NACHRICHTEN
09
BERLINER WIRTSCHAFT 01/17
Das Ringen um die Übernahme
von Kaiser’s Tengelmann ist
beendet, die Jobs sind gesichert
D
er Name Kaiser’swird in diesem
Jahr aus dem Berliner Stadtbild
verschwinden. Die mehr als
5.000 Arbeitsplätze in der Stadt bleiben
indes erhalten. Die Wettbewerber Edeka
und Rewe haben sich auf einen Kompro-
miss verständigt. Danach teilen sich die
beiden Einzelhändler die rund 120 Ber-
liner Kaiser’s-Filialen je zur Hälfte auf.
Ein Sprecher von Edeka Minden-Hanno-
ver erklärte, dass sein Unternehmen seit
Kaiser’s in Berlin:
Bald ist das Logo
mit der Kanne
verschwunden
EDEKA UND REWE TEILEN
SICH KAISER
’
S-FILIALEN
dem 1. Januar 2017 für 61 Berliner Kaiser’s-
Filialen mit 2.500 Mitarbeitern verant-
wortlich ist. So schnell wie möglich soll
die Umstellung der Märkte auf die neue
Marke erfolgen. Möglichwurde die Über-
nahme vonKaiser’s Tengelmann durch ei-
ne Ministererlaubnis, nachdem das Bun-
deskartellamt die Fusion untersagt hatte.
Eine Klage von Rewe brachte die Lösung
insWanken. Nach der Einigungmit Edeka
zog Rewe die Klage zurück. Edeka über-
nimmt die Einzelhandelskette, gibt aber
eine Reihe von Filialen an den Wettbe-
werb weiter. Laut Ministererlaubnis sind
alle betroffenen Arbeitslätze für fünf Jah-
re geschützt.
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BW
Das Berliner Start-up Shoepassion ist
mit der traditionsreichen Schuhmarke
Heinrich Dinkelacker fusioniert wor-
den. Dinkelacker wurde 2004 von
Norbert Lehmann (Ex-IBM-Manager),
Dr.WendelinWiedeking (Ex-Porsche-
Chef) und Anton Hunger (Ex-Por-
sche-Pressechef) übernommen. Shoe-
passion wird 100 Prozent der Dinkel-
acker-Anteile halten. Lehmann, Wie-
deking und Hunger werden Gesell-
schafter von Shoepassion. Shoepas-
sion expandierte zunächst mit einer
eigenen Kollektion rahmengenähter
Schuhe über den Onlinehandel. In-
zwischen wurden in deutschen Me-
tropolen eigene Läden eröffnet. Din-
kelacker zählt nach eigenen Angaben
zu den exklusivsten Herstellern rah-
mengenähter Schuhe weltweit.
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BW
Einzigartige Fusion
SHOEPASSION
635 Unternehmen, die aus Berliner
Hochschulgründungen hervorgegan-
gen sind, beschäftigen heute 22.000
Mitarbeiter und erwirtschaften ei-
nen Gesamtumsatz von drei Mrd. Eu-
ro. Das ergab eine Gründungsumfrage
der Unis aus der Hauptstadtregion. 60
Prozent dieser Firmen schreiben seit
dem ersten Jahr Gewinne.
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BW
22.000 Jobs
GRÜNDUNGEN
Die Berliner Online-Bank N26 will
in weitere neun europäische Länder
expandieren. Zudem soll das zwi-
schenzeitlich in einigen Ländern wie
Italien oder Spanien gestoppte Ge-
schäft fortgesetzt werden. Damit wird
das Start-up künftig in 17 Märkten
präsent sein. In den kommenden Jah-
renwill N26 seine Dienste in ganz Eu-
ropa anbieten.
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BW
Europa-Expansion
N26
Der Internet-Konzern Google verstärkt
sein Engagement in Berlin. Im Rahmen
der Initiative „Google for Entrepreneurs“
baut das Unternehmen einen Gründer-
campus auf 2.400 Quadratmetern imhis-
torischen Umspannwerk in der Ohlau-
er Straße in Kreuzberg auf. Der Stand-
ort soll zum zentralen Treffpunkt für
Gründer werden – mit starkem Kaffee,
schnellem Internet und Events. Geplant
ist eine Start-up-Schule, die praxisnahe
Trainings bietet. Ausgewählte Start-ups
werden kostenlos Arbeitsflächen nut-
zen können. Ähnliche Zentren werden
in London, Madrid, Seoul, Sao Paulo, Tel
Aviv und Warschau betrieben. Weltweit
investiert Google mehrere zehnMio. Dol-
lar in das Programm.
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Neuer Campus für Gründer
FOTO: PA/DPA