Berliner Wirtschaft Januar/Februar 2024

gebote müssten in einer Gesamtstrategie verzahnt werden. „Die IHK sieht sich hier als Initiator, bereitet den Boden vor und bringt Politik, Wirtschaft und andere Stakeholder zusammen“, so Spieker. „2024 wird dies unter anderem in einem Festival der Berliner Wirtschaft mit dem Schwerpunkt im Bereich Bildung fortgeführt.“ Um die kontinuierliche Entwicklung von Fähigkeiten und Wissen in der Hauptstadt zu unterstützen, arbeitet die IHK Berlin bereits seit vielen Jahren mit ganz unterschiedlichen Angeboten gezielt an der Weichenstellung für eine attraktive Berufsbildung. Neu hinzugekommen sind im Werkzeugkasten für wirksame Bildung das Digital Education Lab und das Portal „weiterbildung.berlin“. Mit dem Lab hat die Kammer einen Raum geschaffen, in dem sich Partner aus der Bildungslandschaft im Netzwerk austauschen und digitale Innovationen für den künftigen Ausbildungsmarkt entwickeln können. Darunter finden sich Start-ups, aber auch andere Bildungsbegeisterte aus Wirtschaft, Praxis und Gesellschaft. Aktuell sind fast alle Büros vermietet. Auch im Jahr 2024 sind etliche Formate geplant, um Kooperationen zu fördern (siehe S. 42). Im Rahmen des umfassenden Beratungsangebots weiterbildung.berlin arbeiten sämtliche wichtigen Akteure der Hauptstadt eng unter einem Dach zusammen, angefangen bei den Agenturen über den Senat bis zu IHK und Handwerkskammer. Das Portal ist seit September 2023 am Start. Unternehmen können mithilfe der zentralen Anlaufstelle alle Fragen rund um das Thema Weiterbildung klären. Dazu zählen auch Informationen darüber, welche Weiterbildungen grundsätzlich Sinn ergeben und gebraucht werden, welche Angebote qualitativ hochwertig sind oder wie sich eine Weiterbildung finanzieren lässt. Viele weitere Formate stehen Interessierten zur Verfügung. Aber egal ob bei der Anpassungsqualifizierung inklusive Anerkennungsberatung, der betrieblichen Integration von Geflüchteten und Zugewanderten oder der Passgenauen Besetzung: Nur durch gemeinsame Anstrengungen unterschiedlichster Akteure lässt sich der Bedarf an Fachkräften auch in Zukunft sichern. Das zeigt eindrücklich ein Beispiel aus der Hotellerie und Gastronomie. In dieser Branche beginnen in der Hauptstadt zwar wieder mehr junge Menschen eine Ausbildung. Allerdings fehlen den vielen Azubis aus aller Welt ausreichende Deutschkenntnisse, um überhaupt die Chance auf eine erfolgreiche IHK-Abschlussprüfung und damit einen optimalen Karrierestart zu haben. Hier setzt ein Pilotprojekt am Oberstufenzentrum (OSZ) Gastgewerbe an. Gemeinsam mit Partnern wie der IHK Berlin, dem Hotel- und Gastronomieverband sowie der Senatsschulverwaltung hat das OSZ einen fachspezifischen Sprachkurs ins Leben gerufen. „Für die Umsetzung eines solchen Projekts braucht es Mut zu neuen und pragmatischen Lösungen“, sagt Schulleiter Jürgen Dietrich. Der Berufssprachkurs für Gastronomie- und Hotelberufe findet seit Februar 2023 zwei Mal in der Woche am OSZ statt, um die Auszubildenden auf den Berufsschulunterricht vorzubereiten. „Das erste Fazit fällt vorsichtig positiv aus“, meint Dietrich. „Wir haben 250 junge Menschen mit großen Sprachdefiziten identifiziert, von denen mittlerweile 60 in Sprachkursen gelandet sind.“ Warum die Quote trotz dieses wichtigen Fundaments für einen erfolgreichen Karrierestart nicht höher ist, darüber lasse sich nur spekulieren. Ein Leben lang weiterbilden Grundlagen schaffen, fundierte Berufswahlentscheidungen treffen, einen guten Einstieg in Beruf und Karriere schaffen und sich sein Leben lang weiterbilden: Insgesamt zählt die Bildungskette viele wichtige Glieder. Zu den unschätzbaren Werten für den Wirtschaftsstandort Berlin und die Bildung im Lifecycle gehört nicht zuletzt, Wissen an die nächsten Generationen weiterzugeben. Auch das lässt sich auf vielfältige Art und Weise tun. Warum nicht das eigene Fachwissen in den Dienst der beruflichen Bildung stellen und ein Ehrenamt als Prüfer bei der IHK Berlin ausüben? Oder nach dem Berufsleben im Rahmen von VerA Unterstützung bei der Ausbildung geben? VerA ist eine haupt- und ehrenamtliche Organisation unter dem Dach der Stiftung Senior Experten Service. Die Initiative bringt junge Menschen, denen die Ausbildung schwerfällt, mit ehrenamtlichen Fachleuten im Ruhestand zusammen: immer nach dem 1:1-Prinzip oder Tandem-Modell. Es ist sowohl für die Auszubildenden als auch für die Mentoren ein Erfolgsrezept. „Die persönliche Motivation für mein Engagement ist vielfältig“, erzählt Hans Strudthoff, Regionalkoordinator der Initiative im Berliner Raum und selbst Mentor bei VerA. „Ich habe genau wie andere Ausbildungsbegleiter einen persönlichen Mehrwert, der darin besteht, jungen Menschen zu helfen, Lebenserfahrung sowie berufliches Wissen weiterzugeben, Austausch über Generationengrenzen hinweg zu erleben und damit auch zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beizutragen.“ Besser kann man eine gute Idee nicht in die Tat umsetzen. ■ Team Ausbildungsberatung Tel.: 030 / 315 10-213 ausbildungsberatung@ berlin.ihk.de ihk.de/berlin/ausbildungsberatung Yvonne Meyer, IHK-Public-Affairs- Managerin Ausbildungspolitik Tel.: 030 / 315 10-547 yvonne.meyer@berlin. ihk.de IHK-Ausbildungsportal Infos für Betriebe, Ausbildende und Azubis: ihk.de/berlin/ausbildungsportal-info Ausbildungsmarketing Tipps und Hilfe fürs Azubi-Recruiting unter: ihk.de/berlin/ausbildungsmarketing ihk.de/berlin/whitepaper-­ ausbildungsmarketing Ausbildungsplätze In Berlin und bundesweit Ausschau halten: ausbildung.berlin ihk-lehrstellenboerse.de Ausbildungsbotschafter Azubis werben Azubis: ihk.de/berlin/ausbildungsbotschafter Mehr zum Thema Weitere Informationen und Service-Angebote in dieser Ausgabe: Passgenaue Besetzung (S. 44), Praktikumswoche (S. 46), Verbundberatung (S. 48) Berliner Wirtschaft 01-02 | 2024

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