Berliner Wirtschaft November 2023

B irol Becer hat aufs richtige Pferd gesetzt. Kein Wunder, dass der Berliner Unternehmer trotz schwacher Konjunktur optimistisch gestimmt ist. In diesem Jahr will die Ferdinand Dameris GmbH & Co. KG, die Socken und Strümpfe für Herren, Damen und Kinder, Frotteeartikel wie Handtücher und Unterwäsche sowie T-Shirts und Jeans produzieren lässt und als Großhändler vertreibt, ihren Umsatz deutlich steigern. Was vielen Unternehmen während der Corona-Pandemie die Bilanz verhagelte, davon profitiert der Mittelständler. „Die Textilbranche hat nach Ausbruch von Covid-19 ganz besonders unter den gestörten Lieferketten gelitten“, erklärt der Geschäftsführer. Und da kommt die Türkei ins Spiel, für Dameris schon lange wichtigster Produktionsstandort. „Die Türkei ist wegen ihrer Nähe zu Europa für unsere Kunden extrem interessant geworden. Das Land liefert zuverlässiger, schneller und krisensicherer als die Wettbewerber in China, Indien, Pakistan oder Bangladesch.“ Der Wunsch der Kunden, aus der Türkei beliefert zu werden, sei nie so groß wie heute gewesen. Becers Abnehmer sind große deutsche Filialisten aus den Bereichen Lebensmittel und Mode sowie Drogeriemarktketten, die mit ihren Geschäften europaweit vertreten sind, etwa in Polen, Italien, Tschechien oder den Niederlanden. Für sie produziert das 1870 in Rheinland-Pfalz gegründete und seit 2002 in Berlin beheimatete Traditionsunternehmen mit heute 15 Mitarbeitenden neben der Türkei auch in Polen, Italien und Usbekistan. Ein Teil der Waren wird ins 4.000 Quadratmeter große Dameris-Lager in Berlin-Tempelhof geliefert und dort palettiert, um dann die Reise zu den Standorten der europäischen Kunden anzutreten. Der andere Teil geht aus den Fabriken direkt an die Abnehmer. „Made in Europe“ hat einen guten Klang Ausgezahlt hat sich für Becer nicht nur die Nähe seiner Produktionsstätten: „Auch die jüngste Diversifizierung des Sortiments ist bei unseren Kunden gut angekommen.“ Das Gros seiner Abnehmer vertreibt die Produkte unter eigenen Labels, ein kleiner Teil firmiert unter den Brands „Dameris seit 1870“ oder „Dameris Home“. Becer: „Seit den großen Lieferproblemen während der Pandemie – China etwa hat monatelang gar nicht geliefert – hat ,Made in Germany‘ beziehungsweise ,Made in Europe‘ einen guten Klang. Die Kunden wollen sich verlassen können. Davon profitieren wir als Berliner Unternehmen.“ ■ Birol Becer ist Geschäftsführer der Ferdinand Dameris GmbH & Co. KG und Mitglied im Präsidium der IHK Berlin Birol Becer Die Türkei ist wegen ihrer Nähe zu Europa für unsere Kunden extrem interessant geworden. Bei der Produktion von Textilien setzt die Ferdinand Dameris GmbH & Co. KG vor allem auf die Türkei. Gerade in Krisenzeiten erweist sich das Land am Bosporus als zuverlässiger Lieferant Kurze Wege für Waren FOTOS: CHRISTIAN KIELMANN Berliner Wirtschaft 11 | 2023

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