Berliner Wirtschaft April 2024

Lukas Zörner Managing Director Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre und ersten Berufserfahrungen bei Morgan Stanley gründete Lukas Zörner das Fintech Mespo in London. Ende 2017 stieg er voll bei dem in Berlin gegründeten Fintech Penta ein und baute es mit auf, bevor es 2022 von Qonto übernommen wurde. Lukas Zörner versucht, auch virtuell, möglichst eng mit seinem Kunden verbunden zu sein L ukas Zörner ist Mitgründer von Penta, einem Fintech, das mittlerweile zu Qonto gehört. Das mit über 4,4 Mrd. Euro bewertete Einhorn ist in Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien aktiv. Die Kunden bekommen neben dem Geschäftskonto auch Lösungen für die Buchhaltung, wie zum Beispiel das digitale Belegmanagement. In Deutschland wächst das Geschäft am stärksten. Noch stärker würde es wachsen, wenn er noch mehr Fachkräfte finden würde, meint Zörner. Berliner Wirtschaft: Nach Ihren ersten Berufserfahrungen bei der Investmentbank Morgan Stanley haben Sie sich voll der Fintech-Szene verschrieben. Warum? Lukas Zörner: Weil ich glaube, dass die Fintech-Industrie eine Infrastruktur aufbauen kann, mit der Privat- und Unternehmenskunden sich viel Zeit und Energie ersparen können. Mir persönlich liegt dabei das Wohl der kleinen und mittelständischen Unternehmen besonders am Herzen. Ich bin auf dem Land aufgewachsen, und ländliche Regionen werden nun einmal besonders von diesen KMU geprägt. Aber gerade diese Unternehmen brauchen starke Finanzpartner. Warum werden die etablierten Banken dieser Rolle nicht gerecht? Einen Unterschied zwischen etablierten Finanzunternehmen und Fintechs sehe ich im Kundenfokus. Ich denke, Fintechs sind fokussierter auf ihre Kunden. Ich verbringe 20 bis 30 Prozent meiner Zeit mit Kunden, weil ich glaube, dass es extrem wichtig ist, die Kundenbedürfnisse genau zu kennen. Wenn mal etwas nicht läuft, analysieren wir die Schwachstelle sofort und passen die Prozesse an. Produkte werden auf Kunden zugeschnitten und nicht auf die Maximierung unserer Interessen getrimmt. Bei Neueinstellungen prüfen wir intensiv, ob die neuen Leute diese Kundenzentriertheit auch wirklich mitbringen. Und das ist typisch für Fintechs? Ich glaube, dass diese Kundenzentriertheit ein ganz wichtiger Teil der DNA sehr vieler Fintechs ist. Und zudem ist die Systemlandschaft in der Regel einer ihrer großen Vorteile. Fintechs haben von Anfang an ihre Systeme voll digital aufgebaut und deswegen extrem niedrige Prozesskosten. Deshalb können sich auch Lösungen rechnen, die auf kleinere Zielgruppen zugeschnitten sind. Wie schaffen Sie es, so viel Zeit mit Kunden zu verbringen? Meine Woche fängt immer damit an, dass ich mir die Kundenfeedbacks der vergangenen Woche durchlese und daraus ableite, was wir lernen müssen. Mir ist auch wichtig, dass ich sowohl physisch als auch virtuell mit Kunden in Kontakt stehe. Deshalb nehme ich an vielen Veranstaltungen teil, halte Vorträge und komme so immer wieder mit Unternehmerinnen „Fintechs sind fokussierter auf ihre Kunden“ Lukas Zörner nutzt Nischen, die Großbanken für Geschäfte mit KMU und Freiberuflern offen lassen. Mit Qonto bietet er ein Geschäftskonto für einfaches Finanzmanagement von Michael Gneuss » Mir liegt das Wohl der kleinen und mittelständischen Unternehmen besonders am Herzen. Lukas Zörner FOTO: AMIN AKHTAR FOKUS | Interview | 26 Berliner Wirtschaft 04 | 2024

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