Berliner Wirtschaft Mai 2024

Gewerbe braucht bezahlbaren Raum – das galt schon im alten West-Berlin, als nach dem Bau der Mauer immer mehr Unternehmen die geteilte Stadt verließen. Um diesen Trend aufzuhalten, gründeten das Land, die IHK Berlin sowie die Handwerkskammer Berlin 1965 die Gewerbesiedlungs-Gesellschaft mbh (GSG). Die Gesellschaft sollte damals die historischen Gewerbehöfe sanieren und vermarkten sowie neue bauen. Nach fast sechs Jahrzehnten ist das Unternehmen heute mit fast einer Mio. Quadratmetern einer der größten Anbieter von Gewerbe-, Büro- und Lagerflächen in der Hauptstadt. An mehr als 40 Standorten vermietet die GSG diese Flächen in Gewerbehöfen – allein 35 – und modernen Gewerbeparks, die allesamt in ihrem Besitz sind. „Die GSG versteht sich seit jeher als Partner der Berliner Wirtschaft“, sagt der operative Geschäftsführer Sebastian Blecke. Früher habe es in den GSG-Gewerbeimmobilien vor allem handwerklich geprägte Nutzungen gegeben, heute würden verstärkt auch Unternehmen aus digitalen Geschäftsfeldern – insbesondere aus der Start-up-Szene – bedient. Auch für die gebe es eine maximale Flexibilität aufgrund der idealen Raumstrukturen. „Wir bieten unseren rund 2.000 Mietern durch Tochter- und Schwesterunternehmen der GSG Dienstleistungen, Servicekomponenten und Einkaufsvorteile durch Kooperation mit Berliner Unternehmen an – zum Beispiel Mieterstrom-Modelle aus unserer großen Photo- voltaikanlage auf den GSG-Dächern oder das Hofnetz, ein eigenes Glasfasernetz, das unsere Höfe miteinander verbindet.“ Konsequent nachhaltig Nach der Wende erweiterte die GSG ihr Immobilien-Portfolio durch sogenannte Econoparks im Osten der Stadt. Diese modernen Gewerbeparks in Pankow, Hellersdorf, Marzahn und Lichtenberg seien anfangs nur schwer zu vermieten gewesen, so Blecke, „heute haben wir dort eine Auslastung von 95 Prozent“. Zurzeit werde im Econopark Pankow die Umrüstung der Wärmeerzeugung auf eine der größten Wärmepumpenanlagen Deutschlands realisiert. „Wir setzen konsequent auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz, um im Wettbewerb bestehen zu können – und das mit großem Erfolg“, betont der Geschäftsführer. 2007 hatte der damalige rot-rote Senat das landeseigene Unternehmen an einen privaten Investor verkauft. Heute befinden sich rund 95 Prozent der Gesellschaftsanteile der GSG, die insgesamt etwa 100 Beschäftigte zählt, im Besitz der börsennotierten CPI Property Group mit Sitz in Luxemburg. ■ Sebastian Blecke ist operativer Geschäftsführer der Gewerbesiedlungs-Gesellschaft, die man fast nur als GSG kennt Sebastian Blecke Die GSG versteht sich seit jeher als Partner der Berliner Wirtschaft. Gut vernetzt Der QR-Code führt zum Unternehmen auf LinkedIn: Bei der Gründung sollte die GSG Abwanderung von Betrieben verhindern. Heute locken ihre Gewerbehöfe junge Unternehmen Start-ups den Hof machen FOTOS: MARC-STEFFEN UNGER, CHRISTIAN KIELMANN FOKUS | Gewerbeflächen | 26

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