Berliner Wirtschaft März 2024

Straße erfuhr bis Mitte Januar eine kulturelle Zwischennutzung, ab 2025 soll ein multifunktionales Kultur- und Veranstaltungszentrum darin eröffnen. Eine bemerkenswerte Entwicklung nahm der Umbau des ehemaligen Karstadt-Schnäppchencenters (auch bekannt als SinnLeffers-Kaufhaus) an der Neuköllner Karl-Marx-Straße. Das zwischenzeitlich als „101 Neukölln“ fungierende Projekt wird als „Kalle Neukölln“ in diesem Jahr wiedereröffnet. Nach aufwendiger Sanierung und Umgestaltung entstanden dort 26.000 Quadratmeter Büro-, 6.000 Quadratmeter Gastronomie- und 4.000 Quadratmeter Handelsfläche sowie eine öffentlich zugängliche begrünte Dachterrasse. Dazu äußerte sich Hans Stier, Partner beim Projektentwickler Maruhn Real Estate Investment GmbH (MREI), so: „Wir haben hier ein völlig neues Nutzungskonzept entworfen, das in Europa bisher einzigartig ist. Aus dem ehemaligen Kauf- und Parkhaus haben wir einen Gesamtkomplex gemacht, der etwa durch die Schaffung eines Atriums, aber auch durch die Dachterrasse freundlich, hell und topmodern ist.“ Besonderen Wert lege MREI darauf, „nicht wie ein Ufo wahrgenommen zu werden“. Kalle Neukölln solle sich in die Umgebung einfügen. Zum 31. Januar endete vorerst die Kaufhaustätigkeit an zwei Berliner Galeria-Standorten: der Müller- und Wilmersdorfer Straße. Diese Schließungen wurden bereits im März 2023 bekannt gegeben, noch vor den aktuellen Turbulenzen bei Signa. Beide Filialen wurden noch 2020 im letzten Moment von der Streichliste entfernt, als Galeria Karstadt Kaufhof im Zuge der Corona-Pandemie zahlreiche Standorte zur Disposition stellte. Nach Verhandlungen mit dem damaligen rot-grün-rotem Senat wurden vier Objekte „gerettet“, im Rahmen einer gemeinsamen Absichtserklärung. Dieser „Letter of Intent“, der die Erweiterung der Signa-Immobilien vor allem am Kurfürstendamm und am Hermannplatz vorsah, steht seitdem in der Kritik. Nach der Insolvenz der Signa Holding im November 2023 forderten Vertreter von Grünen und Linken in Berlin die Kündigung der Vereinbarung seitens der Stadt. Umnutzungen in vollem Gange Wenn man den Blick weitet, fallen weitere erbauliche Fälle für Kaufhausumnutzungen auf: In Chemnitz wurde „Das Tietz“ für das Naturkundemuseum, die Sächsische Galerie, die Stadtbibliothek und die Volkshochschule neu eingerichtet. Das einstige Kaufhaus Schocken, ebenfalls in Chemnitz, zum Archäologischen Museum Sachsens, in Plauen zog das Landkreisamt ins einstige Kaufhaus Horten. Nach der avisierten Schließung der Hanauer Niederlassung von Galeria will die Stadt die Immobilie kaufen, teilte Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) mit. Das Land Hessen vergab Ende 2023 gut drei Mio. Euro an fünf Städte, die Konzepte für Galeria-Immobilien entwickelt haben. In den meisten Fällen ist von einer Mischung aus Handel, Gastronomie, Gewerbe, Kultur und öffentlicher Nutzung die Rede. ■ Das ehemalige Karstadt-Schnäppchencenter in Neukölln wird komplett umfunktioniert. Auf dem Dach soll der Kalle Grill entstehen Neben 26.000 Quadratmetern Büro- und 4.000 Quadratmetern Handelsfläche ist im Kalle Neukölln ein Foodmarket geplant Simone Blömer, IHK-Key-Account-­ Managerin Handel, Tourismus und Gastgewerbe Tel.: 030 / 315 10-432 simone.bloemer@ berlin. ihk.de IHK-Schwerpunkt Stadtentwicklung In diesem Jahr widmet die IHK Berlin dem Thema zahlreiche Foren und Netzwerke. Highlight ist die Konferenz „Berlin. Weltmetropole leben und gestalten“ am 10. Juni im Ludwig Erhard Haus. Es diskutieren internationale hochkarätige Expertinnen und Experten. Genaueres dazu zeitnah in der „Berliner Wirtschaft“ und unter: ihk.de/berlin Kaufhäuser | 37

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