Berliner Wirtschaft April 2024

Die besten Jahre für Berlins Finanz- und Technologiestandort kommen erst noch, da ist sich Achim Oelgarth ganz sicher. „Berlins Fintech-Szene hat trotz eines vorübergehenden Funding-Tiefs nichts von ihrer Strahlkraft verloren. Im Gegenteil: „Nach einer Dekade, die in Berlin Fintechs und InsureTechs im Wert von bis zu 25 Milliarden Euro geschaffen hat, erleben wir die nächste Welle von Gründungen“, sagt der geschäftsführende Vorstand des Ostdeutschen Bankenverbandes. Pessimismus würde auch so gar nicht zu einem Projekt passen, das Oelgarth mit einem Projektteam mit viel Engagement vorantreibt. In Kürze wird in Berlin das House of Finance and Technology Berlin, kurz HoFT.Berlin, starten. „Wir wollen für die Branche und die Wirtschaft einen physischen Heimathafen schaffen, an dem sie netzwerken, neue Technologien für die Transformation erproben können und an dem Wissen zum Gründen, Skalieren und Etablieren vermittelt wird.“ Man plane zudem einen One-Stop-Shop für Verwaltungsprozesse. Gründungen in 24 Stunden zu ermöglichen, müsse ein Teil der Verwaltungsreform im Land werden. Projektträger sind die von Oelgarth mitgegründete Berlin Finance Initiative, der Wirtschaftsförderer Berlin Partner, die Investitionsbank Berlin und die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, die mit einem neuen HoFT. Berlin-Förderverein im Rahmen einer Public-Private-Partnership das HoFT. Berlin gründen wird. Das Land Berlin fördert das Projekt mit mehreren Mio. Euro als Anschub. Die Privatwirtschaft leistet ebenfalls einen erheblichen Beitrag, damit das HoFT.Berlin sich künftig selbst trägt. Vor 15 Jahren hatten sich erste Gründer wie Miriam Wohlfarth mit Ratepay aufgemacht, digitale und innovative Lösungen in der Finanzbranche anzubieten. Etwas später etablierte sich die Abkürzung Fintech für „Financial Technology“. Mit kernigen Slogans wie „Die erste Bank, die du lieben wirst“ (N26) wollen die Newcomer traditionelle Finanzdienstleistungen revolutionieren, automatisieren und effizienter gestalten. Bei der 2013 gestarteten N26 mit heute mehr als 1.500 Beschäftigten etwa verzichtet man gleich ganz auf Filialen und setzt ausschließlich aufs Smartphone. Breit aufgestellte Unicorns Die mit mehr als einer Mrd. Euro bewerteten sogenannten Unicorns (Einhörner) zeigen, wie breit gefächert die Geschäftsmodelle sind. Neben N26 haben den Kultstatus unter anderem Wefox (Versicherungen), Trade Republic (Handelsplattform für Aktien, ETFs & Co.), Raisin (digitale Geldanlage) und die Solarisbank erreicht, die ausgestattet mit einer Vollbanklizenz Finanzdienstleistern den Start digitaler Produkte ermöglicht. „Berlin hat sich in Berlin sei Hotspot der Fintech-Szene, sagt IHK-Präsident Sebastian Stietzel. Es komme nun darauf an, innovativen Unternehmen der Finanzwirtschaft optimale Rahmenbedingungen und Infrastruktur zu bieten FOTOS: IHK BERLIN/AMIN AKHTAR, FOTOSTUDIO-CHARLOTTENBURG FOKUS | Fintechs | 20

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