Berliner Wirtschaft April 2023

Das Projekt, an dem 104 Daten-, Software- und Kommunikationsexperten in der Thinkfarm Berlin tüfteln, ist ehrgeizig: „Wir wollen, dass Berlin und andere Städte schneller zu Fahrradstädten werden“, sagt Heiko Rintelen, Mitglied der Geschäftsführung und Gesellschafter der FixMyCity GmbH. Digitale Werkzeuge sollen es der Verwaltung ermöglichen, die Verkehrswende und insbesondere die Radverkehrsplanungen effizient und gemeinsam mit den Bürgern umzusetzen. „So beschleunigen wir die Entwicklung von Radnetzen, können Fortschritte besser kommunizieren und die Bürger an den richtigen Stellen konstruktiv einbeziehen“, sagt Rintelen, dessen Unternehmen für seine IT-Dienstleistungen offene Verwaltungsdaten ebenso wie die frei verfügbaren Geodaten der OpenStreetMaps (OSM) aus demOpen-Data-Portal des Landes Berlin nutzt. Das Straßen- und Grünflächenamt Friedrichshain-Kreuzberg etwa beauftragte das 2021 gegründete Start-up, Daten zur Sicherheit der Schulwege im Bezirk zu erheben. Die in Karten visualisierten Daten zeigen unter anderem, wie viele Schüler täglich welche Wege zur Schule zurücklegen, wo es zu Unfällen mit Fußgängern kommt, welche Höchstgeschwindigkeiten an den Schulstandorten zugelassen sind. Für Friedrichshain-Kreuzberg erfasste FixMyCity zudem den Parkraum, weil weder Zahl noch Lage der Parkplätze bekannt waren. In das neue interaktive Tool könne der Bezirk jetzt laufend Änderungen eintragen und die Informationen auf dem neuesten Stand halten, so Rintelen. Auch außerhalb der Hauptstadt ist die Expertise der Berliner Digitalisierungsexperten gefragt. Die brandenburgischen Gemeinden Zeuthen, Eichwalde und Schulzendorf arbeiten unterstützt von FixMyCity an datengestützten Analyse- und Planungsmethoden, um ein interkommunales Radverkehrskonzept zu erproben und weiterzuentwickeln. Dafür werten die Berliner die frei nutzbaren Geodaten der OpenStreetMaps aus. Ob ein Unternehmen die vorhandenen Datenschätze erfolgreich heben kann, hängt für Rintelen von vielerlei Faktoren ab. „Bei Open Data kommt es weniger auf die Quantität an als vielmehr auf die Qualität. Die Datensätze müssen fehlerfrei sein, gute Standards und maschinenlesbare Programmierschnittstellen haben.“ In Berlin gebe es zwar den Willen, möglichst viele Daten zu veröffentlichen. „Einige Bezirksverwaltungen nutzen aber die bestehendenMöglichkeiten gar nicht, weil Zugänge, Know-how oder Ressourcen fehlen.“ ■ 104 Experten tüfteln bei FixMyCity am Umbau von Kommunen zu Fahrradstädten. Ob Radrouten oder sicherere Schulwege: FixMyCity hebt Datenschätze aus Verwaltungen und OpenStreetMaps für effiziente Verkehrskonzepte Geodaten weisen den Weg Heiko Rintelen, Mitglied der Geschäftsführung und Gesellschafter bei FixMyCity Gut vernetzt Sie finden Heiko Rintelen auf LinkedIn über den QR-Code: FOTOS: CHRISTIAN KIELMANN Berliner Wirtschaft 04 | 2023

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