Berliner Wirtschaft März 2024

Mit ein paar Klicks vom physischen Objekt zur digitalen Repräsentation: Das ist schon Realität in einigen Industriezweigen, wo digitale Zwillinge zu effizienteren Prozessen und reduzierten Kosten in der Produktion führen. Ein Digitaler Zwilling (DZ) ist die digitale Darstellung eines materiellen oder immateriellen Objektes oder Prozesses der realen Welt. DZ ermöglichen einen Austausch von Daten und Informationen in Echtzeit zwischen physischem Objekt, Prozess oder der Person und dem digitalen Gegenstück. So entstehen Simulationen und Wirkungsmodellierung im Virtuellen, und es wird vermieden, (begrenzte) Ressourcen zu blockieren oder zu verbrauchen. Immer mehr Anwendungsbereiche In einigen Industriebranchen wie der Automobilindustrie, der Luftfahrt und dem Maschinenbau haben sich DZ im Zuge der Industrie 4.0 fest etabliert. Und sie gewinnen weiterhin an Relevanz, nicht zuletzt wegen der durch Verbesserungen in der Sensorik erleichterten lokalen Datenerfassung, und finden zunehmende Anwendung in anderen Bereichen wie im Gesundheitswesen, in der Logistik und in der Stadtplanung. Es wird von drei Ausprägungen digitaler Zwillinge gesprochen, die sich durch unterschiedlichen Datenaustausch voneinander abgrenzen. Die erste Stufe ist ein sogenanntes „digitales Modell“: Daten zwischen dem physischen und dem digitalen Objekt werden manuell ausgetauscht. Änderungen des physischen Objekts wirken sich nicht auf das digitale Gegenstück aus (etwa ein 3D-Modell eines Gebäudes, das für die Planungsphase entworfen wurde). Die zweite Stufe wird als „digitaler Schatten“ bezeichnet. Sensordaten des physischen Objekts werden weitgehend automatisiert in das digitale Gegenstück eingepflegt, wodurch Veränderungen des physischen Objekts direkt im „Schatten“ abgebildet werden. Die dritte Stufe ist ein sogenannter „vollständiger DZ“: Durch einen automatisierten bidirektionalen Informationsaustausch führen Änderungen in einem der beiden Objekte, ob physisch oder digital, zu Auswirkungen auf sein Gegenstück. So kann das physische Objekt zum Beispiel digital gesteuert werden, was bei industriellen Robotern schon Einsatz findet. „Digital meets Mittelstand“: In der 14. Ausgabe der Serie, die IHK Berlin und ÖFIT gemeinsam konzipieren, geht es um Anwendungspotenziale digitaler Abbilder von physischen Objekten oder Prozessen von Liadán Sage Digitale Zwillinge Die Autorin Liadán Sage ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT) am Fraunhofer-Institut FOKUS. Kontakt: Tel.: 030 / 34 63-71 82 liadan.sage@fokus. fraunhofer.de Berliner Wirtschaft 03 | 2024 service

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