BERLINER WIRTSCHAFT 11/16
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AUS- & WEITERBILDUNG
Der Blick über
den Tellerrand
„Humboldts Wagniswerkstätten“ der Humboldt-Universität zu
Berlin gehen an den Start. Sie bringen Berliner Unternehmen
und Spitzenforschung zur Ideenfindung an einen Tisch
Visionen wagen: Wirtschaft
und Wissenschaft können das
gemeinsam in den Wagnis-
werkstätten
W
erden Bildschirme in
Zukunft überflüssig?
Wie können intelli-
gente Hei-
zungssysteme erschwing-
lich werden? Und wie lebt es
sich in einemHaus aus Algen?
Antworten auf solche Fragen
suchen Unternehmen meist
auf Fachkonferenzen und mit
einem wachen Blick auf die Branchen-
entwicklungen. Auch eigene Entwick-
lungsabteilungen und Innovationsscouts
sind ständig auf der Suche nach neuen
Ideen, die zur Marktreife gebracht wer-
liner Unternehmen helfen, ihre Innova-
tionskraft zu erhöhen“, berichtet Christi-
na Stehr, Wagniscoach des von der Ber-
liner Wirtschaft geförderten Projekts. Sie
bringt für dieses Ziel Unternehmen und
(angehende) Wissenschaftler in soge-
nannten Transfer Labs zusammen. Ge-
meinsam werden auf unkonventionel-
le Art die Ideen von Morgen erdacht, und
Unternehmen wird ermöglicht, für eine
konkrete Fragestellung mit einem Korb
voller Lösungsansätzeweiter zu arbeiten.
Wichtiger Partner der Wagniswerk-
stätten sind dabei die drei Integrative
Research Institutes (IRI), die im Zuge der
Exzellenzinitiative der HU Berlin als Vor-
reiter in der Forschung und für außeruni-
versitäre Kooperationen gegründet wur-
den. Als Sprecher des IRIS Adlershof freut
sich Prof. Jürgen P. Rabe über die Mög-
lichkeiten, die sich den Forschenden der
IRI durch die Teilnahme eröffnen: „Mit
Innovationsmethoden und der Sensi-
bilisierung für anwendungsorientier-
te Forschung und Unternehmensgrün-
dung werden Qualifikationen gefördert,
die bei der eigenen wissenschaftlichen
Arbeit helfen können und dabei unsere
bisherigenAktivitäten bestens ergänzen.“
Die HU Berlin ist schon lange imWis-
senstransfer aktiv und hat viele erfolgrei-
che Start-ups hervorgebracht. Die Sofa-
tutor GmbH beispielsweise wurde zum
führenden Unternehmen im Bereich
Lernsoftware für Schüler mit über 13.500
produzierten Lernvideos für die Nachhil-
fe vom eigenen Sofa aus.
Projektleiterin Daniela Rings, hebt die
Stärken der Labs hervor: „Ob IT-Start-
up oder mittelständisches Unternehmen
aus der Materialwirtschaft, wir bieten
der Berliner Wirtschaft einen Mehrwert
durch den Zugang und Austausch mit
unserer Spitzenforschung. Wir schaffen
ein kreatives, lösungszentriertes Format,
durch das die Unternehmen gleichzeitig
Talente entdecken und potenzielle Mitar-
beiter kennenlernen können.“
‹ BW
den können. Oft aber fehlt der berühm-
te Blick über den Tellerrand. Humboldts
Wagniswerkstätten setzen genau an die-
sem Punkt an und bringen
die Universität als Partner in
der Ideenfindung und -vali-
dierung ein.
„Mit Humboldts Wagnis-
werkstätten schafft die HU
Berlin eine Plattform, die ei-
ne stärkere Kooperation zwischen Un-
ternehmen und Einrichtungen der Spit-
zenforschung ermöglicht. Wir können
auf hochaktuelle Forschungsergebnisse
und Experten zurückgreifen, die den Ber-
FOTO: HUMBOLDT INNOVATION GMBH




