Berliner Wirtschaft Juni 2023

Kiezes unternehmen möchten? Es gibt auch eine Menge einfacher Maßnahmen. Jeder Händler und jede Händlerin kann sich die Frage stellen, inwieweit man selbst den Stadtraum bespielen kann. Was kann ich vor meinem Schaufenster machen? Kann ich dort Ware ausstellen? Darf ich vielleicht den Parkraum vor meinem Ladengeschäft bewirtschaften? Auch kleine Maßnahmen können die Aufenthaltsqualität erhöhen – zum Beispiel durch Begrünung. Einige Händler spannen Fahnen und Wimpel, um den Straßenraum lebendiger wirken zu lassen. Außerdem: Kleinere Zusammenschlüsse von Händlern in einer Straße können auch etwas bewirken. Sehr viele Diskussionen gibt es in Berlin um den Teil der Friedrichstraße, der zur Fußgängerzone erklärt wurde. Wie stehen Sie zu diesem Thema? Die Idee ist gut, aber sie wurde nicht gut umgesetzt. Wenn eine Hauptverkehrsader in eine Fußgängerzone umgewandelt wird, bedarf es eines partizipativen Prozesses, um zu ermitteln, welche Bedarfe es in diesem Abschnitt gibt. Es reicht nicht, eine Straße zu sperren, die dann aussieht wie eine Baustelle, sondern es muss auch städteplanerisch gehandelt werden. Die Fußgängerzone allein ist kein Allheilmittel. Es gibt genügend Innenstädte, die trotz ihrer Fußgängerzonen Probleme haben. Andere Ideen taugen heute besser als Leitmotiv für die Stadtplanung. Genügend Studien zeigen, wie wichtig die Begrünung der Innen- städte ist. Nicole Srock.Stanley Woran denken Sie dabei? Ich finde die Idee von der Mischnutzung in einer Zehn-Minuten-Stadt sehr spannend. London geht diesen Weg. Alles, was man zum Leben braucht, soll innerhalb von zehn Minuten ohne das Auto erreichbar sein. Ich denke, das ist auch für unsere Innenstädte essenziell, um ein hohes Verkehrsaufkommen zu verhindern und die Aufenthaltsqualität in den Zentren zu verbessern. Zum Abschluss mal ganz provokativ gefragt: Brauchen wir denn in der Zukunft überhaupt noch Zentren in unseren Städten, wenn die Menschen auch im Homeoffice arbeiten und alle Waren online einkaufen können? Sicher gibt es Menschen, die das attraktiv finden. Aber es gibt auch genügend Studien, die zeigen, dass immer mehr Menschen vereinsamen – das sind nicht nur Senioren, sondern auch Jugendliche, obwohl die sehr viele soziale Kontakte über das Internet haben. Es fehlen ihnen die gemeinsamen Erfahrungen in der Eisdiele oder beim Rollschuhfahren. Wir brauchen eben eine Stadtgesellschaft, die sich trifft und austauscht. Auch der Zufall, mal irgendwo auf andere Menschen zu treffen, ist wichtig. Denn in Stadtquartieren, in denen es ein gesundes Leben außerhalb der Wohnungen gibt, werden wir weniger Probleme, mit Vereinsamung, Verslumung oder Vandalismus haben. ■ Christof Deitmar, IHK-Experte für Stadtentwicklung Tel.: 030 / 315 10-411 christof.deitmar@ berlin.ihk.de Interview | 29 Mehr Zukunft im Betrieb MEIN IGEFA-EFFEKT Wir sind Ihr Handelspartner für Produkte, Logistik und Services. Mit unserem Vollsortiment und nachhaltigen Lösungen erfüllen Hygiene, Sicherheit und Arbeitsschutz bei Ihnen immer höchste Standards. Persönliche Beratung, digitale Bestellsysteme und zuverlässige Vor-Ort-Logistik runden das Paket ab. JETZT BETRIEB ENTWICKELN www.igefa-eƒekt.de Ein Mitglied der

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