängt stark von der Inves-
titionshypothese des Investors ab. Nicht
alle Investoren teilen meine Ansicht. In-
kubatoren sind Unternehmen, die Grün-
derteams bei der Gründung ihres Start-
ups unterstützen. Im Gegenzug erhalten
sie einen Anteil am Start-up. Company
Builder wie Rocket Internet bauen da-
gegen Start-ups. Sie entwickeln die Ge-
schäftsidee oder kopieren sie und stel-
len das Gründerteam zusammen. Die
Gründer sind dann eher angestellte Ge-
schäftsführer. Rocket Internet hat damit
sehr erfolgreich Start-ups gegründet und
mit guter Rendite für die Investoren ver-
kauft. Für viele andere Company Builder
geht die Rechnung allerdings nicht auf.
Wenn ein Inkubator oder Company
Builder bereits am Anfang den Großteil
der Anteile beansprucht, kann das tra-
ditionelle Start-up-Konzept nicht mehr
funktionieren. Das Gründerteam hat zu
wenig Entscheidungsfreiraum und nicht
genügend Anteile, um langfristig moti-
viert zu bleiben. Deshalb sind viele In-
vestoren bei diesem Konzept sehr vor-
sichtig.
‹
Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem Buch
„Startup Fundraising“ von Tim Weiss, erhältlich
auf
startupfundraising.deStart-ups vergeben schlechte Noten an ih-
re Partner aus der etabliertenWirtschaft.
Laut dem aktuellen Deutschen Start-up
Monitor, der im Oktober vom Bundes-
verband Deutsche Startups (BVDS) und
KPMG veröffentlicht wurde, kooperieren
bereits 70 Prozent der befragten Start-ups
mit mindestens einem etablierten Unter-
nehmen. Allerdings empfinden über die
Hälfte dieser Start-ups diese Kooperatio-
nen als nicht befriedigend. Nur 16,8 Pro-
zent würden ihre Beziehung zu den Eta-
blierten als sehr gut oder gut bewerten.
Sie vergeben im Durchschnitt die Note
3,7, was eine leichte Verschlechterung im
Vergleich zum Vorjahr bedeutet.
Die meist gewählte Form der Zu-
sammenarbeit sind Marketing-Koope-
rationen mit 59,4 Prozent. Aber auch
Forschungs- und Entwicklungskoope-
rationen (44,8 Prozent) und Rahmenlie-
ferverträge (42,7 Prozent) sind beliebt.
Mit diesen Formen der Zusammenarbeit
verbindet mehr als jedes fünfte Start-up
die Hoffnung, einen besseren Kunden-
bzw. Marktzugang zu bekommen. Auch
Verbesserungen in Bezug auf Image und
Technologie-Expertise werden erwartet.
Bislang scheinen diese Hoffnungen aller-
dings noch nicht in ausreichendem Maß
erfüllt zu werden.
‹ HAN
Kooperationen
bleibenhinter
Erwartungen
DEUTSCHER STARTUP MONITOR
Technologie-Expertise ist wichtig für den Erfolg
Deutsche Bahn, Lidl und Volks-
wagen haben etwas gemeinsam:
ihr digitales Engagement in Berlin.
Die DB startete Anfang November
mit Manuel Gerres (l.) und Boris
Kühn an der Spitze ihren Company
Builder und legt einen Fonds zur
Start-up-Finanzierung auf. VW kon-
zentriert sich mit einem Digital-Lab
auf Softwareentwicklung und das
Thema vernetztes Fahren. Auch
Discounter Lidl, der vor einem Jahr
„Kochzauber“ übernahm, baut seine
Digitalaktivitäten weiter aus.
‹ BER
Digital-HubBerlin
Erstmals waren Start-ups aus den
Partnerstädten des Programms
„Start Alliance Berlin“ in der Haupt-
stadt zu Besuch. Durch die Initiative
von Berlin Partner in Kooperation
mit Airbnb (wo die Eröffnungspar-
ty stattfand), Commerzbank und
dem Metro Accelerator konnten die
Start-ups aus New York, Tel Aviv, Pa-
ris und Shanghai drei Wochen lang
Kontakte knüpfen und den Markt
testen. Auf dem Programm stand
zum Abschluss ein Pitch.
‹ LZR
Start-up-Besuch
FOTOS: BERLIN PARTNER/CHRISTIAN KIELMANN, GETTY/CULTURA, DEUTSCHE BAHN (2)