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TITELTHEMA

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Glänzende

Geschäfte

Hauptstadt des Luxus

Berlin ist ein Dorado für

anspruchsvolle Käufer, Reisende und Gourmets.

Flagship-Stores internationaler Marken und exklusiver

Modelabel, Fünf-Sterne-Hotels und Spitzenrestaurants

sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

»

Von Almut F. Kaspar

TITELTHEMA

FOTO: CHRISTIAN KIELMANN

A

ls das Haus seine erste

Blüte erlebte, wurde

Charleston getanzt, trafen

sich Künstler im Roma-

nischen Café, gastierte Jazz-Sängerin

Josephine Baker im Nelson-Theater

amKurfürstendamm. Unweit des No-

bel-Boulevards der Goldenen Zwan-

ziger betrieb Bankier Max Zellermayer

das Hotel am Steinplatz. In den Suiten

der Luxusherberge residierten gern

russische Adelige und Intellektuelle,

geflohen nach der Oktoberrevolution.

Familie Zellermayer selbst wohnte im

fünften Stock, wo sich jetzt ein ed-

ler Spa-Bereich mit zwei Saunen und

einem Fitnessraum befindet. Toch-

ter Ilse, die im Hotel aufwuchs und es

später weiterführte, spielte hier mit

demnoch jugendlichen Geiger Yehudi

Menuhin Tischtennis oder beobachte-

te heimlich Gräfinnen, wie sie unge-

niert mit ihren Pekinesen dinierten.

„Bei uns war die Welt zu Gast“, sagt

die heute 96-jährige Ilse Zellermayer.

Nun ist die Welt wieder zu Gast

im Hotel am Steinplatz. Das Haus, das

zuletzt als Seniorenheim diente und

danach leer stand, wurde Ende 2013

wiedereröffnet. Für über 30 Mio. Eu-

ro hatte es ein mongolischer Inves-

tor innerhalb von drei Jahren kom-

plett sanieren lassen. Das von der

Marriott-Gruppe betriebene Haus

mit 87 Zimmern und Suiten, Bar

und Restaurant gehört zu den knapp

30 Berliner Luxusunterkünften der

Fünf-Sterne-Kategorie – „in einer

Dichte, die ihresgleichen sucht“, wie

VisitBerlin-Chef Burkhard Kieker be-

tont (siehe Interview S. 14).

Die Hauptstadt genießt wieder

den Ruf einer Luxusmetropole, vor

allem unter vermögenden Auslands-

gästen. Allein chinesische Touristen

tragen mit ihrer Kaufkraft gut 27 Pro-

zent zum Tax-Free-Umsatz des Ber-

liner Einzelhandels bei. Der nimmt

im Jahr etwa vier Mrd. Euro allein von

Besuchern ein. „Bei Städtereisen zählt

das Shopping-Angebot – neben den

Highlights und der Atmosphäre einer

Stadt – zu den wichtigsten Motiven“,

sagt Simone Blömer, Branchenkoor-

dinatorin Tourismus und Gastgewer-

be der IHK Berlin. „Internet-Reise-

portale und Reiseblogger lenken mit

Tipps und Empfehlungen gezielt Tou-

risten in europäische Shopping-Me-

tropolen, darunter auch Berlin.“

Speziell für chinesische Europa-

Besucher hat ein Berliner Start-up

die Mobile-App „Edaole“ – übersetzt:

Weg zum Glück – entwickelt, einen »