Berliner Wirtschaft März 2024

Klassische Warenhäuser scheinen ihre besten Jahre gesehen zu haben. Hinter den vertrauten Fassaden tun sich völlig neue Welten auf von Dr. Mateusz Hartwich Karstadt heißt jetzt Kalle Mit der Umnutzung ehemaliger Kaufhäuser hat Berlin einige Erfahrung. Kaum hatte Rudolph Karstadt seine Hauptverwaltung von Hamburg an den Alexanderplatz verlegt (sie wurde nach Plänen von Philipp Schaefer 1932 fertiggestellt), wurde das Gebäude 1934 ans Reichsfinanzministerium verkauft. Heute wird es von der Senatsbildungsverwaltung genutzt. So gesehen knüpfen die Pläne des Kultursenators, die einzige Deutschlandniederlassung der Galeries Lafayette in der Friedrichstraße nach der Schließung Ende 2024 zur Bibliothek umzubauen, an lange Traditionen an. Aber auch die jüngste Historie zeigt, dass ehemalige Kaufhausobjekte durchaus eine Chance zur Umnutzung haben. Aufwendige Umgestaltung und Sanierung Das Warenhaus Jandorf in der Brunnenstraße ist so ein Beispiel. Seit 1945 diente es nicht mehr dem Handel, Anläufe zur Wiederbelebung dieser Funktion gab es immer wieder nach 1990, aber seit der Sanierung 2019 fungiert es als Bürogebäude und Showroom für Daimler und BMW. Die frühere Kaufhof-Filiale am Ostbahnhof wurde 2017 bis 2021 ebenfalls in ein Bürogebäude verwandelt, wichtigster Mieter ist der Berliner Onlinehändler Zalando. Das ehemalige „Bilka“- und (bis 2020) „Karstadt Sports“-Kaufhaus an der Joachimsthaler Die Turbulenzen des österreichischen Immobilienkonzerns Signa Holding, verbunden mit einer neuerlichen Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof, haben die Frage nach der Zukunft von Warenhäusern wieder ganz oben auf die Agenda gesetzt. Politische und zivilgesellschaftliche Akteure präsentieren neue Ideen für die Standorte. Auch in der Hauptstadt sind davon mehrere Objekte betroffen: kürzlich geschlossene, aktuell funktionierende und auch solche, die eigentlich erweitert werden sollten. VISUALISIERUNGEN: MARUHN REAL ESTATE INVESTMENT GMBH Berliner Wirtschaft 03 | 2024

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