Berliner Wirtschaft April 2023

Das gesamt-ökonomische Marktumfeld sieht heute sehr anders aus als noch vor einem Jahr. Die internationalen Notenbanken haben die Leitzinssätze angehoben, was sich natürlich auch auf die effektiven Fremdkapitalkosten für Gründerinnen und Gründer auswirkt. So zahlen sie heute bei der Aufnahme von sogenanntem Venture Debt deutlich mehr Zinsen. Dennoch sollte Venture Debt nicht von vornherein ausgeschlossen werden. Das globale Volumen an Venture Debt ist –mit Ausnahme des ersten Corona-Jahres – zwischen 2017 und 2021 jährlich um gut 23 Prozent gewachsen, wobei das Volumen schneller steigt als die Zahl der Transaktionen. Während sich die Menge der Deals in den USA von 1.075 in 2011 auf 3.456 in 2021 verdreifacht hat, hat sich das Deal-Volumen von vier Mrd. Dollar auf 34 Mrd. Dollar fast verneunfacht. Die Anlageform macht mittlerweile rund zehn Prozent aller Start-up-Finanzierungen aus, 2010 betrug der Anteil nur etwa ein Prozent bei allen Risikokapital-Transaktionen in Europa. Dabei können Venture-Debt-Finanzierungen von Drei-Millionen-Euro-Spritzen in der Seed-Phase bis hin zu mehreren Milliarden reichen. Für Venture Debt gibt es zwei gute Gründe. Erstens sind die Kapitalkosten für Fremdkapital niedriger als für Eigenkapital. Denn die effektiven Zinsen für Fremdkapital sind meistens niedriger Fremdkapital kann sich für Gründerinnen und Gründer unter bestimmten Bedingungen auch in einem Marktumfeld mit steigenden Zinsen lohnen von Raphael Mukomilow und Pierre Bourdon Kredite trotz höherer Kosten Welches Kapital wie bewegt werden soll, müssen Gründer und Gründerinnen vorher genau prüfen SERVICE | Gründerszene | 60

RkJQdWJsaXNoZXIy MTcxNDM4Mw==